Mittwoch, 16. Januar 2008

mal kurz ueber die Grenze gehuepft


Ich habe mal wieder ein wahnsinns-Wochenende hinter mir *strahl* Eigentlich wollte ich mir ja den Vulkan ansehen, aber leider hat das Wetter nicht mitgespielt. Stroemender Regen und der Himmel bestand nur aus einer einzigen Wolkenschicht, die den Vulkan vollkommen verhuellte *seufz* Hab mich schon ein bisschen geaergert, aber man kann ja nicht alles sehen. Dafuer habe ich die groessten Wasserfaelle Chile bei strahlendstem Sonnenschein bestaunt. Mein Chef meinte (ja, diesmal hab ich das Wochenende mit ihm verbracht...) jetzt hat der Fluss gerade nicht so viel Wasser, normalerweise prasselt da noch viiiiiiiiiiieeeel mehr runter. Mir wars aber schon beeindruckend genug. Nach einem Blick auf die Karte habe ich dann festgestellt, dass der Ort in dem wir uebernachten wollten, nur eine halbe Stunde von der argentinischen Grenze entfernt ist. Ich musste ja irgendwann mein Visum mal verlaengern. (Sobald man ueber die Grenze ist, kriegt man anschliessend ein neues, das erneut fuer 90 Tage gilt) Also hab ich meinen Chef gefragt, ob wir nicht mal schnell hinfahren koennen. Als wir ankamen, war es 19:55 Uhr, um 20 Uhr wurde die Grenze geschlossen. Gerade noch rechtzeitig, dachte ich. Dummerweise war der argentinische Grenzposten aber weitere 30 Kilometer entfernt... Das Auto von meinem Boss gehoert seinem verstorbenem Vater und um mit Auto die Grenze zu ueberqueren muss es dem Fahrer gehoeren. Also nichts mit Visum verlaengern... Dabei war ich soooooo nah dran. Ich dachte schon, ich muesste doch mein gesamtes naechstes Wochenende im Bus verbringen, um 15 Stunden nach Argentininen hin und wieder 15 Stunden nach Concepcion zurueck zu fahren. (Aufgrund der Anden gibt es keine Direkt-Verbindung, ich haette erst nach Santiago gemusst) Aber zum Glueck haben wir dann jemanden gefunden, der seine Schwester anrief und fragte, ob sie uns nicht am naechsten morgen "mal kurz" rueberfahren koennte. Tja, und es hat geklappt. Die Schwester hatte zufaellig auch noch Huetten zu vermieten und einen kleinen Supermarkt, womit alle unsere Probleme auf einmal geloest wurden. Am naechsten Morgen gings ueber die Grenze. Die chilenische Strasse bestand nur aus Schotter und war ziemlich mies, 200 Meter nach der chilenischen Grenzen begann dann der Asphalt. Und so brausten wir gemuetlich weitere 15 Minuten bis zum argentinischen Grenzposten. Dort holten wir unsere Einreise-Stempel, unser Fahrer kaufte noch schnell Benzin und ab gings zum Ausreise-Stempel ;) Waere ja gern ein bisschen laenger geblieben, aber na ja. Die Landschaft war umwerfend: Berge (Anden) mit kilometerweitem Wald, Serpentinen, riesigen Seen usw. Ich hatte leider nicht mal die Gelegenheit ein Foto zu machen. Prinzipiell haben sich Chile und Argentinien aber nicht wirklich unterschieden (ausser das Argentinien sehr viel guenstiger ist und die Leute lieber dort einkaufen, wie wir in Tschechien oder Polen *gg*) Aber das wundert mich auch nicht so sehr, da die Haelfte von Argentinien mal zu Chile gehoert hat. Im Jahre 1878 ueberliess Chile jede Menge Land (hauptsaechlich Patagonien) Argentinien, um Frieden zu schliessen. Zur gleichen Zeit herrschte naemlich auch Krieg zwischen Chile und Peru/Bolivien. Es war die einzige Moeglichkeit zumindest diesen Krieg zu gewinnen, aber die Chilenen trauern ihrem Land nach wie vor nach. Und dieser Krieg ist auch der Grund, warum die Peruaner die Chilenen hassen wie die Pest - sie verloren ebenfalls Land und die Bolivianer sogar ihren einzigen Zugang zum Meer.
Den Sonntag verbrachten mein Chef und ich erst an einem See zum Relaxen und wollten dann eigentlich den Vulkan sehen, aber... *hmpf* Also traten wir dann die lange Heimreise an.
Dieses Wochenende bleib ich aber mal in Concepcion. Muss mal wieder schlafen und will auch mal meine Ruhe haben ;) Mein Spanisch ist endlich auf einem vernuenftigen Stand angekommen. Aber ich lerne auch fleissig. Beinahe jeden Abend, vor dem Fernseher. Hier gibts naemlich so tolle Film-Kanaele. Die zeigen den ganzen Tag Kino-Filme am Stueck ohne Werbung!!! Hab beinahe alle Kinofilme gesehen, die ich letztes Jahr verpasst hab. Coool. Und das beste: die Filme sind in Englisch mit spanischen Untertiteln. Wenn ich ein Wort nicht kenne, schreibe ich es auf und lerne es spaeter. Aeusserst effektiv. (Meine Bildung hab ich aus dem Fernseh´n *schallalla*) Manchmal sind auch Woerter dabei, wo ich denke, die brauche ich nie. Wie zum Beispiel Brennstoff, Strassenbelag und Wackelkontakt. Aber ihr werdets nicht glauben, selbst die Woerter flattern mir um die Ohren. (Wackelkontakt heisst uebrigens contacto flojo - bedeutet "fauler Kontakt" hihi) Und der Name Tina ist spanisch fuer "Badewanne" oder "Kuebel". Eieiei... In der Vergangenheit bin ich auch oefter mal verzweifelt, weil die nicht nur ein Wort fuer ein deutsches haben, sondern manchmal fuenf!!! Als ich Deutschland verliess, kannte ich beispielsweise eine spanische Bezeichnung fuer Kellner. Nach meiner Abreise aus Peru waren es zwei. Inzwischen sind es fuenf und Ani meinte neulich es gibt noch mehr... *kreisch* Na mal sehen, wieviele es noch werden. Viel Zeit bleibt allerdings nicht mehr - Leute, in sechs Wochen bin ich wieder zu Hause *freu* Dann gibts endlich mal wieder Kartoffeln und Quark und kein Fastfood mehr... Aber die Geschichte erzaehl ich euch beim naechsten Mal.
Wochenendausflug

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