Montag, 31. Dezember 2007

Fast gefeuert

Die vergangene Woche war nicht gerade ein Zuckerschlecken. Weihnachten war alles noch friedlich und ich habe mit meinem Chef, seinen drei Soehnen, seiner Exfrau und deren Mutter gefeiert. Alles sehr ruhig und gediegen. Mein Bruederchen mit seinen schraegen Weihnachtsmann-Kostuemen fehlte zwar, aber hier macht man eben einen Spaziergang und wenn man zurueck kommt, liegen die Geschenke unterm Weihnachtsbaum (der Juengste ist drei Jahre alt und glaubt noch an den Weihnachtsmann – da muss man schon vorsichtig sein). Sogar ich habe Geschenke bekommen: einen Comic, in dem ein Kondor die Hauptrolle spielt und ein Schmuckkaestchen aus Indien *strahl* so richtig wie Weihnachten habe ich mich aber selbst an Weihnachten nicht gefuehlt, dafuer war es trotzdem ein nettes Beisammensein. Zu Essen gabs Truthahn (jammijammi) und jede Menge Salate. Deutsch haben wir dann doch nicht gesprochen, da die beiden Damen seit 20 Jahren nicht mehr in dieser Sprache geredet haben. Aber das war auch nicht so schlimm. Der naechste Tag war frei und ich hab einfach mal nichts gemacht J Aber am Tag darauf fing der Aerger an… Ich war ja am Wochenende in einer Nachbarstadt und einer der Kameramaenner hatte mich eingeladen, mit ihm zusammen seine Schwester und deren Mann zu besuchen. Das haben wir auch getan und es hat wirklich Spass gemacht, vor allem weil ich mal andere Leute kennen lernen konnte. Dummerweise waren wir in einem Pub, in dem ein Party-Fotograf sein Unwesen trieb und er hat uns fotografiert. Tja, und dummerweise arbeite ich ja mit Journalisten zusammen, die das Foto im Internet gefunden haben! Ich hatte nur erwaehnt, dass ich in Chillan war – nichts weiter. Mein Chef wurde sehr, sehr boese als er hoerte, dass ich das Wochenende nicht allein unterwegs war. Er hat mir naemlich verboten mit irgendjemanden aus dem Kanal eine Beziehung an zu fangen. Das hab ich ja auch nicht, ich bin sozusagen nur mit jmd. ausgegangen. Ich konnte ja nicht ahnen, was ich fuer eine Lawine lostreten wuerde. Fuer mich war es eine super Gelegenheit mal dem Sender zu entfliehen und vor allem nicht allein reisen zu muessen. Und ich finds ja mal echt doof, dass ich mit niemanden weggehen darf, weil das ja gleich sonstewas bedeuten koennte. Ich hatte mein eigenes Zimmer und mein eigenes Bett!!! Die haben doch echt ein Rad ab. Ich will doch bloss nicht allein zu Hause hocken und versauern. Tja, aber genau wie in Deutschland wird hier viel geklatscht und getratscht… das ganze schaukelte sich dann hoch und am Ende hiess es, ich haette eine Affaere mit meinem Boss!!! Dass er korpulent, unattraktiv und 20 jahre aelter ist (nett formuliert…), interessiert hier keinen. *seufz* Die andere Theorie war, der Sohn vom Boss ist verliebt in mich und ich halte ihn zum Narren. Deshalb ist der Boss jetzt natuerlich richtig sauer. Ich hab echt gedacht, ich bin im falschen Film!!!! Na ja, letzenendes haette ich beinahe nach Deutschland zurueckkehren muessen… und es haette ebenso dem Kameraman und sogar meinem Boss den Job kosten koennen. Ihr versteht das vllt nicht (ich auch nicht!!!!), aber so sind die hier nun mal. Staendig wird jmd gefeuert. Zum Beispiel haben wir grad bisschen Aerger, weil sich die Anwohner ueber den Krach beschweren, den die Bands verursachen, die wir als Gaeste einladen. Und da meinte der BigBoss als er davon hoerte: ok, feuert den Tonverantwortlichen!!! Und der macht wirklich nen super Job. Was kann der dafuer, dass es keine Daempfung gibt, weil dafuer kein Geld da ist??? Nicht zu fassen. Oder eine Journalistin wurde gefeuert, weil mein Boss lieber mit ner anderen zusammen arbeiten moechte. Sie hat aber nie Fehler gemacht oder sonstewas. Mein Boss hat lange gegruebelt, was er ihr als Begruendung nennen soll… Oh und der BigBoss wollte mich auch schon rauswerfen lassen, weil ich nicht an der Kamera stand, sondern als Assistentin vom Programm-Manager gearbeitet habe. Ich erwaehne jetzt mal nicht, dass das nicht meine Idee war. Ich mache auch nur das, was man mir sagt. Aber der Big Boss ist halt so. Der hat echt ein Rad ab. Mein Boss muss ihn dann immer beruhigen und vom Feuern abhalten. Ihr glaubt gar nicht, wie oft Alvaro mir schon erzaehlt hat: den habe ich schon dreimal vorm Feuern gerettet, den einmal, den viermal… Unfassbar.
Nachdem mein Chef mir am Freitag nachmittag mitteilte, dass ich nicht gefeuert bin, sagte ich ihm folgendes: “Selbst wenn du mich gefeuert haettest, waere ich am Montag trotzdem auf Arbeit erschienen. Ich weiss, dass ich einen guten Job mache und ich lasse mich nicht feuern, nur weil die Leute zu viel reden.” In der Tat kann ich nicht nach Deutschland zurueckkehren, denn dann muesste ich wahrscheinlich mein gesamtes Stipendium zurueckzahlen!!! Na ja, offensichtlich haben die Chilenen keine Arbeitsrechte, aber ich habe einen deutschen Vertrag und da steht nichts drin ueber Rauswuerfe. Deshalb liess ich meinen Chef wissen, dass ich durchaus in der Lage bin zu kaempfen und jede Menge Stress verursachen kann…
Wuensche euch allen ein frohes neues Jahr, rutscht gut rein und trinkt nicht zuviel ;) Ich werde mal wieder mit der Familie meines Chefs feiern (allerdings ohne Chef) Silvesterknaller gibts hier keine - ist verboten. Wird also sehr ruhig, da ich ja mit niemandem sonst weggehen darf. *grrrrr*
Fernsehsender
Weihnachten

Samstag, 22. Dezember 2007

Nilson

Ach ja, das hab ich vergessen zu erwaehnen. Die Fotos habe ich bei der Probe vor dem Konzert gemacht. Waehrend des Konzerts sass ich draussen vor der Turnhalle in so einem Fernsehwagen, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt ;) Da, wo gaaanz viele Bildschirme drin sind. Hab das auch geknipst, aber vergessen hochzuladen. Mach ich demnaechst. In dem Transporter durfte ich dann die ganze Zeit auf einen Knopf druecken, wenn Nilson sagte: Wechseln! Sein Pult war nur zum Umschalten von drei Kameras und wenn er die vierte brauchte, drueckte ich aufs Knoepfchen. Wie spannend! *grins* Aber ich glaub, er ist wirklich schwul. Sein Gang ist einmalig und gestern erschien er mit rosa T-Shirt... Ausserdem ist er sehr emotional und verhaelt sich auch sonst so, wie Schwule sich halt verhalten.
Die Kollegen-Fotos sind deshalb so reichlich und in nem extra Ordner, weil die hier alle ganz fotosuechtig sind und die Fotos auch haben wollten. So brauchte ich ihnen nur den Link zum Album schicken. Paulina ist hier aus der Gegend, ein paar Monate aelter als ich und hat schon eine 1,5 Jahre alte Tochter. Aber das war ein Unfall (fuer solche Infos reichen meine Spanischkenntnisse immer aus. *grins*) Aber im Sender springen generell viele huebsche Maedels rum! Die Moderatorin der Jugendsendung arbeitet nebenbei sogar als Model und hat auch schon mal ne Misswahl gewonnen. Noch Fragen?
Gestern haben wir ein bisschen gewichtelt. Jeder hatte vorher einen Namen gezogen und beschenkte diese Person dann. Also wie in Deutschland. In der Mittagspause haben wir dann Limo getrunken, Kuchen gegessen und die Geschenke verteilt. Meistens gabs Schluesselanhaenger. Fuer mich: Ohrringe *strahl* Fuehle mich aber trotzdem nach wie vor nicht wie Weihnachten. War eher wie ein nettes Beisammensein gestern. Den 1.-4. Advent kennen die hier nicht und die Weihnachtsdeko existiert zwar, aber alles wirkt unecht (ist es ja auch) Es gibt keine echten Baeume. Auch keine Gluehweinstaende. ;) Dafuer gebrannte Mandeln an einigen Strassenecken. Aber ich glaub, die gibts das ganze Jahr. Und bei 20 Grad Celsius komm ich einfach nicht in Weihnachtsstimmung. Aber das find ich auch ueberhaupt nicht schlimm.

Feliz Navidad!!!

Hihi. Na, bloss gut, dass ich mein Weihnachtsfest nicht in Polen verbringe ;) Wuensche euch allen Froehliche Weihnachten, nen fleissigen Weihnachtsmann und esst nicht zuviel - wobei ein bisschen Winterspeck vielleicht gar nicht so verkehrt ist, bei der Kaelte, die in Deutschland herrscht *lach* Ich werde Weihnachten tatsaechlich mit meinem Chef verbringen! Ist doch nicht zu fassen. Hatte ich eigtl nicht vor, aber da sein Sohn auch im Sender arbeitet und wir uns sehr gut verstehen, hat mich die Ex-Frau meines Chefs eingeladen. Und das ist gar nicht so uebel. Sie spricht naemlich deutsch :) Ihr Vater war Deutscher. Ihre Mutter (die ebenfalls deutsch kann *freufreu*) wird auch da sein, dazu kommen noch Alvaros Brueder (er ist 17, Thomas 11 und Mauricio 3 Jahre alt). Wird bestimmt lustig. Hoffe sie reden auch wirklich mit mir mal kurz auf Deutsch, ist naemlich ganz schoen anstrengend nie in seiner Muttersprache sprechen zu koennen. Man kann nie all das sagen, was man denkt und verstehen tue ich ja auch nicht alles. Aber es wird nach wie vor jeden Tag besser *strahl* Und Englisch ist inzwischen wie meine zweite Muttersprache ;) Und da nur mein Chef und sein Sohn Englisch koennen, verbringe ich nach wie vor die meiste Zeit mit ihnen. Meinen Mittagsschlaf habe ich die gesamte Woche ausfallen lassen - ich hatte einfach keine Zeit. Langsam gewoehne ich mich aber daran, nur sechs Stunden zu schlafen. Ich kann euch nicht mal so genau sagen, was ich die Woche ausser arbeiten und Spanisch lernen noch so gemacht habe. Irgendwann war ich mal shoppen und hab mir neue Schuhe gekauft, da die aus Peru nicht fuer ein 12stuendiges Tragen ohne Schmerzen geeignet sind. *seufz* Aber die neuen sind auch schick. Bei uns ist jetzt auch endgueltig der Sommer angekommen. Kalte Tage gibts nicht mehr. Zwar jeden Tag "nur" 20 Grad, aber die Sonne ist so intensiv, dass sie sich schon wie 30 Grad anfuehlt. Toll! Am Meer war ich hier noch nicht. Muesste nen Bus nehmen, weil es so weit ist (tjaja, die Stadt ist riesig). Einen Bus zu nehmen, ist hier auch sehr interessant. Nirgends steht, wo sie abfahren geschweigedenn wann. Hihi. Es gibt auch keine nette Computerstimme, die die naechste Haltestelle ansagt. Feste Abfahrtszeiten gibts natuerlich auch nicht. Man steht dann also da, wo die anderen Leute stehen und wartet darauf, dass irgendwann ein Bus kommt *feix (Tagsueber kommen aller 5 Minuten welche, aber abends halt nicht) Damit ihr aber endlich mal meine Kollegen seht, hatte ich letzten Sonntag mal meine Kamera mit und die meisten geknipst. (nur zur Erklaerung: ich bin die Assistentin von Nilson und der Typ ist ja mal super knuffig. Ich weiss nicht, ob er schwul ist, aber verhalten tut er sich jedenfalls so ;) fetzt :)) Nur zur Erinnerung da war das Weihnachtskonzert. Deshalb auch noch ein paar Eindruecke davon. Ein Kameramann verdient hier im Monat uebrigens umgerechnet nur 270 Euro im Monat!!! Das Leben ist deswegen aber nicht so viel guenstiger als in Deutschland. Deshalb hat eigentlich jeder Schulden und jeder Kredite. Das ist voellig normal. Krass, oder? So, ich werd jetzt mal meine Sachen packen. Mache heut naemlich meinen ersten Ausflug in ne Nachbarstadt :) Komme morgen abend hoffentlich mit vielen neuen Fotos zurueck. Lassts euch gut gehen, feiert schoen und ich melde mich nach Weihnachten wieder mit neuen Geschichten.
Weihnachtskonzert

Meine Kollegen

Samstag, 15. Dezember 2007

Hinter den Kulissen

Darf ich vorstellen? Mein neues flohfreies Haustier :) Das ist Michaela und die will staendig gekrault werden. Tststs...
Heute gibts mal ein paar Geschichten aus meinem Arbeitsalltag. Es passieren naemlich staendig lustige Sachen. Jeden Morgen gibts ne Kochsendung und neulich wurde eine Suessspeise mit Erdbeeren zum Nachtisch zubereitet. Allerdings konnte der Zucker nicht gefunden werden. Damit die Sendung ohne Probleme weiter gehen konnte, wurde einfach Salz genommen und als Zucker praesentiert. Dummerweise wusste das einer der Kameramaenner nicht... Wir stuerzen uns naemlich immer alle nach dem Kochen auf das fertige Produkt. Und die Suessspeise sah echt verdammt lecker aus!!! Der arme Kameramann!
Ausserdem kann es schon mal vorkommen, dass eines der Mikros nicht funktioniert, die wir den Gaesten anstecken. Und da es eine Live-Sendung ist, kriecht dann immer irgendjemand auf dem Boden rum und versucht hinter dem Stuhl versteckt, das Mikro irgendwie in Gang zu kriegen. Hihi. Wenn uns langweilig ist, setzen wir auch mal die Kopfhoerer ab und laufen zum naechsten Kameramann und unterhalten uns. Wenn dann aber von den verantwortlichen Redakteuren einer was will, hoeren wir es logischerweise nicht. Dann geht immer ein riesen Pantomime-Spektakel los. An meinem ersten Tag hinter der Kamera wurde generell viel mit Zeichensprache gearbeitet. Mir wurde zwar vorher gesagt, was es fuer Kommandos gibt, aber wenn der Koordinator ein anderes Wort benutzt hat, als ausgemacht, nun ja... aber inzwischen weiss ich was ich zu tun habe. Lustig ist es auch, wenn sich die Moderatoren mit einem Gast am Telefon unterhalten. Manchmal tun sie das zu lange und dann kommt ueber Kopfhoerer: Gespraech beenden. Manche Gaeste reden aber nun mal ganz gerne. Dann kommt als naechstes: Hallo, Zeit fuer die Werbung. Danach: ins Wort fallen, abkuerzen, Schluss machen!!! Und das ziemlich energisch. Wenns ein ganz harter Fall ist, werden die Koordinatoren dann phlegmatisch und es ist nur noch zu hoeren: Tik tak tik tak... *feix* Ist schon manchmal echt herrlich.
Die neuen Fotos sind von meinem Kurz-Urlaub in Valparaiso. Habe da eine Hafenrundfahrt gemacht und viel vom Meer aus fotografiert. Ansonsten war fuer die Stadt sehr typisch, dass es viele Seilbahnen gab. Aber das guckt ihr euch besser selbst an.
Valparaiso

dies und jenes

Am Mittwoch haben sich meine Arbeitszeiten geaendert. Wer als Kameramann arbeitet, muss logischerweise auch zu Beginn der Sendung bereits da sein ;) Fange jetzt also immer um 7:30 Uhr an und hoere um 20 Uhr auf. Dazwischen hab ich aber jede Menge Freizeit. Meine Mittagspause darf ich bis auf vier Stunden ausdehnen, wenn ich will. Gehe meistens nach Ende der Morgensendung (um 12 Uhr) nach hause und schlafe erst nochmal zwei Stunden bevor ich wieder auf Arbeit gehe. Nach der Arbeit lerne ich entweder Spanisch oder gehe mit den Leuten hier weg. Gestern war ich zum Beispiel im Kino ("Michael Clayton" mit George Clooney) und vorgestern bei nem Jazz-Konzert. Da gabs Sushi!!! Jammijammi. Heut wollten alle mit mir zum Strand, aber ich wollte mal entspannen. Morgen abend muessen wir naemlich wieder arbeiten. Es findet in der Uni ein Konzert mit 1000 Kindern statt und das wollen wir natuerlich aufzeichnen. Ansonsten bin ich super gluecklich mit meiner neuen Unterkunft. Ich habe sogar meine eigene Badfussmatte und ein Fach im Badschrank fuer meine Kosmetikartikel. Das Beste: ich muss nicht mehr mein eigenes Klopapier mitbringen!!! Leute, ich bin in der Zivilisation angekommen ;) Im Album findet ihr ein paar Fotos von Concepcion, aber hauptsaechlich welche von meiner alten Unterkunft. Ihr werdet sehen, ich habe nicht uebertrieben ;) Die neue Unterkunft muss ich noch knipsen.
Auf dem Foto links oben seht ihr etwas sehr typisches fuer Chile. Kann man fast jeden Tag sehen. Waehrend die Ampel fuer die Fussgaenger auf gruen schaltet, springen Artisten auf die Strasse und zeigen, was sie koennen. Sie jonglieren, werfen Baelle oder hantieren mit Baendern. Alles moegliche eben. Kurz bevor die Autos gruen bekommen, hoeren sie auf und gehen durch die Reihen und fragen nach einer kleinen Spende. Das andere Foto ist ebenfalls typisch. Die Ampeln zeigen an, wie lange es noch dauert, bis die naechste Gruenphase fuer Fussgaenger kommt. (auf dem Bild sinds noch sieben Sekunden) In der Regel dauerts eine Minute bis zum naechsten gruen.
Concepcion

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Ani

Die Frage laesst sich leicht beantworten: Ani fliegt exakt heute zurueck nach Deutschland *seufz* Es gab Probleme in ihrem Hotel, wo sie gearbeitet hat. Die Arbeitszeiten waren etwas anders als Ani dachte. Das heisst, sie hat 12 Tage am Stueck durchgearbeitet, hatte dann ein paar Tage frei und hat dann nochmal 12 Tage lang Hotelgaeste gequaelt. Damit war die Praktikumszeit abgelaufen. (Oder so aehnlich) Ihren Flug hat sie schon in der ersten Arbeits-Woche umgebucht. Das mit Weihnachten und meinem Geburtstag ist zwar sehr schade, aber davon geht die Welt auch nicht unter. Bin schon unheimlich froh, dass ich zumindest Peru mit Ani zusammen erleben konnte. War echt klasse :) Ausserdem muss ich Weihnachten sowieso arbeiten - so wie alle anderen auch. Wir feiern dann wahrscheinlich gleich im Sender. Und die Osterinseln sind eh zu teuer, um da mal kurz ein Wochenende zu verbringen. Also mal sehen, was ich an meinem Geburtstag mache. Jedenfalls nicht arbeiten :)
Die beste Nachricht des Tages: ich ziehe heute um! Gott sei Dank! Seit gestern gibts naemlich kein Licht mehr in der Kueche. Vorher stand da mal ne Schreibtischlampe rum, aber ich nehme an, die wird jetzt anderweitig verwendet. Fragt mich nicht, wie die im Dunkeln kochen koennen!!!

Dienstag, 11. Dezember 2007

Oh Tannenbaum.... ich hab die Floehe alle umgehaun :P

Hihi. Wenn auf Arbeit die Fenster offen sind, schallt immer Weihnachtsmusik herein. Gerade laeuft der kleine Trommler. Keine Ahnung, ob auf Spanisch. Um das zu erkennen, ist es nicht laut genug. Und macht euch keine Sorgen wegen den Maennern hier - die hab ich schon im Griff ;) Mein Chef ist harmlos. Aber er hat zugegeben, dass er schon froh ist, dass ihm da keine dicke und haessliche Praktikantin aus Deutschland auf den Hals gehetzt wurde *grins* Er ist sich aber trozdem bewusst, dass er mein Boss und viel zu alt fuer mich ist. Die Kameramaenner sind da viel schlimmer. Zwar alle verheiratet, aber das hat ja nichts zu sagen. Oder was glaubt ihr, warum ich am dritten Tag bereits an die Kamera durfte? Hihi. Ich weiss das nur zu meinem Vorteil zu nutzen. Fuer die die Anis Blog nicht kennen: sie hat ein aehnliches Phaenomen beschrieben: deutsche Frauen sind Freiwild und werden angebaggert was das Zeug haelt. Ist normal. Anis Chef hat sogar dafuer gesorgt, dass sie ne andere Arbeitsuniform bekommt und nur noch in kurzen Hosen herum laeuft. *feix* Ihre Kollegen wollten sie aber am liebsten in Hotpants sehen! Und da macht ihr euch Sorgen um mich???
Wegen dem Wohnungswechsel hab ich grad ganz schoenen Aerger am Hals. Die Agentur weigert sich die doppelte Miete zu zahlen (obwohl sie es mir eigtl schon zugesichert hatten!!!) Wenns nach denen geht, dann wechsel ich erst am 1.1.08. Darauf hab ich aber keine Lust. Zumal ich gestern eine neue Unterkunft gefunden habe, die einfach perfekt ist. Fuer denselben Preis wie bisher habe ich zusaetzlich Internet, Waescheservice, Fruehstueck und Abendbrot inklusive!!!!! Und in meinem Zimmer gibts sogar nen Spiegel und jede Menge Handtuecher! Dann muss ich endlich nicht mehr mein mickriges Mikrofaser-Handtuch benutzen. *schwaerm*
Wenn die Agentur meinen Loesungsorschlag akzeptiert, dann kann ich am Sonntag endlich umziehen. *hoff* Also drueckt mir die Daumen.
Gestern abend hab ich das zweite Mal hinter einer Kamera gestanden. Und zwar voellig allein! Keine Ahnung wo der Kameramann war, der sonst die Kamera bedient. Die Sendung ging ne Stunde und die Moderatoren haben mich dem Publikum sogar kurz vorgestellt. Waehrenddessen hat mich die Kamera links neben mir gefilmt. Soll heissen: ich war im Fernsehen *grins* Heute morgen bin ich ganz normal im Studio aufgetaucht und auf einmal hiess es: juhuuu, wir haben eine Kamera 2. Hae??? Tja, ich glaub, ich bin jetzt auch fuer die Morgensendung drei Stunden im Einsatz. Mein Chef hat also wirklich nicht gelogen. Der erste Kameramann ist im Urlaub und ich mache gerade seinen Job. Tststs... Haben die vielleicht ein Glueck, dass ich hier bin :P

Sonntag, 9. Dezember 2007

Fehlalarm

Juhuuuuu, ich hab keine Floehe! *strahl* Wie mir mein Chef am Freitag erklaert hat, folgen Floehe immer den Venen und stechen in einer Linie zu. Ausserdem sind sie gross genug um sie sehen und spueren zu koennen, wenn sie ueber einen krabbeln. Und sie hinterlassen Kot im Bett. Trifft alles nicht zu. Was ich aber wirklich hatte, konnte er mir auch nicht sagen. Mama meint, es waren Bettwanzen. Wer weiss. Ist aber auch egal, denn ich bin ES los :) Das Dienstmaedchen hat mein Bett mit irgendwas eingesprueht und seitdem hab ich Ruhe. Werde aber trotzdem die Unterkunft wechseln. Die Vermittleragentur sucht gerade. Gluecklich sind die nicht, denn sie muessen wahrscheinlich dann fuer die doppele Monatsmiete aufkommen, weil sie die andere evtl. nicht zurueck bekommen. Aber das ist ja nicht mein Problem. Hab schliesslich genug Vermittlungsgebuehr bezahlt. Links seht ihr die Palmen-Allee von Valparaiso *hach* und rechts den Hauptplatz von Concepcion. Sind die Weihnachtsmannmuetzen nicht lustig? Echt ne coole Idee. Und das andere Foto ist das Regierungsgebaeude mit einem Riesen-Kondor aus Holz davor. Der kann sich im Wind drehen. Bald gibts auch noch mehr Fotos.
Gestern frueh haben sie meinen Chef ausgeraubt!!! Er ist seit einem Jahr geschieden und wohnt in einer kleinen Wohnung (die Frau hat das Haus). Und da er seiner Unterkunft nicht traut, traegt er immer sein gesamtes Bargeld bei sich!!!! Irgendwie nicht so clever, aber na ja. Die Diebe konnten so 450 Euro und ein Handy im Wert von 250 Euro (das hat er sich letzte Woche erst gekauft!) erbeuten. Oh mann. Damit ist sein Geld fuer Dezember dahin... Ein paar Stunden vorher hat er mich noch zu Hause abgesetzt, wir waren naemlich feiern. Erst schick essen und dann tanzen - er wollte mich wegen den Floehen aufmuntern. Na ja, ich war gegen 5 Uhr morgens daheim, er ist weiter tanzen gewesen. Abends stand er dann vor meiner Tuer und hat mich um Hilfe gebeten, weil er nicht wusste, was er machen sollte. Ich hab ihn gefragt, warum er nicht seine Freunde anruft. Tja, er hat keine. Die waren alles Freunde der Familie und da die Familie nicht mehr existiert... Ziemlich seltsam. Also so moechte ich echt nicht enden: mit 40 nur noch leben, um zu arbeiten und ohne Freunde. Waren dann also bei der Polizei und haben dann noch sein Handy sperren lassen. Seine Ex hat sich benommen, wie so ne kleine Hexe. Eigentlich ist Samstag der Tag, wo er seine drei Soehne sieht. Er ist aber nicht aufgetaucht und er hat bei seiner Ex angerufen, um seinen Soehnen zu sagen warum. Sie hat ihn aber nicht gelassen und einfach aufgelegt!!!! Boaaaahhh. Das hat ihn wesentlich mehr getroffen, als der Diebstahl. So sass er neben mir - der Chef eines Fernsehsenders und weinte. Und ich wusste natuerlich nicht was ich machen sollte...

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Wohnungswechsel

kurze Zwischeninfo: wie befuerchtet habe ich wirklich Floehe *seufz* Gaaaaaaaaaaanz toll! Hoffe ich krieg die laestigen Viecher bald wieder los! Und nachdem ich gestern bald das Haus in die Luft gejagt haette (ok, ich uebertreibe ein bisschen), weil der Gasherd nichts fuer kleine Kinder und aeusserst gefaehrlich ist (das Gas stroemt sonstewo aus!), habe ich mich bei der Agentur beschwert. Die suchen mir jetzt was neues. Dauert nur ein bisschen. *seufz* Da wollte ichs mir mal einfacher machen, aber es waere definitiv besser gewesen, wenn ich mir gleich selbst was gesucht haette. Na, was solls.
PS: Froehlichen Nikolaus an alle

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Und Action!

Da bin ich wieder :) Waehrend das Schnittprogramm laedt, kann ich euch kurz berichten, dass ich heute hinter ner Kamera stand und fleissig aufs Aufnahmeknoepfchen gedrueckt habe!!! Der pure Wahnsinn! Und heute ist erst mein dritter Tag. In Deutschland haette ich bestimmt erst 2 Wochen lang Kaffee kochen muessen, um evtl mal ne Kamera aus der Naehe sehen zu duerfen. Eigentlich dachte ich ja, der Kameramann will mir nur mal was zeigen. Also habe ich ein bisschen rumprobiert und ploetzlich hab ich mitgekriegt, dass wir wieder auf Sendung sind!!! Da ist mir vielleicht das Herz in die Hose gerutscht. Wollte dem Kameramann seine Kamera wieder geben, aber der ist erstmal aufs Klo gegangen. Aaaaaahhh! *zitter* - ich mein, das war ne Live-Sendung!!! Und ehrlich gesagt, hab ich erst ein einziges Mal in meinem Leben gefilmt. Zwar zwei Stunden lang bei einem Konzertmitschnitt, aber live ist schon was anderes. Aber zum Glueck hatte ich nur die Totale (= der Bildausschnitt, wo alle Personen zu sehen sind). Da muss man nicht so viel machen. Es gab nur drei oder vier verschiedene Einstellungen und ich habs hingekriegt. Nach ner halben Stunde haben wir dann wieder getauscht. Der Kameramann hat mir aber erzaehlt, dass er lieber beim Radio arbeitet und ich deshalb ruhig seinen Job uebernehmen kann. *schluck* Die sind hier echt vertrauensvoll, dafuer dass ich nicht alle Anweisungen verstehe, die ueber Kopfhoerer auf mich einprasseln. Morgen soll ich wieder ran. Au fein :) Macht schon Spass. Und wenn ich mal laenger brauche oder nen Fehler machen sollte, gibts ja noch zwei Kameras auf die umgeschaltet werden kann. Aber ist trotzdem ganz schoen viel Verantwortung fuer so ne kleine Studentin...
Themawechsel: The Police war am Samstag in Buenos Aires (Hauptstadt von Argentinien) und haben 60 000 Leute im Stadium begeistert. Morgen sind sie hier in Chile, allerdings in Santiago. Buuuuuuuuhhhhhuuuuuuu. So nah, und doch so fern!!! *seufz*

Dienstag, 4. Dezember 2007

Der erste Arbeitstag

...war recht anstrengend. Wie es mir vorher bereits prophezeiht wurde, sprechen die Chilenen wirklich ein richtig, richtig mieses Spanisch! *seufz* Hatte zwar gehofft, dass es nicht so sein wird, aber ich versteh hier eher selten was mein Gegenueber an Worten auf mich nieder prasseln laesst. Meistens errate ich die Bedeutung :) Die Chilenen sprechen nicht nur schneller als schnell, sie haben auch jede Menge eigene Woerter, betonen anders, konjugieren anders und sie sprechen oft kein "s" oder "d" mit, das in den Worten enthalten ist. Aaaaaaaaaaaaaaah. *kreisch* Ja, ich habe ein Problem. Aber im Gegenzug verstehen die mich auch nicht. Da ists wenigstens fair ;) Aber ich hab Glueck - der Chef des Fernsehsenders spricht fliessend Englisch und kuemmert sich um mich, so oft er kann. (Er will mir auch die Gegend zeigen und am Wochenende sogar seinen Laptop borgen, weil er ihn dann nicht braucht!!!) Oh, und er redet sehr viel. Im Moment doppelt so viel wie ich (Tjaja, das geht ;)) Erzahlt mir viel von seiner Familie. Sein Stiefvater war Deutscher und damit haben auch seine Kinder einen deutschen Pass. Sein Traum ist es, dass sie in Deutschland studieren. Ein Grund fuer die Zustimmung zu meinem Praktikum war auch die Hoffnung, dass ich ihm bei der Umsetzung helfen kann. Und ich glaub das werd ich sicherlich machen. Die Mitarbeiter haben mir naemlich erzaehlt, dass ich die erste auslaendische Praktikantin bin, die es je im Sender gab! (Da bin ich ja schon ein bisschen stolz :)) Aber vor sechs Monaten ging der alte konservative Chef in Rente und meiner kam an die Macht. Und er ist allem Neuen sehr aufgeschlossen. Hab ich vllt ein Glueck gehabt. Mann, mann, mann...
Jeder meiner Arbeitstage beginnt ab sofort um 9 Uhr frueh und endet um 20 Uhr. Tjaja, die schuften hier alle so lange. Wie die Tiere. Die meisten arbeiten auch von Montag bis Samstag. Ich zum Glueck nicht. Und ich hab mittags jede Menge Freizeit. Gestern zwar noch nicht, aber heute waren es schon drei Stunden. Wird evtl noch mehr, weil ich nur bis acht arbeiten muss, weil ich im Produktionsteam fuer eine Jugend-Sendung arbeite, die von 19 bis 20 Uhr ausgestrahlt wird. Im Moment gucke ich zwar allen nur ueber die Schulter, aber irgendwann darf ich auch mal ran. Filmchen schneiden, den Gaesten Mikrofone anstecken und vor allem darf ich entscheiden, welche Kamera auf Sendung geht. Soll heissen: vier Kameras filmen live das Geschehen (die sehe ich alle auf einem Bildschirm) und ich wechsel dann zwischen denen live hin und her. :) Ich mach also Fernsehen *strahl* In Deutschland darf das kein Praktikant. Viel zu viel Verantwortung. Aber hier gibt es meine Studienrichtung auch (dauert auch 4,5 Jahre), nur hier lernen die Studenten neben der Theorie auch die Praxis. Das heisst, wenn hier ein Praktikant im Sender auftaucht, dann hat er das hin- und herwechseln zwischen den Kameras schon gelernt. Ein echter Gluecksfall also fuer mich. Allerdings hab ich schon ein bisschen Schiss, dass mein Chef zuviel Vertrauen in mich setzt. Er hat gestern seinen Leuten erklaert, sie sollen mir zeigen, wie hier alles funktioniert und danach koennen sie beruhigt Urlaub machen - ich uebernehme dann ihren Job!!! *kreisch* Und glaubt mir das war kein Scherz...
Um das Sprachproblem zu loesen, werde ich ab sofort jeden Abend intensiv Spanisch lernen. Damit ist der Tag dann allerdings auch schon um. Wundert euch also nicht, wenns ab sofort weniger Blog-Eintraege und noch weniger E-Mails gibt. Die Urlaubs- und Reisezeit ist vobei *seufz* Jetzt gehts ans arbeiten.
Meine Unterkunft ist ok. Es gibt allerdings immer mal wieder Probleme. Die Kueche ist nicht gerade einladend. Da fragt man sich, ob die schon jemals geputzt wurde! Es gibt auch nur eine kleine Pfanne, einen Topf und zwei Teller. Alles sehr keimig. Da ich hier ja ne Weile bleibe, habe ich mir inzwischen meine eigenen Teller gekauft (einen tiefen und einen flachen), eine Pfanne und einen Topf :) Problem geloest. Glaube allerdings, dass es in meinem Bett Floehe gibt *kreisch* Sieht zwar aus wie Mueckenstiche, aber ich glaub hier gibts keine Muecken. Was bleibt da noch gross uebrig, wenn man nachts gestochen wurde? *gruebel* Gestern nacht hatte ich allerdings keine neuen Stiche. Hab mich aber zuvor mit Anti-Mueckenspray eingesprueht. Werd heut nacht mal testen, was ohne passiert. Aber ich hoffe ich irre mich. Ansonsten habe ich ein kleines Problem. Freue mich also ueber alle Anti-Floehe-Tipps!!!! Na, mal sehen was meine Vermieterin dazu sagen wird. Und wenns ganz hart auf hart kommt, werd ich wohl wechseln. Ist nur ein bisschen kompliziert, weil die Unterkunft ja vermittelt und ich gezwngen wurde drei Monate im Voraus zu bezahlen :(

Freitag, 30. November 2007

Ab in die Wueste

Und nun gleich noch die Fotos von Bolivien. Am Album-Anfang gibts noch ein paar kleine Eindruecke zu La Paz. Dort gibt es eine Strasse der Hexen, die alle moeglichen Zaubermittelchen verkaufen. Unter anderem auch Lama-Embryos! Da Bolivianer ebenso wenig die Verkehrsregeln beachten, wie die Peruaner gibt es eine Zebrastreifen-Initiative in der Stadt. Soll heissen: es laufen ungefaehr 15 verkleidete Zebras um eine Ansammlung von Zebrastreifen herum und die erklaeren den Leuten, wie man sie zu benutzen hat. Beziehungsweise verhindern, dass die Menschenmassen einfach irgendwo die Strasse ueberqueren. Sehr putzig!


Meine Tour in die Wueste begann mit einem Abstecher zu einem ausrangierten Zug. Vor 90 Jahren haben die Bolivianer festgestellt, dass sie ihn nicht mehr brauchen und haben ihn einfach stehen gelassen. Nun rosten die einzelnen Waggons froehlich mitten in der Wueste vor sich hin. Anschliessend ging es in die Salzwueste. Inmitten des ehemaligen Sees gibts eine Insel der Fische. Die besteht eigentlich nur aus Kakteen. Dort haben wir dann auch Mittags-Pause gemacht und Lama-Steak gegessen. Das war vielleicht lecker!!! Viel besser als unsere zaehen Dinger... Anschliessend wurde eine Hoehle besichtigt, die erst vor vier Jahren entdeckt wurde. Empfangen hat uns der Finder selbst (der war vllt stolz!). Die Hoehle besteht vollstaendig aus Fossilien von Blaettern. Sowas hatte ich vorher noch nie gesehen. Auf dem Weg zuer ersten Uebernachtung haben wir unterwegs ein Guertel-Tier eingefangen! Das war vllt ein Spass! (Na ja, nicht fuer das Tier) Unsere Koechin (wir waren 6 Touris, ein Fahrer und eine Koechin) war ganz aus dem Haeuschen und wollte uns das Tierchen zum Abendbrot vorsetzen! Das war dann aber doch nur ein Scherz. Eigentlich wollte sie es als Haustier behalten. Doch am naechsten Tag hat es sich aus seinem Aluminium-Behaelter befreien und vom Dach unseres Jeeps unbemerkt fluechten koennen. Gott sei dank! Will nicht wissen, wie die hier ihre Haustiere halten... Am naechsten Tag sassen wir fast den ganzen Tag im Auto fest. Mussten einige Kilometer hinter uns bringen und die Steinwueste fuhr sich nicht so besonders gut. Vor allem weil es geregnet hatte und den teilweise Sandboden aufgeweicht hatte. Wir fuhren zwei Motorrad-Fahrern hinterher, die die Wueste durchqueren wollten, aber staendig stecken blieben oder mit den Reifen ausrutschten. Ihr wollt nicht wissen, wie die nach ihrer Ankunft aussahen... Und dann kamen irgendwann Lagunen zum Vorschein. Blaue, gruene, rote!!! (Die rote Farbe entsteht durch Mineralien im Wasser) Da staksten jede Menge Flamingos drin rum :) Ein atemberaubender Anblick!!!! Am folgenden Tag gabs noch Geysire (wenig spektakulaer) und heisse Quellen im Tal der "Sonne des Morgens" zu sehen. Da hab ich dann auch Muetze und Handschuhe gebraucht, da wir um 4:30 Uhr aufgebrochen sind und in der Wueste leider Minusgrade bis ca. 8 Uhr herrschen.
Salar de Uyuni

Cañon de Colca

Der Ausflug in den Cañon ist zwar schon wieder zwei Wochen her, aber die Fotos habe ich ja bisher noch vorenthalten. Auf dem Foto links seht ihr zwei der vier moeglichen Lama-Arten. Das grosse ist ein ganz normales Lama. Das kleine ist ein Alpaka - aus dem Fell besteht mein Poncho :) Die Viecher sieht man sehr haeufig. Eher selten laufen einem Vicuñas ueber den Weg. Die leben nur in freier Wildbahn und aus ihrem Fell gewinnt man die kostbarste Wolle der Welt (danach kommt erst Kaschmir). Selbst ein Schal kostet dann bereits mehrere tausend Euro. Das liegt daran, dass es erstens nicht so viele Vicuñas gibt und zweitens kann man sie nur einmal im Jahr scheren. Auf dem anderen Foto seht ihr die verformten Schaedel von Pre-Inkas. Die adligen Pre-Inkas sahen es absolut todschick an, ihre natuerlichen Kopfformen zu veraendern. Es gab zwei Arten: entweder wurde ein Stueck Holz direkt auf dem Kopf eines Babys festgebunden (und der Schaedel damit laenger) oder links und rechts wurden zwei Holzkloetze befestigt - das machte den Kopf hoeher. (wie man sehr gut an dem Kopf links im Bild sehen kann). Alle anderen Fotos im Album haben Bildunterschriften. Wandelt also mal fleissig auf den Spuren meines Weges durch den Cañon de Colca, das dazugehoerige Tal, die Kondor-Sichtung und folgt zum Schluss noch meinem Weg durch Arequipa und das beruehmte Kloster. Viel Spass.
Cañon de Colca

Mittwoch, 28. November 2007

Sommer, Sonne, Sonnenschein...

Waehrend ihr aermsten im kalten Deutschland fest friert, liege ich bei 30 oder 35 Grad am Meer und entwickle mich so langsam aber sicher zum Schokokeks :) Bin inzwischen fast bei meinem endgueltigen Zielort angekommen. Mich trennen nur noch 9 Stunden von Concepcion, die ich dann Freitagnacht endgueltig hinter mich bringen werde. Im Moment bin ich in Valparaiso und Viña del Mar. Die beiden Staedte gehen ineinander ueber, liegen etwa auf der Hoehe von der Hauptstadt Santiago und sind der Urlaubsort der reichen Chilenen. (Schoene gibts nicht...) Nachdem ich drei Tage in der bolivianischen Wueste verbracht und unglaublich schoene Landschaften gesehen habe (Salz, Stein-, Sandwueste, Lagunen in allen Farben, heisse Quellen, Vulkane...) gings problemlos ueber die chilenische Grenze. Da wurde dann mein ganzes Gepaeck durchsucht (hat ne Weile gedauert *huestel*), aber am Ende konnten sie doch keine Coca-Blaetter finden. Die sind hier naemlich illegal. Ich koennte ja Kokain draus machen. Ist auch gar nicht so abwegig. Im Moment bin ich naemlich in Begleitung eines Chemikers aus Wien. Der war mit in der Wueste. Im Norden von Chile wollte ich ja eigentlich auch nochmal eine Tour machen, aber angesichts der Tatsache, dass es "nur" wieder Lagunen und Salzwueste gewesen waeren, habe ich es gelassen. Ausschlaggebender Grund: der Preis. Die Chilenen kommen preislich ja fast an Deutschland ran. Die wollten fuer einen Halb-Tags-Ausflug 60 Dollar haben! Zum Vergleich: fuer drei Tage in der bolivianischen Wueste habe ich fuer alles (inklusive Essen, Schlafen, Transport) 75 Dollar bezahlt. Ausserdem gab es in dem Wuestennest nur einen Geldautomat, der kein Geld ausgespuckt hat. Also waere es sowieso nicht gegangen. Haben also nur eine Nacht uebernachtet und sind dann mit einem Bus nach Valparaiso. Hat 20 Stunden gedauert und mein Hintern ist jetzt glaub platt gesessen... Dafuer kann man Chile als wahre Zivilisation bezeichnen!!! OK, warmes Wasser zum Duschen ist immer noch ein Gluecksfall, aber immerhin muss ich nicht mehr mein eigenes Klopapier mitbringen, wenn ich mal die Toilette im Hostal aufsuche. Und es gibt ne Klospuelung - jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa. *kreisch* Dachte ja, in Peru waere schon wenig Luxus. Aber nachdem ich in Bolivien war... da ist es ueblich, dass vor den Toiletten kleine Kanister stehen, die taucht man dann in ein rostiges Fass und fuellt sie mit Wasser. Das verwendet man dann wiederum zum Spuelen... Sehr lecker, wenn die angeekelten Turisten vor einem KEINEN Kanister mit aufs Klo nehmen... Oh und in der Wueste gabs auch eher selten Strom und fliessend Wasser. Hihi. Schon ein kleines Abenteuer. Hab endlich mal meine Taschenlampe gebraucht und mir die Zaehne mit Mineralwasser geputzt. Nach drei Tagen ohne Dusche, sah ich aus wie ein kleines Sandmaennchen *gg* Und da frueh morgens immer um 4 Uhr oder 4:30 Uhr aufgestanden werden musste, mache ich jetzt erstmal Urlaub am Strand. Muss ja den ganzen Stress erstmal verarbeiten :P Gestern abend waren wir gleich mal im Kino und haben uns Beowulf angesehen. In Englisch mit spanischen Untertiteln. Spannende Geschichte, aber schade, dass die alles animieren mussten. Angelina Jolie sieht in echt wirklich besser aus... Und hier gibts riesige Supermaerkte, wo man alles kaufen kann, was das Herz begehrt. (Also wie in Deutschland) Aufgrund der preislichen Lage kann ich jetzt nicht mehr zweimal taeglich ins Restaurant gehen und mir ein Menue vorsetzen lassen. (In Bolivien kostete ein Essen 80 Cent...) Dafuer wird jetzt selbst gekocht, das war vorher ja gar nicht moeglich (haette zumindest mehr gekostet, als sich bedienen zu lassen) Und endlich gibts auch mal was anderes als immer nur Reis mit Huhn :) Die Peruaner sind da schon sehr monoton. Die haben das sogar zum Fruehstueck gegessen (und dann wieder zum Mittag und nochmal zum Abendbrot...) So, werde grade vom Rechner verjagt. *seufz* Fotos gibts also mal wieder spaeter...

Mittwoch, 21. November 2007

Bolivien

Grosse Ueberraschung: in meinem Hostal gibts Internet und meine naechste Tour beginnt erst morgen abend. Kann also doch noch einen kleinen Zwischenbericht liefern. Fotos folgen allerdings erst in Chile.
Im Moment bin ich in La Paz. Den gestrigen Tag habe ich vollstaendig im Bus verbracht. Bin allerdings mehrfach umgestiegen. Die Ueberquerung der Grenze war recht abenteuerlich, da es schon daemmerte und in Stroemen geregnet hat. Wurde gleich von zwei Jungs aufgegabelt, die mich in allerlei Bueros geschleift haben, wo ich unzaehlige Stempel bekommen habe. Ziemlich verwirrend. Nach den 30 Minuten haben sie mich zwar bisschen abgezockt, aber fuer deutsche Verhaeltnisse wars immer noch guenstig. Und so hat wenigstens jemand auf mein Gepaeck aufgepasst, was ja meine groesste Sorge war. Schleppe also immer noch meine ganzen Kram durch die Gegend :) Das wird wahrscheinlich auch so bleiben, da die chilenische Grenze nicht annaehernd so gefaehrlich ist, wie die bolivianische. Bin dann gegen 20 Uhr in La Paz angekommen und hab erstmal meine Uhr umgestellt - und mal wieder trennt mich eine Stunde weniger von der deutschen Zeit. Bald werden es sogar nur noch 4 sein...
Mein Ausflug nach Arequipa war mal wieder sehr lohnenswert. Die Stadt ist die zweitgroesste in Peru. Ich kam frueh morgens an und eine Stunde spaeter holte mich auch schon der Tourguide ab. Mal wieder habe ich eine voellig andere Tour gemacht, als mir das Reisebuero beschrieben hatte. Aber ich hatte mich eh schon darueber gewundert, dass mich Pferde erwarten sollten. Also keine Pferde und keine Lagune. Aber nicht so schlimm, in meinem Reisefuehrer stand die richtige Tour drin und auf die hatte ich mich auch eingestellt :) Und Lagunen seh ich noch genug in den naechsten Tagen. Jedenfalls gings hauptsaechlich mit dem Bus durch den Canon de Colca. Sehr beeindruckende Landschaft. Zwischendurch wurde auch mal 2 Stunden gewandert und ein Besuch von Thermal-Quellen war mit inbegriffen. Die sahen genauso aus, wie unsere normalen Schwimmbaeder. Nur dass die meisten draussen waren und ueber 40 Grad hatten. Und das Ambiente war ganz suess. Zwei Indis tanzten und spielten Musik, am Hang ueber mir grasten zwei Esel und es wurde langsam dunkel. Meine Reisegruppe war auch ziemlich fetzig. Hatten jede Menge Spass, vor allem weil der Guide staendig Witze machte. Tja, und so gingen zwei Tage mal wieder unheimlich schnell rum. (Ich hab sogar richtige Kondore in freier Wildbahn gesehen!!! Mann, sind die riesig!!!) Hab allerdings das erste Mal Magenprobleme gehabt. Zum Mittag gabs naemlich immer all you can eat und jede Menge verschiedene Dinge am Buffet. Hab erstens drei Teller gegessen und zweitens auch Dinge probiert, die ich noch nicht kannte. Es sah aber auch alles sehr lecker aus!!! *seufz* Na ja, die Nacht war dann nicht ganz so schoen, aber ich hab ja fuer jeden erdenklichen Fall Tabletten und so wars am naechsten Tag schon fast wieder ueberstanden. Habe mich allerdings beim naechsten all you can eat auf Pommes, das klassische Huehnchen und nur einen Teller beschraenkt... ;) Am Tag darauf hat mir der Guide noch Arequipa gezeigt. Er hatte frei und einige von uns kannten die Stadt noch nicht. Hat er sogar umsonst gemacht, weil er unsere Truppe so mochte. Also gings ins Kloster. Eine riesige Anlage: fast eine eigene Stadt in der Stadt. Vor 400 Jahren war es ueblich, dass die zweite Tochter Nonne wurde und die Mauern des Klosters nie wieder verliess. Das konnten sich allerdings nur die Reichen leisten, kostete naemlich 50 000 Dollar pro Jahr. Die erste Tochter musste heiraten und die letzte Tochter sich um die Eltern kuemmern, deshalb die zweite... Frueher lebten in dem Kloster 150 Nonnen mit ihren 180 Dienstmaedchen. Heute sinds nur noch 24... Anschliessend gabs noch einen Museums-Besuch. Muss mich uebrigens korrigieren. Die Mumie, die ich da gesehen habe, war zwar eingefroren (ja, auch heute noch aus Konservierungsgruenden) aber sie stammt nicht aus der Eiszeit. Tschuldigung. Die Mumie ist ein vierzehn-jaehriges Inka-Maedchen, dass vor hunderten von Jahren den Goettern geopfert wurde. Sie wurde betaubt und dann durch einen Schlag auf den Kopf getoetet. Ihr Grab wurde in 6000 Meter Hoehe errichtet. Mumifiziert wurde sie nicht, aber dafuer hat das Eis gesorgt. Nach einem Ausbruch des Vulkans vor einigen Jahren wurde sie freigelegt und von Forschern entdeckt.
Vorhin war ich in einem weiteren Museum, dem Coca-Museum. Coca sind die Blaetter, die die Einheimischen staendig kauen und als Tee trinken. Aus gutem Grund. Schon die Inkas wussten ueber die vielen Wirkungen Bescheid. Zum Beispiel hilft das Kauen von Coca Blaettern gegen Muedigkeit und erhoeht die Ausdauer. Ausserdem erhoeht es die Sauerstoffproduktion und ist gut fuer die Hoehenanpassung. Aufgrund der Inhaltsstoffe (Proteine, Fette usw.) ist es mit dem Konsum von Getreide vergleichbar. Ausserdem beugt es gegen Thrombose vor und stabilisiert die Zucker-Werte. Und noch vieles mehr. Die Blaetter sind auch der Grundstoff fuer Kokain. Die narkotisierende Wirkung (und damit das Kokain selbst) wurde uebrigens 1860 in Goettingen (also Deutschland!!!) von Niemann entdeckt. 1884 entdeckte Sigmund Freud dann die stimulierende Wirkung und ging als erster Kokain-Abhaengiger in die Geschichte ein (er konsumierte so viel Kokain, dass er an Nasenkrebs erkrankte!!!) 1886 wurde dann die Coca-Cola entwickelt. Tjaja, daher kommt der Name... Heute verwendet man zur Herstellung aber Koffein und die Coca-Blaetter nur noch fuer das Aroma.
Ok. Nun noch ein kleiner Ausblick auf die naechste Woche: morgen nacht gehts runter zum Salar de Uyuni, das ist ein riesiger Salzsee. Da bleibe ich drei Tage und dann bringt mich die Agentur am Sonntag nachmittag ueber die chilenische Grenze zu San Pedro de Atacama. Soll heissen: in die Wueste. Da gibts dann nochmal Flamingos und Geysire und jede Menge tolle Landschaft. Das wars dann aber auch fuers erste an Reisen. Zum Abschluss erwarten mich nur noch 30 Stunden im Bus nach Concepcion. Und natuerlich ein Praktikum beim Fernsehen.

Freitag, 16. November 2007

neue Etappe

Die letzte Woche war extrem stressig und verging rasend schnell. Montag und Dienstag habe ich nochmal als Volunteer gearbeitet bei einem Streetworker-Projekt. (Da war ich die Woche davor schon mal) Der Hauseingang direkt neben meinem Hostal fuehrt naemlich in einen Raum voller Spielsachen, wo sich jeden Nachmittag bis Abend ca. 25 Kinder aus sehr armen Familien tummeln. Meine Aufgabe bestand eigentlich nur darin, mit den Kindern zu spielen und auf sie aufzupassen. In der Naehe gibts naemlich auch einen Park, wo die Kinder nicht allein hin duerfen, weil es zu gefaerhlich ist. Da gibts ein Schwimmbecken, aber am Beckenrand gibts manchmal ein 2 Meter tiefes Loch. Keine Ahnung wie so. Gefaehrlich eben. Und da habe ich auch meine allererste Rutsche aus Stein gesehen. Wobei... ich glaube es wollte mal eine werden. Die Kinder sind zwischen 4 und 13 Jahre alt und einmal waren wir auch im Inka-Museum. Tjaja, fuer mich war es dann schon das zweite Mal. Auf dem Foto das ist Margot. Sie ist sechs und mein kleiner Liebling gewesen. Die war aber auch zuckersuess!
Am Mittwoch war ich dann mit meinem Lehrer Saul im Zoo. Der war ziemlich klein, unheimlich schmutzig und die Haelfte der Tiere war krank. Kein schoener Anblick :( Die Tiere taten mir wirklich leid. Vor allem der Strauss, der ein 10 Quadratmeter Gehege hatte. Der hat staendig versucht im Kreis zu rennen. Aber immerhin habe ich da mal Kondore gesehen. Das sind die groessten Greifvoegel der Welt und koennen eine Fluegelspannweite von bis zu 3 Metern haben. Das Foto ist ziemlich schlecht, aber die Gitter konnte ich schlecht umgehen.
Am Donnerstag bin ich mit Sadith losgestuermt um schicke flache Schuhe zu kaufen. Ich brauchte dringend noch welche fuer mein Praktikum in Chile. Tja, da hier aber nur Chicitas rumlaufen, gab es keine Schuhe ohne Absatz fuer knieleidende Personen wie mich! Die letzte Option waren dann Second Hand Laeden. Und siehe da, wir haben ein einziges Paar gefunden. Die sind wirklich komplett flach, aber mit gutem Fussbett und todschick! Sie sind naemlich vorn Spitz. Solche Tussi-Schuhe wollte ich schon immer mal haben - hihi. Einziges Problem: die waren rosa! Sadith meinte aber, kein Problem, dann lassen wir sie eben schwar anmalen. Ich hab gedacht, sie scherzt. (Was meine Lehrer eigentlich den ganzen Tag gemacht haben) Jedenfalls sind mir zum Schuhmacher und der hat mir innerhalb von zwanzig Minuten fuer einen Euro meine Schuhe schwarz angemalt. So richtig mit Pinsel und per Hand. Und sie sehen aus wie neu. Unfassbar! Abends haben sich dann alle nochmal versammelt und es gab sogar noch Kuchen. Extra fuer mich zum Abschied. Da war ich richtig geruehrt. Waren danach noch beim Inder essen. Tja, und heute war mein letzter Tag. Ist mir echt schwer gefallen mich von allen zu verabschieden. Die waren einfach alle zu nett *seufz*
Meine Spanisch-Pruefung habe ich bestanden. Die war zwar noch schwerer als Anis vor zwei Wochen, aber andererseits wiederum einfach, weil ich jetzt alle Grammatik-Sachen gehabt habe und Ani damals noch nicht. Apropos Ani. Ihr Praktikum begann alles andere als schoen. Als sie ankam, wusste keiner, dass sie kommt. Ihr Zimmer hat nicht mal richtiges warmes Wasser und die Chilenen sind zu arrogant, um zu wiederholen, was sie sagen. Und dabei sprechen sie rasend schnell!!! Da hab ich auch gleich Angst gekriegt. Aber mir hat mein Praktikums-Betreuer diese Woche geschrieben und mein Praktikum nochmal offiziell bestaetigt. Gleichzeitig hat er mir erzaehlt, dass Concepcion was von dem Erdbeben abgekriegt hat. (In Cuzco war nichts zu spueren.) Was fuer ein Glueck, dass ich erst in zwei Wochen dahin komme. Das muesste genug Zeit fuer evtl. Nachbeben sein ;) Mein Betreuer scheint ganz nett zu sein und hatte mich um ein Foto zum Kennenlernen gebeten. Da ich hier nur Urlaubsfotos habe, habe ich ihm das mit der Stadtansicht von Cuzco und mir im Vordergrund geschickt. Und mich fuer das informelle Bild entschuldigt. Er meinte in der naechsten Mail, dass sei kein Problem, sie wollten nur gucken, um sie mich vielleicht auch vor der Kamera einsetzen koennen!!!!! Ich hab gedacht ich les nicht richtig. Na, bin ja mal gespannt, was ich also genau machen werde. Aber da er auch meinte, sie haetten jede Menge Arbeit fuer mich, werde ich wohl keinen Kaffee kochen ;)
So, in einer Stunde geht mein Bus Richtung Arequipa. Komme da morgen frueh an, gebe schnell meine Sachen in nem Hostal ab (Keine Sorge, ich weiss bereits welches) und um 7:30 Uhr gehts dann zum Canyon de Colca. Mich erwarten Pferde (ich hoffe die tragen nicht nur mein Gepaeck, sondern auch mich), Lagunen, der tiefste Canyon der Erde und hoffentlich frei lebende Kondore. Bin dann Sonntag abend zurueck. Bleibe einen weiteren Tag in Arequipa um mir das beruehmte Kloster und eine Mumie anzusehen, die in der Eiszeit eingefroren wurde. (Wenn ich das richtig verstanden habe...) Und am Dienstag morgen gehts dann nach Bolivien. In La Paz treffe ich mich mit dem deutschen Paerchen und dann gehen wir erstmal shoppen ;) Bolivien ist halb so teuer wie Peru. Und Peru ist schon billig. (Hab ich erwaehnt, dass ich mir ne neue Jeans fuer 8 Euro gekauft habe? Meine alte kaputte lasse ich in Cuzco. Ok, eigentlich habe ich mir zwei gekauft. Nur eine haette naemlich 16 Euro gekostet - genauso viel wie zwei. Da sag ich doch nicht nein *gg*) Weitere Plaene gibts bisher noch nicht. Jedenfalls nicht ganz konkret. Da ich aber die naechsten zwei Wochen damit beschaeftigt bin 3000 km zurueck zu legen und unterwegs alles ansehen will, was vorbei kommt, werde ich wahrscheinlich keine Blogeintraege verfassen. In der Wueste gibts naemlich glaub kein Internet. Also macht euch keine Sorgen und ich meld mich spaetestens, wenn ich in Chile bin (so um den 3. Dezember rum).

Montag, 12. November 2007

Kommentare

Ich bin doch gar nicht maulig. Das muss falsch ruebergekommen sein. Der Urwald-Trip war definitiv das schoenste (neben Machu Picchu), was ich bisher hier gesehen und erlebt habe. Und natuerlich war ich froh ueber den Luxus, der in der Urwald-Lodge geherrscht hat. Wollte doch nur vermitteln, dass ich eigentlich mit total schlechten Bedingungen und Moskitos gerechnet habe, die mich auffressen wollen.
An dieser Stelle moechte ich mich auch bei allen bedanken, die hier fleissig Kommentare auf meiner Seite loswerden. Freue mich immer riesig von euch zu hoeren und eure Reaktionenn zu lesen. Macht nur weiter so :) Und glaubt nicht immer alles, was ich so ironischer Weise schreibe ;) Familie Brade wuensche ich viel Spass in Ecuador. Hab bisher schon einige getroffen, die da waren und denen es sehr gut gefallen hat. Ich glaube da gibts auch Ponchos und die anderen tollen Sachen, die es in Peru auch gibt. Schlange soll auch nicht so schlecht schmecken. Kann da nur aus Meerschwein-Erfahrung sprechen: wenn man die Augen zu macht, isst man eigentlich nur Fleisch wie sonst auch :P Und es ist genauso wenig gefaehrlich in Ecuador wie in Peru. Man muss halt nur gewisse Grundregeln beachten. Man sollte die Armenviertel meiden (und wenn dann keine Wertsachen dabei haben) und moeglichst nicht in der Dunkelheit allein draussen herumlaufen. Also in Cuzco ist das bis 23 Uhr noch moeglich. Aber dann haben die Polizisten (von denen es hier an jeder Ecke welche gibt) Feierabend und dann ist es schon moeglich ausgeraubt zu werden. Aber ihr macht das schon. Und seht euch vorher die Toiletten in den Restaurants an, wo ihr esst. Wenn es da eklig ist und es keine Moeglichkeit zum Haende waschen gibt, dann solltet ihr den Salat vor euch vielleicht nicht unbedingt essen. (Auch wenn er noch so toll angerichtet ist). Hab da schon Geschichten gehoert... ohoh... Werde mich uebrigens mit einem deutschen Paerchen aus Hamburg in La Paz (Bolivien) treffen und wenn alles klappt, machen wir die Bolivien-Rundreise zu dritt. Muesst euch also mal wieder keine Sorgen machen.

Sonntag, 11. November 2007

Urwald von Peru

So, ich war mal eben im Urwald :) Bin Freitag morgen losgeflogen und landete nach nur 30 Minuten mitten in der gruenen Hoelle. Mich erwarteten schwuele 35 Grad und ein Boot, mit dem ich 1,5 Stunden gemuetlich auf dem "Madre de Dios" (heisst uebersetzt "Mutter Gottes") dahin schipperte. Der Riesenfluss fiesst uebrigens durch Bolivien, wird dort allerdings umbenannt, fliesst dann weiter nach Brasilien - wieder unter anderem Namen - und muendet schliesslich in den Amazonas.
Als ich bei meiner Urwald-Lodge ankam, war ich total ueberrascht!!! Hatte ich doch nur huetten-aehnliche Behausungen, keinen Strom und generell keinen Luxus erwartet. Nun ja... deshalb war die Tour wahrscheinlich so teuer. Vor mir standen ca. 50 Huetten - versteckt mitten im Urwald. Zusaetzlich gab es ein Riesenhaus, das einen Swimming-Pool beherbergte!!! Ausserdem gab es ein weiteres Haus mit Billardtisch, Tisch-Kicker, Tischtennis-Platte... oben drueber war die Bibliothek!!! Ich dachte ja eigtentlich ich sei hier um Tiere zu sehen. Als ich meine Huette betrat, war ich noch mehr ueberrascht. Ich hatte eine fuer mich allein! Aber keine allzu grosse Kunst - drin standen nur zwei Betten. Dazu gab es noch ein kleines Sofa, einen Vorraum mit zwei Haengematten und ein Bad mit der saubersten Dusche, die ich in Peru bisher gesehen habe! Natuerlich gabs auch Strom und fliessendes Wasser. Ach ja, an der Decke hing noch der Riesen-Ventilator... Bei der Hitze war der aber auch notwendig. Als ich zum Speisesaal lief, stolperte ich unterwegs schon ueber Papageien und andere Vogelarten. Die stoerten die Touris offensichtlich nicht. Das Mittagessen sah abenteuerlich aus. Vor mir lag ein Bananen-Blatt, eingepackt wie ein Geschenk. Als ich es auspackte, war ich aber schon ein bisschen enttaeuscht. Drin war mal wieder nur Reis mit Huhn. Also langsam kann ich das Zeug nicht mehr sehen. Wie koennen die das hier nur jeden Tag essen??? Mir sind die 3 oder 4 mal die Woche schon zu viel... Na jedenfalls gings anschliessend auf die Nachbarinsel - die Affeninsel. Dachte ja, dass ich viel Glueck brauchen werde, um ueberhaupt welche zu sehen. Schon wieder Pustekuchen. Wir waren gerade mal 10 Meter gegangen, da tauchten schon die ersten beiden auf und stuerzten sich auf die mitgebrachten Bananen des Fuehrers. Suess. Als wir weiter gingen, nahmen natuerlich auch die Moskitos zu. Und da ich mich in Malaria-Gebiet befand, spruehte ich mich gleich nochmal mit dem ortsansaessigen Anti-Mueckenzeug ein. (Aus Angst die erste Dosis koennte schon wieder verflogen sein) Mit Freude sah ich, wie die Moskitos nun einen grossen Bogen um mich machten, und sich stattdessen auf den Irlaender vor mir stuerzten... hihi... Waehrend unserer Tour erklaerte uns der Guide die verschiedenen Heilkraefte der Pflanzen und zeigte uns noch 4 weitere Affenarten. Die Tiere waren so nah, dass ich sie haette anfassen koennen!
Nachts sind wir dann nochmal mit dem Boot rausgefahren, um Caimane zu sehen. Die kann man mit Krokodilen vergleichen - die sind nur viel kleiner. Wir hatten ein bisschen Pech, aber immerhin haben wir einen gesehen. Auf dem Rueckweg haben wir uns treiben lassen, den Sternenhimmel und die Urwald-Geraeusche genossen. Als wir an unserer Lodge vorbeitrieben, wollte der Motor allerdings nicht mehr anspringen... Nun ja, auch wenn ich mir den Urwaldtrip so vorgestellt hatte, fand ich das dann doch nicht so toll. Unser Fuehrer gab Lichtzeichen Richtung Urwald-Lodge, aber natuerlich war um die Uhrzeit keiner draussen am Ufer, um zu sehen, wie wir da gerade hilflos vorbeitrieben... Tja, und so trieben wir so vor uns hin - in Richtung dunkler Urwald (da ist ja ringsum nichts ausser Urwald!!!) Irgendwann ueberlegte sich der Motor dann doch noch anzuspringen. Ich war zugegebenermassen erleichtert ;) Als ich wieder in meiner Huette war, konnte ich sehr deutlich die seltsamsten Urwald-Geraeusche hoeren. Genau wie im Film. Toll! Am naechsten Morgen hiess es um 5 Uhr aufstehen, damit ich noch rechtzeitig meinen FLug um 10 Uhr zurueck nach Cuzco erreichen konnte. Dummerweise spuckte meine Luxus-Dusche keinen Tropfen Wasser aus. Tststs... Frag mich sowieso bis jetzt, wo die den Strom und das Wasser ueberhaupt hergenommen haben... Aber ich hatte mal wieder Glueck und nach 10 Minuten gab es in meiner Huette auch wieder Wasser. Ich dachte schon, ich muesste meine Zaehne mit Sprite putzen... Die Heimfahrt ist mir sichtlich schwer gefallen, waere gern noch einen Tag geblieben, aber dann waere ich ja nicht rechtzeitig zum Sprachkurs am Montag morgen zurueck gewesen. Schade, denn eine andere Gruppe hat am zweiten Tag Anacondas gesehen! Na ja, ich troeste mich damit, dass die wahrscheinlich eh nicht am selben Ort gewesen waeren, wenn ich da vorbeigekommen waere. Den Tapir, der auf dem Gelaende rumlief, kenn ich auch nur vom Hoerensagen. Der muss vor mir geflohen sein... Aber der war ja dann eh nicht richtig wild. Und dafuer hab ich bei meiner Suche Schildkroeten, gruene Papageien und Echsen gesehen. War also ganz zufrieden mit meiner Tier-Ausbeute fuer einen Tag ;)
Urwald

Freitag, 9. November 2007

Meerschweinchen














So, jetzt hab ichs endlich hinter mir! Aber ich sag euch, da quaelt man sich ganz schoen, wenn man Meerschweinchen isst. Da ist wirklich noch alles dran!!!! Kopf, Fuesse, Herz, Leber, Nieren... sogar die Barthaerchen waren noch zu sehen - iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiihhhh! Musste glatt an das verstorbene Karlchen in Berlin denken. Da fiel es mir gleich noch schwerer. Aber wo das Vieh nun schon mal tot auf meinem Teller lag, konnte ich es ja eh nicht mehr retten ;) Also es schmeckt wirklich ein bisschen wie Huenchen und doch noch ein bisschen anders. Aber nochmal muss ich das glaub nicht haben.

Waehrend wir auf unsere Meerschweinchen gewartet haben, haben wir ein Spiel gespielt. Da guckt er euch am besten die Fotos an. Mit dabei waren meine Lehrer Sadith und Saul, sowie eine Schuelerin aus Australien - Natalie. War wirklich ein sehr lustiger Ausflug. Als naechstes gibts hoffentlich Bilder von wilden Affen und Papageien :) Also bis naechste Woche.
Meerschweinchen

Donnerstag, 8. November 2007

Tjaja, so sieht der Kabelsalat aus, wenn irgendwas kaputt ist. Keine Ahnung, woher der weiss, welches Kabel er austauschen muss! Morgen gehen meine Sprachlehrer Sadith und Saul mit mir Meerschweinchen essen! Juhuuuu! (Ich hoffe das schmeckt auch...) Bin ja mal gespannt. Saul hat mich heute ganz schoen gequaelt. Einzelunterricht ist zwar toll und sehr effektiv, aber es war doch entspannender, als ich Ani noch in meiner Gruppe hatte. Am Wochenende fliege ich nach Puerto Maldonado - da ist der Urwald von Peru *freufreu*. Hab ich mal wieder in eine kleine Karte eingemalt, wo ich gerade bin und war und sein werde :P also... Lima, da war ich nur am ersten Tag, dann gings mit dem Flieger direkt nach Cuzco. In Puno begann die Tour zu den Inseln. Und Arequipa ist fuer das uebernaechste Wochenende geplant. Soll eine sehr schoene Stadt sein. Ausserdem ist in der Naehe der Canyon de Colca - der ist noch tiefer als der Grand Canyon und damit der tiefste Canyon der Erde. Und von da aus gehts dann direkt nach Bolivien :)

Mittwoch, 7. November 2007

Folklore

Am Montag war ich im Theater und habe mir typische Folklore-Taenze angesehen. Hab jede Menge Videos gedreht, aber inzwischen festgestellt, dass ich zwar ein Video hochladen kann - ihr koennt es aber deswegen noch lange nicht sehen *seufz* Also muesst ihr euch wohl mit den wenigen Fotos begnuegen, die ich gemacht habe. Uebrigens heisst nicht nur die Stadt in der ich lebe "Cuzco", sondern die gesamte Region. Die ist wiederum in 13 Distrikte unterteilt und jeder Distrikt hat seine eigene Tracht. Da sind echt lustige dabei :) Als ich auf dem Weg zu der Trachten- und Folkore-Vorstellung war, bin ich foermlich ueber tanzende Kinder gestolpert. War eine Art Prozession. Vorn liefen die Zwerge und die Tanzenden wurden nach und nach immer groesser. Das Schlusslicht bildeten Erwachsene. Meine Sprachlehrerin hat mir erzaehlt, dass dies die uebliche Art ist den Geburtstag einer Schule zu feiern. Alle Alterstufen tanzen dann und praesentieren ihre Schule auf der Strasse. Das erklaert auch, warum die Prozession soooooo lang war. Hier passieren halt immer wieder seltsame Dinge. Morgen ist zum Beispiel nationaler Streik. In Ganz Peru wird dann kein einziges Auto fahren. Auch kein Taxi oder Touristenbus. Was natuerlich ein verdammt grosses Problem wird. Aber fuer die Taxifahrer ist es einfach zu gefaehrlich. Wer den Strike bricht, wird mit Steinen beworfen. Schade um das Auto. Da kann man nur hoffen, dass kein Mensch dabei zu schaden kommt. Es werden auch Strassensperren errichtet. Bloss gut, dass Ani geflogen ist. Seit heute frueh bin ich naemlich auf mich allein gestellt *seufz* Sie aber auch. Aber hab bisher echt nicht das Gefuehl gehabt, dass ich hier Angst haben muesste.
Folklore

Montag, 5. November 2007

Schwimmende Inseln und strickende Maenner

Freitag nacht gings mit dem Bus Richtung Puno. Wir wurden zwar vorgewarnt, dass es in den Bussen immer sehr kalt ist und hatten uns vorsorglich mit etlichen Schichten an warmen Sachen bekleidet... dummerweise hat das nicht gereicht. Wir sassen zwar in der Luxusklasse mit Liegesitzen ubd mussten nicht befuerchten von Einheimischen ausgeraubt zu werden. Dafuer taten wir fast in der gesamten Nacht kein Auge zu. Es war einfach zu kalt. Unsere Sitznachbarn waren cleverer. Allerdings frierten die trotz Schlafsack und Decke... Das einzige was ein bisschen half, war kuscheln. Es geht eben nichts ueber Koerperwaerme :P Gegen 5 Uhr frueh kamen wir ein Puno an. Eine selten haessliche Stadt!!! Der Blick auf den Titicacasee war dafuer umso schoener. Unsere Tour begann um 7. Mit einem Boot und ca. 10 weiteren Touris ging es Richtung "los Uros" - den schwimmenden Inseln. Die bestehen vollstaendig aus Schilf!!! und schwimmen so vor sich hin. Aller 6 Monate muessen Teile der Schilfinseln ausgetauscht werden, weil sie sonst verfaulen und die Insel sinken wuerde. Gebaut werden die Inseln durch mehrere Schichten. Auf einen Meter Erde wird ein weiterer Meter Schilf festgebunden, dann folgen weitere Schilfschichten. Auf den Inseln stehen logischerweise auch haeuser aus Schilf und die Boote sind ebenfalls made by Schilf. Sieht toll aus. Laeuft sich etwas wakkelig, aber ist lustig. Waehrend wir uns von unserem Fuehrer erklaeren lassen haben, wie die Inseln gebaut werden, gabs auch was zu Knabbern fuer zwischendurch: Schilf!!! Das muss eine spezielle Sorte gewesen sein. Man schaelt das weisse Ende ein bisschen (wie eine Banane) und dann beisst man ab. Ich sags mal so: essbar. Schmeckte aber eigentlich nach nix, hoechstens nach Wasser. Also wie die davon alle so dick werden koennen, ist mir echt ein Raetsel!!!
Anschliessend schipperten wir weitere 2,5 Stunden auf dem See herum und kamen auf der Insel Taquile an - die Insel der strickenden Maenner. Die haben da gaaaaanz ulkige Braeuche :) Also die Maenner stricken sich alle Muetzen und je nach Farbe kann man erkennen, ob jemand verheiratet ist oder nicht. Also... die Muetzen, die

zur Haelfte rot und zur Haelfte weiss sind, bedeuten der Mann ist unverheiratet. Traegt er seinen Zipfel auf der linken Seite sucht er eine Frau, traegt er ihn auf der rechten Seite ist er an keiner Beziehung interessiert. Die verheirateten Maenner tragen ausschliesslich rote Muetzen. Die Single-Frauen tragen bunte Kleider, um mit den Farben die Aufmerksamkeit der Maenner zu erregen. Verheiratete Frauen haben schwarz zu tragen... Dann gibts es noch den lustigen Wassertest. Das heisst, wenn eine Frau einen Mann heiraten will, nimmt sie seine Muetze, dreht sie um und fuellt Wasser hinein. Wenn Wasser herausfliesst, kann der Mann schlecht stricken und die Ehe wird nicht funktionieren. In diesem Falle sucht die Frau eine andere "Muetze" fuer den Wassertest. Ausserdem ist es ueblich, dass die Nachbarn eine Hochzeit mitfinanzieren muessen, weil das so teuer ist. Das Fest dauert zwei Tage. Alle tanzen, nur das Brautpaar sitzt stocksteif da und darf sich nicht ruehren. Die Eltern muessen dann raten, ob das Paar Hunge hat, auf Toilette muss und und und... Oh, und das Beste: bei denen ist man 2 Jahre lang auf Probe verheiratet. Funktioniert die Ehe in den zwei Jahren nicht, trennt man sich wieder, als ob nie etwas gewesen waere. Das ist auch der Grund warum es auf der Insel keine Scheidungen gibt. Die sind schon echt schraeg drauf ;)
Die Rueckfahrt nach Cuzco war etwas problematisch, da es Ani ueberhaupt nicht gut ging. Sie hat entweder eine Lebensmittelvergiftung oder einen Magen-Darm-Infekt. In jedem Falle unschoen!!! Wissen nicht warum, da wir in den letzten Tagen eigentlich immer dasselbe gegessen haben, es mir aber fantastisch geht (gott sei dank!) Jedenfalls stiegen wir um acht Uhr abends in den Bus und Ani stuerzte sofort aufs Klo, weil sie sich uebergeben musste. Nun ja, sie kam ewig nicht wieder. Hab mir echt Sorgen gemacht. War zwischendurch mal an der Tuer fragen, ob alles ok ist, aber das Geklapper des Busses war so laut, dass sie mich nicht hoeren konnte. Nach ner halben Stunde hoerte ich dann ein Klopfen (ich sass unweit der Toilette). Oh Schreck, Ani kam nicht mehr raus!! Sch****! Und wir hatten noch 6,5 Stunden Busfahrt vor uns! Hab dann zusammen mit einem Einheimischen die Tuer aufzukriegen... haben getreten, gehaemmert - keine Chance. Dummerweise sitzen die Leute in den Bussen immer oben und der Busfahrer unten und es gibt keine Verbindung zwischen den Ebenen. Ausser man steigt aus. Es gibt zwar ein Telefon, aber der doofe Fahrer reagierte nicht auf unsere Anrufe. Zum Glueck gab es doch noch einen Zwischenstop in Juliaca, wie mir der Einheimische erzaehlte. Das dauerte noch 20 Minuten. Immerhin. Ani hat das alles relativ locker gesehen, sie war froh, dass sie das Klo hatte. Ihr Magen wollte sich einfach nicht beruhigen. :( In Juliaca bin ich dann zum Busfahrer gestuermt und der lachte nur und meinte, wir sollen doch mal kraeftig druecken. Ich sagte ihm, dass wir das versucht haetten. Also kam er mit, versetzte der Tuer einen kraeftigen Stoss und siehe da - sie sprang auf! Nicht zu fassen. Der andere Einheimische und ich haben uns angeguckt wie ein Auto. Keine Ahung, warum es beim Busfahrer geklappt hat. Egal, hauptsache Ani konnte wieder raus. Allerdings musste sie noch einige Male waehrend der langen Fahrt wieder auf dieses komische Klo! Seit unserer Ankunft in Cuzco ist sie uebrigens immer noch hier. Eigentlich haette sie weitere drei Tage Busfahrt am Stueck vor sich gehabt, um die 3500 Kilometer nach Chile zurueck zu legen. Vestaendlicherweise wird ihr jetzt immer schlecht, (es geht ihr schon fast wieder richtig gut) wenn sie an einen peruanischen Bus denkt... Sie wird also am Mittwoch fliegen. Das kostet ein Vermoegen, aber es geht nicht anders. Die Aermste!!!!!

Lago Titicaca

Freitag, 2. November 2007

Feier- und "Fress"-Tag

Gestern war hier Feiertag. (wir hatten natuerlich trotzdem Spanisch-Unterricht) Danach sind Sadith und Saul (unsere Lehrer) aber mit uns losgezogen, um uns mal zu zeigen, was man alles an diesem bestimmten
Feiertag isst. Zum einen ehrten die Menschen die Verstorbenen, zum anderen assen sie was sie konnten. Nur an diesem Tag gab es Lechon. Das ist ein ganz normales (ganzes!) Schwein, wie es bei uns am Spiess gebraten wird. Nur dass wir auf einem Marktplatz waren, wo jeder zweite Stand so ein Schwein im Angebot hatte. Nachdem wir also jeder ein grosses Stueck Schwein und dazu irgendeinen Mais-Pamps verschlungen hatten, zogen unsere Lehrer immer wieder los und brachten neue Nahrungsmittel. Als erstes gabs wieder Mais-Pamps, aber diesmal suessen. So ein Brot haben wir uns natuerlich nicht entgehen lassen, Danach gabs einen Vollkornkeks, anschliessend sowas wie einen Spritzring. Danach wiederum gabs Schmaetzle (genau dieselben, die es bei uns zur Vogelhochzeit gibt *yamm*) Und zum Schluss noch ein Eis. Gott, wir sind vom Marktplatz gerollt!!! Typisch fuer den Feiertag ist auch, dass suesses Brot gebacken wird - fuer die Frauen in Form eines Babys (siehe Bild) und fuer die Maenner in Form eines Pferdes. wenn gleich wir es erst heut gegessen haben... Auf dem Markt haben wir auch endlich mal Meerschwein gesehen. Es ist uns nach wie vor zu teuer, um es zu probieren. Sorry, wegen der Ueberbelichtung, meine Kamera hat immer ein bisschen zu kaempfen, wenn es extrem sonnig ist.

Salzterrassen und Amphitheater


Am Sonntag mussten wir wieder um 4:30 Uhr aufstehen - diesmal um den Zug um 5:45 Uhr zu erwischen, der uns wieder nach Ollantaytambo zurueck brachte. Dort nahmen wir ein Taxi Colectivo. Eine sehr abenteuerliche Angelegenheit! So ein Colectivo ist ein Minibus, in dem normalerweise 6 bis 7 Personen Platz finden. Mitgefahren sind 11... ich erwaehnte vllt schon, dass auch in einem normalen Taxi vier Personen auf der Rueckbank sitzen, wenn es sein muss. In Urubamba nahmen wir ein normales Taxi, das uns zu den Salinas (Salzterrassen) brachte. Angelegt haben die Terrassen mal wieder die Inka. Allerdings werden sie noch heute genutzt. In einer Senke liegen tausende nebeneinander. Fuer die Besitzer ist es ein Knochenjob. Es dauert ungefaehr einen Monat bis sich in der Terrasse aus dem Salzwasser etwa 100 Kilo Salz gebildet hat. Dafuer gibts dann 5 Euro!!!!!
Von den Salzterrassen fuhr uns der Taxifahrer nach Moray zu den sogenannten Amphitheatern der Inka. Fahrtzeit auch diesmal wieder eine knappe Stunde. Nah beieinander ist hier nichts. Die Amphitheater wurden aber nicht fuer Festspiele genutzt, sondern waren in Wirklichkeit dazu da, um Experimente mit der Zuechtung von Nahrungsmitteln machen zu koennen. Die Stufen (auf denen sonst das Publikum sitzt) sind viel hoeher als normal und auf jeder Ebene schufen die Inka ein eigenes Mikroklima. Das heisst: ganz unten war es am kaeltesten und eignete sich am besten zum Anbau von Mais. Ganz oben war es am waermsten und man zuechtete Kartoffeln. Schon beeindruckend, was die alles wussten!
Nach einer weiteren Stunde Autofahrt kamen wir in Chinchero an. Die kleine Stadt liegt sehr hoch und wurde aufgrund des vorherrschenden sonnigen, aber milden Klimas besonders fuer den Anbau von unzaeligen Kartoffelsorten genutzt. In Chinchero haben wir die Kirche besichtigt und vor allem den traditionellen Sonntagsmarkt. Mit Worten kann man dieses bunte Durcheinander gar nicht wieder geben. Deshalb gibts natuerlich mal wieder Beweisfotos :P Heut nacht fahren wir uebrigens zum Titicacasee. In Puno, so heisst die Stadt, die direkt am Ufer liegt, trennen sich dann Anis und meine Wege :( Sehen uns wahrscheinlich erst zu Weihnachten in Chile wieder *seufz*
Salinas, Moray und Chinchero

Dienstag, 30. Oktober 2007

Machupicchu

Bevor ihr anfangt zu lesen, geht bitte zum vorhergehenden Eintrag... da steht die Vorgeschichte... hab so viele Fotos und so viel zu erzaehlen, dass ich euch nicht gleich ueberfordern wollte und habs deshalb gesplittet :)
Machupicchu (kann man auch so schreiben: Machu Picchu, also nicht wundern, verwende glaub beides) ist Quechua (= die Sprache der Inka) und heisst uebersetzt "alter Berg". Aber nicht nur der Berg heisst Machupicchu, sondern auch die Stadt, die die Inka mitten am Hang dort bauten. Heute stehen zwar nur noch die Ruinen, aber es muss eine riesige Stadt gewesen sein. Die Forscher streiten sich, weil sie nicht wissen, ob die Stadt eine Sommerresidenz fuer Inkaherrscher, Fluchtburg der Sonnenjungfrauen, Stadt der Magier oder eine Inka-Universitaet (oder alles zusammen) gewesen ist. Wie auch immer: Machupicchu zaehlt aber zu Recht zu den neuen sieben Weltwundern. Die Stadt liegt in 2500 Metern Hoehe, besteht aus mehreren Stadtvierteln und ist praktisch am Hang gebaut worden. Ringsum ragen weitere riesige Berge auf. (Cuzco liegt zwar auch in 3700 Metern Hoehe, aber sie wurde auf einem Plateau gebaut - also keine Kunst ;)) Wir haben bestimmt zwei Stunden gebraucht, um die Ruinen zu durchqueren (und haben noch nicht mal alle gesehen!) Die Lamas, die ihr vorhin gesehen habt, standen da so rum. Waren aber keine Wildtiere - eher ne Touristen-Attraktion. Die Wolken stiegen erst im Laufe des Tages hoeher, wir verliessen Machupicchu gegen 14 Uhr und konnten da erst die Fotos schiessen, wo alles super zu erkennen ist. Wir haben sogar begonnen den Berg Machupicchu zu besteigen. Kehrten aber relativ bald wieder um, weil wir unter uns nichts ausser dicken weissen Wolken erkennen konnten. Dafuer haben wir uns entschlossen, den gegenueberliegenden Berg "Waynapicchu" (uebersetzt: junger Berg) zu erklimmen. Beide Berge sollen durch unterirdische Gaenge miteinander verbunden sein. Bis zur Bergspitze haben wir ungefaehr eine Stunde gebraucht und mussten teilweise beinahe senkrecht nach oben verlaufende, schmale Stufen hochsteigen. Der Mexikaner hatte ganz schoen zu kaempfen. Ani und ich haben ihn dann in "Weichpitti" umgetauft. (Als wir wieder mit dem Bus ins Tal fuhren, ist er sofort vor Erschoepfung eingeschlafen! Er hat uns anschliessend erzaehlt, dass er in seinem Leben noch nie so viel gelaufen ist! In Mexiko fahert man selbst fuer 2 Blocks Entfernung mit dem Bus oder Taxi... Nun ja...) Die Aussicht von da oben, war aber wirklich bombastisch!!! Als wir beinahe wieder bei den Ruinen unten angekommen waren, fing es an zu gewittern. Wir waeren gern noch ein bisschen geblieben, aber fluechteten dann doch vor dem Regen. Ausserdem waren wir schon sieben Stunden oben und beschlossen, dass das erstmal reicht ;) So, hoffe es doppeln sich keine Fotos, ist bei meinem angezeigten Kleinformat schwer zu erkennen. Was wir am Sonntag erlebt haben, erzaehle ich ein ander mal. Hab jetzt Hunger :) Morgen gucken wir uns uebrigens schon wieder Ruinen an und Freitag nacht fahren wir zum Titicacasee, dem hoechsten schiffbaren See der Welt (das habe ich in der Schule gelernt :P) Da solls schwimmende Inseln geben! Was das ist? Lasst euch ueberraschen...
Machu Picchu 2