Freitag, 30. November 2007

Ab in die Wueste

Und nun gleich noch die Fotos von Bolivien. Am Album-Anfang gibts noch ein paar kleine Eindruecke zu La Paz. Dort gibt es eine Strasse der Hexen, die alle moeglichen Zaubermittelchen verkaufen. Unter anderem auch Lama-Embryos! Da Bolivianer ebenso wenig die Verkehrsregeln beachten, wie die Peruaner gibt es eine Zebrastreifen-Initiative in der Stadt. Soll heissen: es laufen ungefaehr 15 verkleidete Zebras um eine Ansammlung von Zebrastreifen herum und die erklaeren den Leuten, wie man sie zu benutzen hat. Beziehungsweise verhindern, dass die Menschenmassen einfach irgendwo die Strasse ueberqueren. Sehr putzig!


Meine Tour in die Wueste begann mit einem Abstecher zu einem ausrangierten Zug. Vor 90 Jahren haben die Bolivianer festgestellt, dass sie ihn nicht mehr brauchen und haben ihn einfach stehen gelassen. Nun rosten die einzelnen Waggons froehlich mitten in der Wueste vor sich hin. Anschliessend ging es in die Salzwueste. Inmitten des ehemaligen Sees gibts eine Insel der Fische. Die besteht eigentlich nur aus Kakteen. Dort haben wir dann auch Mittags-Pause gemacht und Lama-Steak gegessen. Das war vielleicht lecker!!! Viel besser als unsere zaehen Dinger... Anschliessend wurde eine Hoehle besichtigt, die erst vor vier Jahren entdeckt wurde. Empfangen hat uns der Finder selbst (der war vllt stolz!). Die Hoehle besteht vollstaendig aus Fossilien von Blaettern. Sowas hatte ich vorher noch nie gesehen. Auf dem Weg zuer ersten Uebernachtung haben wir unterwegs ein Guertel-Tier eingefangen! Das war vllt ein Spass! (Na ja, nicht fuer das Tier) Unsere Koechin (wir waren 6 Touris, ein Fahrer und eine Koechin) war ganz aus dem Haeuschen und wollte uns das Tierchen zum Abendbrot vorsetzen! Das war dann aber doch nur ein Scherz. Eigentlich wollte sie es als Haustier behalten. Doch am naechsten Tag hat es sich aus seinem Aluminium-Behaelter befreien und vom Dach unseres Jeeps unbemerkt fluechten koennen. Gott sei dank! Will nicht wissen, wie die hier ihre Haustiere halten... Am naechsten Tag sassen wir fast den ganzen Tag im Auto fest. Mussten einige Kilometer hinter uns bringen und die Steinwueste fuhr sich nicht so besonders gut. Vor allem weil es geregnet hatte und den teilweise Sandboden aufgeweicht hatte. Wir fuhren zwei Motorrad-Fahrern hinterher, die die Wueste durchqueren wollten, aber staendig stecken blieben oder mit den Reifen ausrutschten. Ihr wollt nicht wissen, wie die nach ihrer Ankunft aussahen... Und dann kamen irgendwann Lagunen zum Vorschein. Blaue, gruene, rote!!! (Die rote Farbe entsteht durch Mineralien im Wasser) Da staksten jede Menge Flamingos drin rum :) Ein atemberaubender Anblick!!!! Am folgenden Tag gabs noch Geysire (wenig spektakulaer) und heisse Quellen im Tal der "Sonne des Morgens" zu sehen. Da hab ich dann auch Muetze und Handschuhe gebraucht, da wir um 4:30 Uhr aufgebrochen sind und in der Wueste leider Minusgrade bis ca. 8 Uhr herrschen.
Salar de Uyuni

Cañon de Colca

Der Ausflug in den Cañon ist zwar schon wieder zwei Wochen her, aber die Fotos habe ich ja bisher noch vorenthalten. Auf dem Foto links seht ihr zwei der vier moeglichen Lama-Arten. Das grosse ist ein ganz normales Lama. Das kleine ist ein Alpaka - aus dem Fell besteht mein Poncho :) Die Viecher sieht man sehr haeufig. Eher selten laufen einem Vicuñas ueber den Weg. Die leben nur in freier Wildbahn und aus ihrem Fell gewinnt man die kostbarste Wolle der Welt (danach kommt erst Kaschmir). Selbst ein Schal kostet dann bereits mehrere tausend Euro. Das liegt daran, dass es erstens nicht so viele Vicuñas gibt und zweitens kann man sie nur einmal im Jahr scheren. Auf dem anderen Foto seht ihr die verformten Schaedel von Pre-Inkas. Die adligen Pre-Inkas sahen es absolut todschick an, ihre natuerlichen Kopfformen zu veraendern. Es gab zwei Arten: entweder wurde ein Stueck Holz direkt auf dem Kopf eines Babys festgebunden (und der Schaedel damit laenger) oder links und rechts wurden zwei Holzkloetze befestigt - das machte den Kopf hoeher. (wie man sehr gut an dem Kopf links im Bild sehen kann). Alle anderen Fotos im Album haben Bildunterschriften. Wandelt also mal fleissig auf den Spuren meines Weges durch den Cañon de Colca, das dazugehoerige Tal, die Kondor-Sichtung und folgt zum Schluss noch meinem Weg durch Arequipa und das beruehmte Kloster. Viel Spass.
Cañon de Colca

Mittwoch, 28. November 2007

Sommer, Sonne, Sonnenschein...

Waehrend ihr aermsten im kalten Deutschland fest friert, liege ich bei 30 oder 35 Grad am Meer und entwickle mich so langsam aber sicher zum Schokokeks :) Bin inzwischen fast bei meinem endgueltigen Zielort angekommen. Mich trennen nur noch 9 Stunden von Concepcion, die ich dann Freitagnacht endgueltig hinter mich bringen werde. Im Moment bin ich in Valparaiso und Viña del Mar. Die beiden Staedte gehen ineinander ueber, liegen etwa auf der Hoehe von der Hauptstadt Santiago und sind der Urlaubsort der reichen Chilenen. (Schoene gibts nicht...) Nachdem ich drei Tage in der bolivianischen Wueste verbracht und unglaublich schoene Landschaften gesehen habe (Salz, Stein-, Sandwueste, Lagunen in allen Farben, heisse Quellen, Vulkane...) gings problemlos ueber die chilenische Grenze. Da wurde dann mein ganzes Gepaeck durchsucht (hat ne Weile gedauert *huestel*), aber am Ende konnten sie doch keine Coca-Blaetter finden. Die sind hier naemlich illegal. Ich koennte ja Kokain draus machen. Ist auch gar nicht so abwegig. Im Moment bin ich naemlich in Begleitung eines Chemikers aus Wien. Der war mit in der Wueste. Im Norden von Chile wollte ich ja eigentlich auch nochmal eine Tour machen, aber angesichts der Tatsache, dass es "nur" wieder Lagunen und Salzwueste gewesen waeren, habe ich es gelassen. Ausschlaggebender Grund: der Preis. Die Chilenen kommen preislich ja fast an Deutschland ran. Die wollten fuer einen Halb-Tags-Ausflug 60 Dollar haben! Zum Vergleich: fuer drei Tage in der bolivianischen Wueste habe ich fuer alles (inklusive Essen, Schlafen, Transport) 75 Dollar bezahlt. Ausserdem gab es in dem Wuestennest nur einen Geldautomat, der kein Geld ausgespuckt hat. Also waere es sowieso nicht gegangen. Haben also nur eine Nacht uebernachtet und sind dann mit einem Bus nach Valparaiso. Hat 20 Stunden gedauert und mein Hintern ist jetzt glaub platt gesessen... Dafuer kann man Chile als wahre Zivilisation bezeichnen!!! OK, warmes Wasser zum Duschen ist immer noch ein Gluecksfall, aber immerhin muss ich nicht mehr mein eigenes Klopapier mitbringen, wenn ich mal die Toilette im Hostal aufsuche. Und es gibt ne Klospuelung - jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa. *kreisch* Dachte ja, in Peru waere schon wenig Luxus. Aber nachdem ich in Bolivien war... da ist es ueblich, dass vor den Toiletten kleine Kanister stehen, die taucht man dann in ein rostiges Fass und fuellt sie mit Wasser. Das verwendet man dann wiederum zum Spuelen... Sehr lecker, wenn die angeekelten Turisten vor einem KEINEN Kanister mit aufs Klo nehmen... Oh und in der Wueste gabs auch eher selten Strom und fliessend Wasser. Hihi. Schon ein kleines Abenteuer. Hab endlich mal meine Taschenlampe gebraucht und mir die Zaehne mit Mineralwasser geputzt. Nach drei Tagen ohne Dusche, sah ich aus wie ein kleines Sandmaennchen *gg* Und da frueh morgens immer um 4 Uhr oder 4:30 Uhr aufgestanden werden musste, mache ich jetzt erstmal Urlaub am Strand. Muss ja den ganzen Stress erstmal verarbeiten :P Gestern abend waren wir gleich mal im Kino und haben uns Beowulf angesehen. In Englisch mit spanischen Untertiteln. Spannende Geschichte, aber schade, dass die alles animieren mussten. Angelina Jolie sieht in echt wirklich besser aus... Und hier gibts riesige Supermaerkte, wo man alles kaufen kann, was das Herz begehrt. (Also wie in Deutschland) Aufgrund der preislichen Lage kann ich jetzt nicht mehr zweimal taeglich ins Restaurant gehen und mir ein Menue vorsetzen lassen. (In Bolivien kostete ein Essen 80 Cent...) Dafuer wird jetzt selbst gekocht, das war vorher ja gar nicht moeglich (haette zumindest mehr gekostet, als sich bedienen zu lassen) Und endlich gibts auch mal was anderes als immer nur Reis mit Huhn :) Die Peruaner sind da schon sehr monoton. Die haben das sogar zum Fruehstueck gegessen (und dann wieder zum Mittag und nochmal zum Abendbrot...) So, werde grade vom Rechner verjagt. *seufz* Fotos gibts also mal wieder spaeter...

Mittwoch, 21. November 2007

Bolivien

Grosse Ueberraschung: in meinem Hostal gibts Internet und meine naechste Tour beginnt erst morgen abend. Kann also doch noch einen kleinen Zwischenbericht liefern. Fotos folgen allerdings erst in Chile.
Im Moment bin ich in La Paz. Den gestrigen Tag habe ich vollstaendig im Bus verbracht. Bin allerdings mehrfach umgestiegen. Die Ueberquerung der Grenze war recht abenteuerlich, da es schon daemmerte und in Stroemen geregnet hat. Wurde gleich von zwei Jungs aufgegabelt, die mich in allerlei Bueros geschleift haben, wo ich unzaehlige Stempel bekommen habe. Ziemlich verwirrend. Nach den 30 Minuten haben sie mich zwar bisschen abgezockt, aber fuer deutsche Verhaeltnisse wars immer noch guenstig. Und so hat wenigstens jemand auf mein Gepaeck aufgepasst, was ja meine groesste Sorge war. Schleppe also immer noch meine ganzen Kram durch die Gegend :) Das wird wahrscheinlich auch so bleiben, da die chilenische Grenze nicht annaehernd so gefaehrlich ist, wie die bolivianische. Bin dann gegen 20 Uhr in La Paz angekommen und hab erstmal meine Uhr umgestellt - und mal wieder trennt mich eine Stunde weniger von der deutschen Zeit. Bald werden es sogar nur noch 4 sein...
Mein Ausflug nach Arequipa war mal wieder sehr lohnenswert. Die Stadt ist die zweitgroesste in Peru. Ich kam frueh morgens an und eine Stunde spaeter holte mich auch schon der Tourguide ab. Mal wieder habe ich eine voellig andere Tour gemacht, als mir das Reisebuero beschrieben hatte. Aber ich hatte mich eh schon darueber gewundert, dass mich Pferde erwarten sollten. Also keine Pferde und keine Lagune. Aber nicht so schlimm, in meinem Reisefuehrer stand die richtige Tour drin und auf die hatte ich mich auch eingestellt :) Und Lagunen seh ich noch genug in den naechsten Tagen. Jedenfalls gings hauptsaechlich mit dem Bus durch den Canon de Colca. Sehr beeindruckende Landschaft. Zwischendurch wurde auch mal 2 Stunden gewandert und ein Besuch von Thermal-Quellen war mit inbegriffen. Die sahen genauso aus, wie unsere normalen Schwimmbaeder. Nur dass die meisten draussen waren und ueber 40 Grad hatten. Und das Ambiente war ganz suess. Zwei Indis tanzten und spielten Musik, am Hang ueber mir grasten zwei Esel und es wurde langsam dunkel. Meine Reisegruppe war auch ziemlich fetzig. Hatten jede Menge Spass, vor allem weil der Guide staendig Witze machte. Tja, und so gingen zwei Tage mal wieder unheimlich schnell rum. (Ich hab sogar richtige Kondore in freier Wildbahn gesehen!!! Mann, sind die riesig!!!) Hab allerdings das erste Mal Magenprobleme gehabt. Zum Mittag gabs naemlich immer all you can eat und jede Menge verschiedene Dinge am Buffet. Hab erstens drei Teller gegessen und zweitens auch Dinge probiert, die ich noch nicht kannte. Es sah aber auch alles sehr lecker aus!!! *seufz* Na ja, die Nacht war dann nicht ganz so schoen, aber ich hab ja fuer jeden erdenklichen Fall Tabletten und so wars am naechsten Tag schon fast wieder ueberstanden. Habe mich allerdings beim naechsten all you can eat auf Pommes, das klassische Huehnchen und nur einen Teller beschraenkt... ;) Am Tag darauf hat mir der Guide noch Arequipa gezeigt. Er hatte frei und einige von uns kannten die Stadt noch nicht. Hat er sogar umsonst gemacht, weil er unsere Truppe so mochte. Also gings ins Kloster. Eine riesige Anlage: fast eine eigene Stadt in der Stadt. Vor 400 Jahren war es ueblich, dass die zweite Tochter Nonne wurde und die Mauern des Klosters nie wieder verliess. Das konnten sich allerdings nur die Reichen leisten, kostete naemlich 50 000 Dollar pro Jahr. Die erste Tochter musste heiraten und die letzte Tochter sich um die Eltern kuemmern, deshalb die zweite... Frueher lebten in dem Kloster 150 Nonnen mit ihren 180 Dienstmaedchen. Heute sinds nur noch 24... Anschliessend gabs noch einen Museums-Besuch. Muss mich uebrigens korrigieren. Die Mumie, die ich da gesehen habe, war zwar eingefroren (ja, auch heute noch aus Konservierungsgruenden) aber sie stammt nicht aus der Eiszeit. Tschuldigung. Die Mumie ist ein vierzehn-jaehriges Inka-Maedchen, dass vor hunderten von Jahren den Goettern geopfert wurde. Sie wurde betaubt und dann durch einen Schlag auf den Kopf getoetet. Ihr Grab wurde in 6000 Meter Hoehe errichtet. Mumifiziert wurde sie nicht, aber dafuer hat das Eis gesorgt. Nach einem Ausbruch des Vulkans vor einigen Jahren wurde sie freigelegt und von Forschern entdeckt.
Vorhin war ich in einem weiteren Museum, dem Coca-Museum. Coca sind die Blaetter, die die Einheimischen staendig kauen und als Tee trinken. Aus gutem Grund. Schon die Inkas wussten ueber die vielen Wirkungen Bescheid. Zum Beispiel hilft das Kauen von Coca Blaettern gegen Muedigkeit und erhoeht die Ausdauer. Ausserdem erhoeht es die Sauerstoffproduktion und ist gut fuer die Hoehenanpassung. Aufgrund der Inhaltsstoffe (Proteine, Fette usw.) ist es mit dem Konsum von Getreide vergleichbar. Ausserdem beugt es gegen Thrombose vor und stabilisiert die Zucker-Werte. Und noch vieles mehr. Die Blaetter sind auch der Grundstoff fuer Kokain. Die narkotisierende Wirkung (und damit das Kokain selbst) wurde uebrigens 1860 in Goettingen (also Deutschland!!!) von Niemann entdeckt. 1884 entdeckte Sigmund Freud dann die stimulierende Wirkung und ging als erster Kokain-Abhaengiger in die Geschichte ein (er konsumierte so viel Kokain, dass er an Nasenkrebs erkrankte!!!) 1886 wurde dann die Coca-Cola entwickelt. Tjaja, daher kommt der Name... Heute verwendet man zur Herstellung aber Koffein und die Coca-Blaetter nur noch fuer das Aroma.
Ok. Nun noch ein kleiner Ausblick auf die naechste Woche: morgen nacht gehts runter zum Salar de Uyuni, das ist ein riesiger Salzsee. Da bleibe ich drei Tage und dann bringt mich die Agentur am Sonntag nachmittag ueber die chilenische Grenze zu San Pedro de Atacama. Soll heissen: in die Wueste. Da gibts dann nochmal Flamingos und Geysire und jede Menge tolle Landschaft. Das wars dann aber auch fuers erste an Reisen. Zum Abschluss erwarten mich nur noch 30 Stunden im Bus nach Concepcion. Und natuerlich ein Praktikum beim Fernsehen.

Freitag, 16. November 2007

neue Etappe

Die letzte Woche war extrem stressig und verging rasend schnell. Montag und Dienstag habe ich nochmal als Volunteer gearbeitet bei einem Streetworker-Projekt. (Da war ich die Woche davor schon mal) Der Hauseingang direkt neben meinem Hostal fuehrt naemlich in einen Raum voller Spielsachen, wo sich jeden Nachmittag bis Abend ca. 25 Kinder aus sehr armen Familien tummeln. Meine Aufgabe bestand eigentlich nur darin, mit den Kindern zu spielen und auf sie aufzupassen. In der Naehe gibts naemlich auch einen Park, wo die Kinder nicht allein hin duerfen, weil es zu gefaerhlich ist. Da gibts ein Schwimmbecken, aber am Beckenrand gibts manchmal ein 2 Meter tiefes Loch. Keine Ahnung wie so. Gefaehrlich eben. Und da habe ich auch meine allererste Rutsche aus Stein gesehen. Wobei... ich glaube es wollte mal eine werden. Die Kinder sind zwischen 4 und 13 Jahre alt und einmal waren wir auch im Inka-Museum. Tjaja, fuer mich war es dann schon das zweite Mal. Auf dem Foto das ist Margot. Sie ist sechs und mein kleiner Liebling gewesen. Die war aber auch zuckersuess!
Am Mittwoch war ich dann mit meinem Lehrer Saul im Zoo. Der war ziemlich klein, unheimlich schmutzig und die Haelfte der Tiere war krank. Kein schoener Anblick :( Die Tiere taten mir wirklich leid. Vor allem der Strauss, der ein 10 Quadratmeter Gehege hatte. Der hat staendig versucht im Kreis zu rennen. Aber immerhin habe ich da mal Kondore gesehen. Das sind die groessten Greifvoegel der Welt und koennen eine Fluegelspannweite von bis zu 3 Metern haben. Das Foto ist ziemlich schlecht, aber die Gitter konnte ich schlecht umgehen.
Am Donnerstag bin ich mit Sadith losgestuermt um schicke flache Schuhe zu kaufen. Ich brauchte dringend noch welche fuer mein Praktikum in Chile. Tja, da hier aber nur Chicitas rumlaufen, gab es keine Schuhe ohne Absatz fuer knieleidende Personen wie mich! Die letzte Option waren dann Second Hand Laeden. Und siehe da, wir haben ein einziges Paar gefunden. Die sind wirklich komplett flach, aber mit gutem Fussbett und todschick! Sie sind naemlich vorn Spitz. Solche Tussi-Schuhe wollte ich schon immer mal haben - hihi. Einziges Problem: die waren rosa! Sadith meinte aber, kein Problem, dann lassen wir sie eben schwar anmalen. Ich hab gedacht, sie scherzt. (Was meine Lehrer eigentlich den ganzen Tag gemacht haben) Jedenfalls sind mir zum Schuhmacher und der hat mir innerhalb von zwanzig Minuten fuer einen Euro meine Schuhe schwarz angemalt. So richtig mit Pinsel und per Hand. Und sie sehen aus wie neu. Unfassbar! Abends haben sich dann alle nochmal versammelt und es gab sogar noch Kuchen. Extra fuer mich zum Abschied. Da war ich richtig geruehrt. Waren danach noch beim Inder essen. Tja, und heute war mein letzter Tag. Ist mir echt schwer gefallen mich von allen zu verabschieden. Die waren einfach alle zu nett *seufz*
Meine Spanisch-Pruefung habe ich bestanden. Die war zwar noch schwerer als Anis vor zwei Wochen, aber andererseits wiederum einfach, weil ich jetzt alle Grammatik-Sachen gehabt habe und Ani damals noch nicht. Apropos Ani. Ihr Praktikum begann alles andere als schoen. Als sie ankam, wusste keiner, dass sie kommt. Ihr Zimmer hat nicht mal richtiges warmes Wasser und die Chilenen sind zu arrogant, um zu wiederholen, was sie sagen. Und dabei sprechen sie rasend schnell!!! Da hab ich auch gleich Angst gekriegt. Aber mir hat mein Praktikums-Betreuer diese Woche geschrieben und mein Praktikum nochmal offiziell bestaetigt. Gleichzeitig hat er mir erzaehlt, dass Concepcion was von dem Erdbeben abgekriegt hat. (In Cuzco war nichts zu spueren.) Was fuer ein Glueck, dass ich erst in zwei Wochen dahin komme. Das muesste genug Zeit fuer evtl. Nachbeben sein ;) Mein Betreuer scheint ganz nett zu sein und hatte mich um ein Foto zum Kennenlernen gebeten. Da ich hier nur Urlaubsfotos habe, habe ich ihm das mit der Stadtansicht von Cuzco und mir im Vordergrund geschickt. Und mich fuer das informelle Bild entschuldigt. Er meinte in der naechsten Mail, dass sei kein Problem, sie wollten nur gucken, um sie mich vielleicht auch vor der Kamera einsetzen koennen!!!!! Ich hab gedacht ich les nicht richtig. Na, bin ja mal gespannt, was ich also genau machen werde. Aber da er auch meinte, sie haetten jede Menge Arbeit fuer mich, werde ich wohl keinen Kaffee kochen ;)
So, in einer Stunde geht mein Bus Richtung Arequipa. Komme da morgen frueh an, gebe schnell meine Sachen in nem Hostal ab (Keine Sorge, ich weiss bereits welches) und um 7:30 Uhr gehts dann zum Canyon de Colca. Mich erwarten Pferde (ich hoffe die tragen nicht nur mein Gepaeck, sondern auch mich), Lagunen, der tiefste Canyon der Erde und hoffentlich frei lebende Kondore. Bin dann Sonntag abend zurueck. Bleibe einen weiteren Tag in Arequipa um mir das beruehmte Kloster und eine Mumie anzusehen, die in der Eiszeit eingefroren wurde. (Wenn ich das richtig verstanden habe...) Und am Dienstag morgen gehts dann nach Bolivien. In La Paz treffe ich mich mit dem deutschen Paerchen und dann gehen wir erstmal shoppen ;) Bolivien ist halb so teuer wie Peru. Und Peru ist schon billig. (Hab ich erwaehnt, dass ich mir ne neue Jeans fuer 8 Euro gekauft habe? Meine alte kaputte lasse ich in Cuzco. Ok, eigentlich habe ich mir zwei gekauft. Nur eine haette naemlich 16 Euro gekostet - genauso viel wie zwei. Da sag ich doch nicht nein *gg*) Weitere Plaene gibts bisher noch nicht. Jedenfalls nicht ganz konkret. Da ich aber die naechsten zwei Wochen damit beschaeftigt bin 3000 km zurueck zu legen und unterwegs alles ansehen will, was vorbei kommt, werde ich wahrscheinlich keine Blogeintraege verfassen. In der Wueste gibts naemlich glaub kein Internet. Also macht euch keine Sorgen und ich meld mich spaetestens, wenn ich in Chile bin (so um den 3. Dezember rum).

Montag, 12. November 2007

Kommentare

Ich bin doch gar nicht maulig. Das muss falsch ruebergekommen sein. Der Urwald-Trip war definitiv das schoenste (neben Machu Picchu), was ich bisher hier gesehen und erlebt habe. Und natuerlich war ich froh ueber den Luxus, der in der Urwald-Lodge geherrscht hat. Wollte doch nur vermitteln, dass ich eigentlich mit total schlechten Bedingungen und Moskitos gerechnet habe, die mich auffressen wollen.
An dieser Stelle moechte ich mich auch bei allen bedanken, die hier fleissig Kommentare auf meiner Seite loswerden. Freue mich immer riesig von euch zu hoeren und eure Reaktionenn zu lesen. Macht nur weiter so :) Und glaubt nicht immer alles, was ich so ironischer Weise schreibe ;) Familie Brade wuensche ich viel Spass in Ecuador. Hab bisher schon einige getroffen, die da waren und denen es sehr gut gefallen hat. Ich glaube da gibts auch Ponchos und die anderen tollen Sachen, die es in Peru auch gibt. Schlange soll auch nicht so schlecht schmecken. Kann da nur aus Meerschwein-Erfahrung sprechen: wenn man die Augen zu macht, isst man eigentlich nur Fleisch wie sonst auch :P Und es ist genauso wenig gefaehrlich in Ecuador wie in Peru. Man muss halt nur gewisse Grundregeln beachten. Man sollte die Armenviertel meiden (und wenn dann keine Wertsachen dabei haben) und moeglichst nicht in der Dunkelheit allein draussen herumlaufen. Also in Cuzco ist das bis 23 Uhr noch moeglich. Aber dann haben die Polizisten (von denen es hier an jeder Ecke welche gibt) Feierabend und dann ist es schon moeglich ausgeraubt zu werden. Aber ihr macht das schon. Und seht euch vorher die Toiletten in den Restaurants an, wo ihr esst. Wenn es da eklig ist und es keine Moeglichkeit zum Haende waschen gibt, dann solltet ihr den Salat vor euch vielleicht nicht unbedingt essen. (Auch wenn er noch so toll angerichtet ist). Hab da schon Geschichten gehoert... ohoh... Werde mich uebrigens mit einem deutschen Paerchen aus Hamburg in La Paz (Bolivien) treffen und wenn alles klappt, machen wir die Bolivien-Rundreise zu dritt. Muesst euch also mal wieder keine Sorgen machen.

Sonntag, 11. November 2007

Urwald von Peru

So, ich war mal eben im Urwald :) Bin Freitag morgen losgeflogen und landete nach nur 30 Minuten mitten in der gruenen Hoelle. Mich erwarteten schwuele 35 Grad und ein Boot, mit dem ich 1,5 Stunden gemuetlich auf dem "Madre de Dios" (heisst uebersetzt "Mutter Gottes") dahin schipperte. Der Riesenfluss fiesst uebrigens durch Bolivien, wird dort allerdings umbenannt, fliesst dann weiter nach Brasilien - wieder unter anderem Namen - und muendet schliesslich in den Amazonas.
Als ich bei meiner Urwald-Lodge ankam, war ich total ueberrascht!!! Hatte ich doch nur huetten-aehnliche Behausungen, keinen Strom und generell keinen Luxus erwartet. Nun ja... deshalb war die Tour wahrscheinlich so teuer. Vor mir standen ca. 50 Huetten - versteckt mitten im Urwald. Zusaetzlich gab es ein Riesenhaus, das einen Swimming-Pool beherbergte!!! Ausserdem gab es ein weiteres Haus mit Billardtisch, Tisch-Kicker, Tischtennis-Platte... oben drueber war die Bibliothek!!! Ich dachte ja eigtentlich ich sei hier um Tiere zu sehen. Als ich meine Huette betrat, war ich noch mehr ueberrascht. Ich hatte eine fuer mich allein! Aber keine allzu grosse Kunst - drin standen nur zwei Betten. Dazu gab es noch ein kleines Sofa, einen Vorraum mit zwei Haengematten und ein Bad mit der saubersten Dusche, die ich in Peru bisher gesehen habe! Natuerlich gabs auch Strom und fliessendes Wasser. Ach ja, an der Decke hing noch der Riesen-Ventilator... Bei der Hitze war der aber auch notwendig. Als ich zum Speisesaal lief, stolperte ich unterwegs schon ueber Papageien und andere Vogelarten. Die stoerten die Touris offensichtlich nicht. Das Mittagessen sah abenteuerlich aus. Vor mir lag ein Bananen-Blatt, eingepackt wie ein Geschenk. Als ich es auspackte, war ich aber schon ein bisschen enttaeuscht. Drin war mal wieder nur Reis mit Huhn. Also langsam kann ich das Zeug nicht mehr sehen. Wie koennen die das hier nur jeden Tag essen??? Mir sind die 3 oder 4 mal die Woche schon zu viel... Na jedenfalls gings anschliessend auf die Nachbarinsel - die Affeninsel. Dachte ja, dass ich viel Glueck brauchen werde, um ueberhaupt welche zu sehen. Schon wieder Pustekuchen. Wir waren gerade mal 10 Meter gegangen, da tauchten schon die ersten beiden auf und stuerzten sich auf die mitgebrachten Bananen des Fuehrers. Suess. Als wir weiter gingen, nahmen natuerlich auch die Moskitos zu. Und da ich mich in Malaria-Gebiet befand, spruehte ich mich gleich nochmal mit dem ortsansaessigen Anti-Mueckenzeug ein. (Aus Angst die erste Dosis koennte schon wieder verflogen sein) Mit Freude sah ich, wie die Moskitos nun einen grossen Bogen um mich machten, und sich stattdessen auf den Irlaender vor mir stuerzten... hihi... Waehrend unserer Tour erklaerte uns der Guide die verschiedenen Heilkraefte der Pflanzen und zeigte uns noch 4 weitere Affenarten. Die Tiere waren so nah, dass ich sie haette anfassen koennen!
Nachts sind wir dann nochmal mit dem Boot rausgefahren, um Caimane zu sehen. Die kann man mit Krokodilen vergleichen - die sind nur viel kleiner. Wir hatten ein bisschen Pech, aber immerhin haben wir einen gesehen. Auf dem Rueckweg haben wir uns treiben lassen, den Sternenhimmel und die Urwald-Geraeusche genossen. Als wir an unserer Lodge vorbeitrieben, wollte der Motor allerdings nicht mehr anspringen... Nun ja, auch wenn ich mir den Urwaldtrip so vorgestellt hatte, fand ich das dann doch nicht so toll. Unser Fuehrer gab Lichtzeichen Richtung Urwald-Lodge, aber natuerlich war um die Uhrzeit keiner draussen am Ufer, um zu sehen, wie wir da gerade hilflos vorbeitrieben... Tja, und so trieben wir so vor uns hin - in Richtung dunkler Urwald (da ist ja ringsum nichts ausser Urwald!!!) Irgendwann ueberlegte sich der Motor dann doch noch anzuspringen. Ich war zugegebenermassen erleichtert ;) Als ich wieder in meiner Huette war, konnte ich sehr deutlich die seltsamsten Urwald-Geraeusche hoeren. Genau wie im Film. Toll! Am naechsten Morgen hiess es um 5 Uhr aufstehen, damit ich noch rechtzeitig meinen FLug um 10 Uhr zurueck nach Cuzco erreichen konnte. Dummerweise spuckte meine Luxus-Dusche keinen Tropfen Wasser aus. Tststs... Frag mich sowieso bis jetzt, wo die den Strom und das Wasser ueberhaupt hergenommen haben... Aber ich hatte mal wieder Glueck und nach 10 Minuten gab es in meiner Huette auch wieder Wasser. Ich dachte schon, ich muesste meine Zaehne mit Sprite putzen... Die Heimfahrt ist mir sichtlich schwer gefallen, waere gern noch einen Tag geblieben, aber dann waere ich ja nicht rechtzeitig zum Sprachkurs am Montag morgen zurueck gewesen. Schade, denn eine andere Gruppe hat am zweiten Tag Anacondas gesehen! Na ja, ich troeste mich damit, dass die wahrscheinlich eh nicht am selben Ort gewesen waeren, wenn ich da vorbeigekommen waere. Den Tapir, der auf dem Gelaende rumlief, kenn ich auch nur vom Hoerensagen. Der muss vor mir geflohen sein... Aber der war ja dann eh nicht richtig wild. Und dafuer hab ich bei meiner Suche Schildkroeten, gruene Papageien und Echsen gesehen. War also ganz zufrieden mit meiner Tier-Ausbeute fuer einen Tag ;)
Urwald

Freitag, 9. November 2007

Meerschweinchen














So, jetzt hab ichs endlich hinter mir! Aber ich sag euch, da quaelt man sich ganz schoen, wenn man Meerschweinchen isst. Da ist wirklich noch alles dran!!!! Kopf, Fuesse, Herz, Leber, Nieren... sogar die Barthaerchen waren noch zu sehen - iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiihhhh! Musste glatt an das verstorbene Karlchen in Berlin denken. Da fiel es mir gleich noch schwerer. Aber wo das Vieh nun schon mal tot auf meinem Teller lag, konnte ich es ja eh nicht mehr retten ;) Also es schmeckt wirklich ein bisschen wie Huenchen und doch noch ein bisschen anders. Aber nochmal muss ich das glaub nicht haben.

Waehrend wir auf unsere Meerschweinchen gewartet haben, haben wir ein Spiel gespielt. Da guckt er euch am besten die Fotos an. Mit dabei waren meine Lehrer Sadith und Saul, sowie eine Schuelerin aus Australien - Natalie. War wirklich ein sehr lustiger Ausflug. Als naechstes gibts hoffentlich Bilder von wilden Affen und Papageien :) Also bis naechste Woche.
Meerschweinchen

Donnerstag, 8. November 2007

Tjaja, so sieht der Kabelsalat aus, wenn irgendwas kaputt ist. Keine Ahnung, woher der weiss, welches Kabel er austauschen muss! Morgen gehen meine Sprachlehrer Sadith und Saul mit mir Meerschweinchen essen! Juhuuuu! (Ich hoffe das schmeckt auch...) Bin ja mal gespannt. Saul hat mich heute ganz schoen gequaelt. Einzelunterricht ist zwar toll und sehr effektiv, aber es war doch entspannender, als ich Ani noch in meiner Gruppe hatte. Am Wochenende fliege ich nach Puerto Maldonado - da ist der Urwald von Peru *freufreu*. Hab ich mal wieder in eine kleine Karte eingemalt, wo ich gerade bin und war und sein werde :P also... Lima, da war ich nur am ersten Tag, dann gings mit dem Flieger direkt nach Cuzco. In Puno begann die Tour zu den Inseln. Und Arequipa ist fuer das uebernaechste Wochenende geplant. Soll eine sehr schoene Stadt sein. Ausserdem ist in der Naehe der Canyon de Colca - der ist noch tiefer als der Grand Canyon und damit der tiefste Canyon der Erde. Und von da aus gehts dann direkt nach Bolivien :)

Mittwoch, 7. November 2007

Folklore

Am Montag war ich im Theater und habe mir typische Folklore-Taenze angesehen. Hab jede Menge Videos gedreht, aber inzwischen festgestellt, dass ich zwar ein Video hochladen kann - ihr koennt es aber deswegen noch lange nicht sehen *seufz* Also muesst ihr euch wohl mit den wenigen Fotos begnuegen, die ich gemacht habe. Uebrigens heisst nicht nur die Stadt in der ich lebe "Cuzco", sondern die gesamte Region. Die ist wiederum in 13 Distrikte unterteilt und jeder Distrikt hat seine eigene Tracht. Da sind echt lustige dabei :) Als ich auf dem Weg zu der Trachten- und Folkore-Vorstellung war, bin ich foermlich ueber tanzende Kinder gestolpert. War eine Art Prozession. Vorn liefen die Zwerge und die Tanzenden wurden nach und nach immer groesser. Das Schlusslicht bildeten Erwachsene. Meine Sprachlehrerin hat mir erzaehlt, dass dies die uebliche Art ist den Geburtstag einer Schule zu feiern. Alle Alterstufen tanzen dann und praesentieren ihre Schule auf der Strasse. Das erklaert auch, warum die Prozession soooooo lang war. Hier passieren halt immer wieder seltsame Dinge. Morgen ist zum Beispiel nationaler Streik. In Ganz Peru wird dann kein einziges Auto fahren. Auch kein Taxi oder Touristenbus. Was natuerlich ein verdammt grosses Problem wird. Aber fuer die Taxifahrer ist es einfach zu gefaehrlich. Wer den Strike bricht, wird mit Steinen beworfen. Schade um das Auto. Da kann man nur hoffen, dass kein Mensch dabei zu schaden kommt. Es werden auch Strassensperren errichtet. Bloss gut, dass Ani geflogen ist. Seit heute frueh bin ich naemlich auf mich allein gestellt *seufz* Sie aber auch. Aber hab bisher echt nicht das Gefuehl gehabt, dass ich hier Angst haben muesste.
Folklore

Montag, 5. November 2007

Schwimmende Inseln und strickende Maenner

Freitag nacht gings mit dem Bus Richtung Puno. Wir wurden zwar vorgewarnt, dass es in den Bussen immer sehr kalt ist und hatten uns vorsorglich mit etlichen Schichten an warmen Sachen bekleidet... dummerweise hat das nicht gereicht. Wir sassen zwar in der Luxusklasse mit Liegesitzen ubd mussten nicht befuerchten von Einheimischen ausgeraubt zu werden. Dafuer taten wir fast in der gesamten Nacht kein Auge zu. Es war einfach zu kalt. Unsere Sitznachbarn waren cleverer. Allerdings frierten die trotz Schlafsack und Decke... Das einzige was ein bisschen half, war kuscheln. Es geht eben nichts ueber Koerperwaerme :P Gegen 5 Uhr frueh kamen wir ein Puno an. Eine selten haessliche Stadt!!! Der Blick auf den Titicacasee war dafuer umso schoener. Unsere Tour begann um 7. Mit einem Boot und ca. 10 weiteren Touris ging es Richtung "los Uros" - den schwimmenden Inseln. Die bestehen vollstaendig aus Schilf!!! und schwimmen so vor sich hin. Aller 6 Monate muessen Teile der Schilfinseln ausgetauscht werden, weil sie sonst verfaulen und die Insel sinken wuerde. Gebaut werden die Inseln durch mehrere Schichten. Auf einen Meter Erde wird ein weiterer Meter Schilf festgebunden, dann folgen weitere Schilfschichten. Auf den Inseln stehen logischerweise auch haeuser aus Schilf und die Boote sind ebenfalls made by Schilf. Sieht toll aus. Laeuft sich etwas wakkelig, aber ist lustig. Waehrend wir uns von unserem Fuehrer erklaeren lassen haben, wie die Inseln gebaut werden, gabs auch was zu Knabbern fuer zwischendurch: Schilf!!! Das muss eine spezielle Sorte gewesen sein. Man schaelt das weisse Ende ein bisschen (wie eine Banane) und dann beisst man ab. Ich sags mal so: essbar. Schmeckte aber eigentlich nach nix, hoechstens nach Wasser. Also wie die davon alle so dick werden koennen, ist mir echt ein Raetsel!!!
Anschliessend schipperten wir weitere 2,5 Stunden auf dem See herum und kamen auf der Insel Taquile an - die Insel der strickenden Maenner. Die haben da gaaaaanz ulkige Braeuche :) Also die Maenner stricken sich alle Muetzen und je nach Farbe kann man erkennen, ob jemand verheiratet ist oder nicht. Also... die Muetzen, die

zur Haelfte rot und zur Haelfte weiss sind, bedeuten der Mann ist unverheiratet. Traegt er seinen Zipfel auf der linken Seite sucht er eine Frau, traegt er ihn auf der rechten Seite ist er an keiner Beziehung interessiert. Die verheirateten Maenner tragen ausschliesslich rote Muetzen. Die Single-Frauen tragen bunte Kleider, um mit den Farben die Aufmerksamkeit der Maenner zu erregen. Verheiratete Frauen haben schwarz zu tragen... Dann gibts es noch den lustigen Wassertest. Das heisst, wenn eine Frau einen Mann heiraten will, nimmt sie seine Muetze, dreht sie um und fuellt Wasser hinein. Wenn Wasser herausfliesst, kann der Mann schlecht stricken und die Ehe wird nicht funktionieren. In diesem Falle sucht die Frau eine andere "Muetze" fuer den Wassertest. Ausserdem ist es ueblich, dass die Nachbarn eine Hochzeit mitfinanzieren muessen, weil das so teuer ist. Das Fest dauert zwei Tage. Alle tanzen, nur das Brautpaar sitzt stocksteif da und darf sich nicht ruehren. Die Eltern muessen dann raten, ob das Paar Hunge hat, auf Toilette muss und und und... Oh, und das Beste: bei denen ist man 2 Jahre lang auf Probe verheiratet. Funktioniert die Ehe in den zwei Jahren nicht, trennt man sich wieder, als ob nie etwas gewesen waere. Das ist auch der Grund warum es auf der Insel keine Scheidungen gibt. Die sind schon echt schraeg drauf ;)
Die Rueckfahrt nach Cuzco war etwas problematisch, da es Ani ueberhaupt nicht gut ging. Sie hat entweder eine Lebensmittelvergiftung oder einen Magen-Darm-Infekt. In jedem Falle unschoen!!! Wissen nicht warum, da wir in den letzten Tagen eigentlich immer dasselbe gegessen haben, es mir aber fantastisch geht (gott sei dank!) Jedenfalls stiegen wir um acht Uhr abends in den Bus und Ani stuerzte sofort aufs Klo, weil sie sich uebergeben musste. Nun ja, sie kam ewig nicht wieder. Hab mir echt Sorgen gemacht. War zwischendurch mal an der Tuer fragen, ob alles ok ist, aber das Geklapper des Busses war so laut, dass sie mich nicht hoeren konnte. Nach ner halben Stunde hoerte ich dann ein Klopfen (ich sass unweit der Toilette). Oh Schreck, Ani kam nicht mehr raus!! Sch****! Und wir hatten noch 6,5 Stunden Busfahrt vor uns! Hab dann zusammen mit einem Einheimischen die Tuer aufzukriegen... haben getreten, gehaemmert - keine Chance. Dummerweise sitzen die Leute in den Bussen immer oben und der Busfahrer unten und es gibt keine Verbindung zwischen den Ebenen. Ausser man steigt aus. Es gibt zwar ein Telefon, aber der doofe Fahrer reagierte nicht auf unsere Anrufe. Zum Glueck gab es doch noch einen Zwischenstop in Juliaca, wie mir der Einheimische erzaehlte. Das dauerte noch 20 Minuten. Immerhin. Ani hat das alles relativ locker gesehen, sie war froh, dass sie das Klo hatte. Ihr Magen wollte sich einfach nicht beruhigen. :( In Juliaca bin ich dann zum Busfahrer gestuermt und der lachte nur und meinte, wir sollen doch mal kraeftig druecken. Ich sagte ihm, dass wir das versucht haetten. Also kam er mit, versetzte der Tuer einen kraeftigen Stoss und siehe da - sie sprang auf! Nicht zu fassen. Der andere Einheimische und ich haben uns angeguckt wie ein Auto. Keine Ahung, warum es beim Busfahrer geklappt hat. Egal, hauptsache Ani konnte wieder raus. Allerdings musste sie noch einige Male waehrend der langen Fahrt wieder auf dieses komische Klo! Seit unserer Ankunft in Cuzco ist sie uebrigens immer noch hier. Eigentlich haette sie weitere drei Tage Busfahrt am Stueck vor sich gehabt, um die 3500 Kilometer nach Chile zurueck zu legen. Vestaendlicherweise wird ihr jetzt immer schlecht, (es geht ihr schon fast wieder richtig gut) wenn sie an einen peruanischen Bus denkt... Sie wird also am Mittwoch fliegen. Das kostet ein Vermoegen, aber es geht nicht anders. Die Aermste!!!!!

Lago Titicaca

Freitag, 2. November 2007

Feier- und "Fress"-Tag

Gestern war hier Feiertag. (wir hatten natuerlich trotzdem Spanisch-Unterricht) Danach sind Sadith und Saul (unsere Lehrer) aber mit uns losgezogen, um uns mal zu zeigen, was man alles an diesem bestimmten
Feiertag isst. Zum einen ehrten die Menschen die Verstorbenen, zum anderen assen sie was sie konnten. Nur an diesem Tag gab es Lechon. Das ist ein ganz normales (ganzes!) Schwein, wie es bei uns am Spiess gebraten wird. Nur dass wir auf einem Marktplatz waren, wo jeder zweite Stand so ein Schwein im Angebot hatte. Nachdem wir also jeder ein grosses Stueck Schwein und dazu irgendeinen Mais-Pamps verschlungen hatten, zogen unsere Lehrer immer wieder los und brachten neue Nahrungsmittel. Als erstes gabs wieder Mais-Pamps, aber diesmal suessen. So ein Brot haben wir uns natuerlich nicht entgehen lassen, Danach gabs einen Vollkornkeks, anschliessend sowas wie einen Spritzring. Danach wiederum gabs Schmaetzle (genau dieselben, die es bei uns zur Vogelhochzeit gibt *yamm*) Und zum Schluss noch ein Eis. Gott, wir sind vom Marktplatz gerollt!!! Typisch fuer den Feiertag ist auch, dass suesses Brot gebacken wird - fuer die Frauen in Form eines Babys (siehe Bild) und fuer die Maenner in Form eines Pferdes. wenn gleich wir es erst heut gegessen haben... Auf dem Markt haben wir auch endlich mal Meerschwein gesehen. Es ist uns nach wie vor zu teuer, um es zu probieren. Sorry, wegen der Ueberbelichtung, meine Kamera hat immer ein bisschen zu kaempfen, wenn es extrem sonnig ist.

Salzterrassen und Amphitheater


Am Sonntag mussten wir wieder um 4:30 Uhr aufstehen - diesmal um den Zug um 5:45 Uhr zu erwischen, der uns wieder nach Ollantaytambo zurueck brachte. Dort nahmen wir ein Taxi Colectivo. Eine sehr abenteuerliche Angelegenheit! So ein Colectivo ist ein Minibus, in dem normalerweise 6 bis 7 Personen Platz finden. Mitgefahren sind 11... ich erwaehnte vllt schon, dass auch in einem normalen Taxi vier Personen auf der Rueckbank sitzen, wenn es sein muss. In Urubamba nahmen wir ein normales Taxi, das uns zu den Salinas (Salzterrassen) brachte. Angelegt haben die Terrassen mal wieder die Inka. Allerdings werden sie noch heute genutzt. In einer Senke liegen tausende nebeneinander. Fuer die Besitzer ist es ein Knochenjob. Es dauert ungefaehr einen Monat bis sich in der Terrasse aus dem Salzwasser etwa 100 Kilo Salz gebildet hat. Dafuer gibts dann 5 Euro!!!!!
Von den Salzterrassen fuhr uns der Taxifahrer nach Moray zu den sogenannten Amphitheatern der Inka. Fahrtzeit auch diesmal wieder eine knappe Stunde. Nah beieinander ist hier nichts. Die Amphitheater wurden aber nicht fuer Festspiele genutzt, sondern waren in Wirklichkeit dazu da, um Experimente mit der Zuechtung von Nahrungsmitteln machen zu koennen. Die Stufen (auf denen sonst das Publikum sitzt) sind viel hoeher als normal und auf jeder Ebene schufen die Inka ein eigenes Mikroklima. Das heisst: ganz unten war es am kaeltesten und eignete sich am besten zum Anbau von Mais. Ganz oben war es am waermsten und man zuechtete Kartoffeln. Schon beeindruckend, was die alles wussten!
Nach einer weiteren Stunde Autofahrt kamen wir in Chinchero an. Die kleine Stadt liegt sehr hoch und wurde aufgrund des vorherrschenden sonnigen, aber milden Klimas besonders fuer den Anbau von unzaeligen Kartoffelsorten genutzt. In Chinchero haben wir die Kirche besichtigt und vor allem den traditionellen Sonntagsmarkt. Mit Worten kann man dieses bunte Durcheinander gar nicht wieder geben. Deshalb gibts natuerlich mal wieder Beweisfotos :P Heut nacht fahren wir uebrigens zum Titicacasee. In Puno, so heisst die Stadt, die direkt am Ufer liegt, trennen sich dann Anis und meine Wege :( Sehen uns wahrscheinlich erst zu Weihnachten in Chile wieder *seufz*
Salinas, Moray und Chinchero