Sonntag, 11. November 2007

Urwald von Peru

So, ich war mal eben im Urwald :) Bin Freitag morgen losgeflogen und landete nach nur 30 Minuten mitten in der gruenen Hoelle. Mich erwarteten schwuele 35 Grad und ein Boot, mit dem ich 1,5 Stunden gemuetlich auf dem "Madre de Dios" (heisst uebersetzt "Mutter Gottes") dahin schipperte. Der Riesenfluss fiesst uebrigens durch Bolivien, wird dort allerdings umbenannt, fliesst dann weiter nach Brasilien - wieder unter anderem Namen - und muendet schliesslich in den Amazonas.
Als ich bei meiner Urwald-Lodge ankam, war ich total ueberrascht!!! Hatte ich doch nur huetten-aehnliche Behausungen, keinen Strom und generell keinen Luxus erwartet. Nun ja... deshalb war die Tour wahrscheinlich so teuer. Vor mir standen ca. 50 Huetten - versteckt mitten im Urwald. Zusaetzlich gab es ein Riesenhaus, das einen Swimming-Pool beherbergte!!! Ausserdem gab es ein weiteres Haus mit Billardtisch, Tisch-Kicker, Tischtennis-Platte... oben drueber war die Bibliothek!!! Ich dachte ja eigtentlich ich sei hier um Tiere zu sehen. Als ich meine Huette betrat, war ich noch mehr ueberrascht. Ich hatte eine fuer mich allein! Aber keine allzu grosse Kunst - drin standen nur zwei Betten. Dazu gab es noch ein kleines Sofa, einen Vorraum mit zwei Haengematten und ein Bad mit der saubersten Dusche, die ich in Peru bisher gesehen habe! Natuerlich gabs auch Strom und fliessendes Wasser. Ach ja, an der Decke hing noch der Riesen-Ventilator... Bei der Hitze war der aber auch notwendig. Als ich zum Speisesaal lief, stolperte ich unterwegs schon ueber Papageien und andere Vogelarten. Die stoerten die Touris offensichtlich nicht. Das Mittagessen sah abenteuerlich aus. Vor mir lag ein Bananen-Blatt, eingepackt wie ein Geschenk. Als ich es auspackte, war ich aber schon ein bisschen enttaeuscht. Drin war mal wieder nur Reis mit Huhn. Also langsam kann ich das Zeug nicht mehr sehen. Wie koennen die das hier nur jeden Tag essen??? Mir sind die 3 oder 4 mal die Woche schon zu viel... Na jedenfalls gings anschliessend auf die Nachbarinsel - die Affeninsel. Dachte ja, dass ich viel Glueck brauchen werde, um ueberhaupt welche zu sehen. Schon wieder Pustekuchen. Wir waren gerade mal 10 Meter gegangen, da tauchten schon die ersten beiden auf und stuerzten sich auf die mitgebrachten Bananen des Fuehrers. Suess. Als wir weiter gingen, nahmen natuerlich auch die Moskitos zu. Und da ich mich in Malaria-Gebiet befand, spruehte ich mich gleich nochmal mit dem ortsansaessigen Anti-Mueckenzeug ein. (Aus Angst die erste Dosis koennte schon wieder verflogen sein) Mit Freude sah ich, wie die Moskitos nun einen grossen Bogen um mich machten, und sich stattdessen auf den Irlaender vor mir stuerzten... hihi... Waehrend unserer Tour erklaerte uns der Guide die verschiedenen Heilkraefte der Pflanzen und zeigte uns noch 4 weitere Affenarten. Die Tiere waren so nah, dass ich sie haette anfassen koennen!
Nachts sind wir dann nochmal mit dem Boot rausgefahren, um Caimane zu sehen. Die kann man mit Krokodilen vergleichen - die sind nur viel kleiner. Wir hatten ein bisschen Pech, aber immerhin haben wir einen gesehen. Auf dem Rueckweg haben wir uns treiben lassen, den Sternenhimmel und die Urwald-Geraeusche genossen. Als wir an unserer Lodge vorbeitrieben, wollte der Motor allerdings nicht mehr anspringen... Nun ja, auch wenn ich mir den Urwaldtrip so vorgestellt hatte, fand ich das dann doch nicht so toll. Unser Fuehrer gab Lichtzeichen Richtung Urwald-Lodge, aber natuerlich war um die Uhrzeit keiner draussen am Ufer, um zu sehen, wie wir da gerade hilflos vorbeitrieben... Tja, und so trieben wir so vor uns hin - in Richtung dunkler Urwald (da ist ja ringsum nichts ausser Urwald!!!) Irgendwann ueberlegte sich der Motor dann doch noch anzuspringen. Ich war zugegebenermassen erleichtert ;) Als ich wieder in meiner Huette war, konnte ich sehr deutlich die seltsamsten Urwald-Geraeusche hoeren. Genau wie im Film. Toll! Am naechsten Morgen hiess es um 5 Uhr aufstehen, damit ich noch rechtzeitig meinen FLug um 10 Uhr zurueck nach Cuzco erreichen konnte. Dummerweise spuckte meine Luxus-Dusche keinen Tropfen Wasser aus. Tststs... Frag mich sowieso bis jetzt, wo die den Strom und das Wasser ueberhaupt hergenommen haben... Aber ich hatte mal wieder Glueck und nach 10 Minuten gab es in meiner Huette auch wieder Wasser. Ich dachte schon, ich muesste meine Zaehne mit Sprite putzen... Die Heimfahrt ist mir sichtlich schwer gefallen, waere gern noch einen Tag geblieben, aber dann waere ich ja nicht rechtzeitig zum Sprachkurs am Montag morgen zurueck gewesen. Schade, denn eine andere Gruppe hat am zweiten Tag Anacondas gesehen! Na ja, ich troeste mich damit, dass die wahrscheinlich eh nicht am selben Ort gewesen waeren, wenn ich da vorbeigekommen waere. Den Tapir, der auf dem Gelaende rumlief, kenn ich auch nur vom Hoerensagen. Der muss vor mir geflohen sein... Aber der war ja dann eh nicht richtig wild. Und dafuer hab ich bei meiner Suche Schildkroeten, gruene Papageien und Echsen gesehen. War also ganz zufrieden mit meiner Tier-Ausbeute fuer einen Tag ;)
Urwald

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hi jule, warum so maulig ? du hast ein highlight nach dem anderen!!!
denk mal an uns ... wir müssen hier in diesem nasskalten, scheewasserkalten deutschland ausharren. so ne tourifahrt ist doch o.k. auf eigene faust kommt man weder rein noch raus aus dem urwald. was war das für ein flugzeug? übrigens die roten blüten sind riesenstrelitzien, die gibt es hier nur so einteilig im blumenladen und da kommen sie noch von den kanaren.
viel spass weiterhin vor allem beim weiterfahren nach chile.... mum

Anonym hat gesagt…

Hallo mein Schnuffel,

nachdem ich mich erst mal von dem Meerschweinchenschock erholen musste, bin ich nun wieder in der lage zitterfrei die richtigen Buchstaben auf der Tastatur zu finden. *grins*
Aber bei der Urwaldtour wäre ich gerne dabei gewesen... Echt der Wahnsinn, wieviel und vor allem was Du in so kurzer Zeit so alles siehst und erlebst. Ich freu mich für dich.
Drück Dich,
die Jule