Dienstag, 29. Januar 2008

Arbeiten in 4 Meter Hoehe

Was fuer ein Wochenende! Samstag abend musste ich arbeiten, da wir wieder einmal ein Konzert aufgezeichnet haben. Diesmal habe ich aber nicht nur ein Knoepchen gedrueckt, sondern zusammen mit den anderen vier Praktikanten (jaja, nach mir kamen noch jede Menge mehr - 3 Maedels, 1 Kerl - alles Chilenen) hinter der Kamera gestanden. Auf der Buehne stand eine lateinamerikanische Musikerlegende: Pablo Milanes. Ich kanns nur mal wieder erwaehnen, dass es sicher niemals ein Konzert in Deutschland geben wird, das ausschliesslich von Praktikanten gefilmt wird. Noch dazu sind weibliche Kameramaenner aeusserst selten. Natuerlich ging unsere Arbeit nicht ohne Fehler von statten, aber dafuer sind wir Praktikanten :P Jedenfalls mussten unsere Kameras in hoeheren Positionen stehen, damit wir auch ordentlich was sehen koennen. Also wurden Gerueste aufgebaut, obendrauf 5 lose Bretter gelegt und die Kamera drauf gestellt. Damit waren die Seiten-Kameras in zwei Meter Hoehe. Dann die grosse Ueberraschung: so Julia, deine Kamera muss zwei Stockwerke hoch sein, also in vier Metern Hoehe. Bist du schwindelfrei? WAAAAAAAAAAAAAAAAAS? *kreisch* Ich hab ja normalerweise echt keine Hoehenangst, aber das war dann doch ein bisschen heftig. Nachdem mein Geruest stand, bin ich hochgeklettert und richtete mich auf. Meine Stehflaeche war ungefaehr einen Meter breit. Die Bretter waren nirgends befestigt und nur lose auf das Geruest gelegt. Was zum Festhalten gabs natuerlich auch nicht. Waere alles noch gegangen, wenn das Geruest nicht so sehr gewackelt haette. Ich schwang hin und her und hatte echt Schiss, wenn ich nach unten geguckt habe. Es wurde dann Gott sei Dank entschieden, dass das Wackeln das Kamerabild stoert und schliesslich wieder eine Etage abgebaut. PUH!!! Das war dann kein Problem mehr.
Am Sonntag hab ich mir dann Rodeo angeguckt. Und beschlossen nie wieder hin zu gehen. Was fuer eine Tierquaelerei!!! Zwei Reiter jagen einen Bullen zwischen sich her und an einem bestimmten Punkt der Arena attackiert ein Reiter den Bullen und quetscht ihn regelrecht zwischen Pferd und Wand ein, damit er stehen bleibt. Das gibt dann Punkte. Irgendjemand meinte, das keiner von den Bullen das am Ende ueberlebt... Ich hoffe das stimmt nicht. Verdammt weh getan haben, muss es aber auf alle Faelle. Wie schwer die Verletzungen waren, war nicht ersichtlich. Graesslicher Sport.
Tja, und seit Montag arbeite ich nicht mehr mit einer normalen Kamera, sondern mit einem Kamera-Kran. Das heisst, meine Kamera ist zwei Meter von mir entfernt und ich bediene per Fernsteuerung :) Ziemlich kompliziert, fetzt aber total. Ausserdem ziehe ich neuerdings mit den Strassen-Kameramaennern durch die Gegend. Ab sofort gibts also keine Demonstration, Autounfaelle und Polizei-Schlachten mehr ohne mich ;) Und hier herrscht immerhin Kleinkrieg zwischen den Indianern und dem Rest. Am Wochenende haben sie die Kathedrale besetzt. Nachts schliefen sie vor dem verbarrikadierten Eingang. Drei Tage spaeter rueckte die Polizei an und hat sie mit Gewalt vertrieben. Ausserdem haben die Mapuche (Indianer) am Wochenende zwei Bau-Maschinen im Wert von 150 000 Euro abfackelt. Ein Berg sollte begradigt werden, das hat ihnen nicht gepasst...
Milanes und Rodeo

Samstag, 26. Januar 2008

Essen, Trinken, Einkaufen

Ein aeusserst interessantes Thema. In Chile ist das naemlich alles ein bisschen anders. Zum Beispiel die Milch.... Gibts zu kaufen in Tueten (!), Pappbuechsen und meistens bevorzugt - als Pulver! Kriegt man jedesmal zum Fruehstueck angeboten. Habs noch nicht probiert, die Flockenbruehe sah mir dann doch zu gefaehrlich aus ;) Marmelade und viele andere Dinge gibts zwar auch in Glaesern, ist aber eher selten und teuer. Man kauft sie ebenfalls in Tueten. Bevor ich das wusste, dachte ich immer da sind Bonbons drin.... *grins* Wenn man seinen Einkaufswagen dann voller Tueten und Getraenke gepackt hat, geht man ganz normal zur Kasse. Dort laesst man erstmal seinen Einkaufswagen stehen. Irgendjemand von den Angestellten rollt den dann spaeter weg. Wenn Hochbetrieb herrscht, gibts ein kleines oder auch grosses Wagen-Chaos, aber das stoert hier niemand. Man laeuft einfach Slalom ;) An der Kasse wurde ich anfangs immer gefragt, ob ich denn eine leere Flasche mitgebracht haette. Hae???? Ich wollte doch nur eine 3liter-Flasche Fanta kaufen (jaja, hier gibts Flaschen in allen Groessen: faengt bei 0,2 Liter an (sind die sueeeessss!), geht dann ueber zu 0,5 l /1,5 / 2 / 2,25 oder 2,5 l und 3 l. 1liter-Flaschen sind schwer zu finden und eher unueblich.) Jedenfalls hab ich gedacht, ich muesste meine 3liter-Flasche in eine mitgebrachte umfuellen, damit sie die Pfandflasche behalten koennen. Ist mir naemlich in Bolivien auf der Strasse mal passiert. Natuerlich hab ich die Chilenen mit diesem Pfandsystem innerlich fuer voellig bekloppt erklaert ;) Hab dann immer brav Pfand fuer die Flasche bezahlt, damit ich sie einfach so mitnehmen konnte. Eine Ruecknahmestelle hab ich allerdings nicht gefunden. Irgendwann hab ich dann mal meinen Chef gefragt, warum die denn ueberhaupt Pfandflaschen haben, wenn sie doch wieder im Muell landen. Er hat mir dann erklaert, dass man irgendwo in der Kaufhalle seine alte Pfandflasche abgibt, einen Zettel dafuer bekommt und mit diesem und der neuen Flasche geht man zur Kasse und hat keinerlei Probleme. Ahhhhaaaaaaaaa. Der Haken an der Sache: wenn ich nur eine Flasche mitbringe, aber 3 neue kaufen will, kriegen die an der Kasse die Krise. ;) Das ist etwas unueblich. Man kauft wahrscheinlich immer nur eine. Oder man zahlt dann halt wieder drauf. Kapier ich nicht.... Ausserdem trage ich schliesslich nicht den ganzen Tag meine leere Pfandflasche mit mir rum! Na ja, mein Chef meinte stolz das System waere doch ganz einfach und funktioniere. Es mag vielleicht funktionieren, aber komisch find ich das trotzdem. Es gibt schliesslich keine Getraenke-Kaesten. Immer nur einzelne Flaschen. Da es aber in jeder Groesse auch pfandlose Flaschen gibt, kaufe ich nur noch die und umgehe das seltsame System. ;)
Ach ja, und wenn man sich zum Beispiel ein Eis kaufen moechte und sich anstellt, um eins zu bekommen, steht man da ewig und umsonst. Man muss naemlich zuerst zur Kasse gehen, das Eis bezahlen und dann mit dem Zettel zum Eismann laufen, der einem dann endlich das Eis aushaendigt. Ist auch im Restaurant normal, nur dass es da Kellner gibt, die wissen, dass die Touris keine Ahnung vom System haben ;) Neulich stand ich in der Kaufhalle und wollte mir an der Essens-Theke ein Huehnchen kaufen. Ich stand da also brav am Ende der Schlange und wartete darauf, dass mich jemand bedient. Aber irgendwie draengelten sich immer wieder Leute vor. Ich wurde ignoriert. Irgendwann hab ich dann gemerkt, dass die eine Nummer in der Hand haben! Ich war fassungslos- ich musste eine Nummer ziehen, wie auf dem Buergeramt, um bedient zu werden. *seufz* Die machen sichs aber auch alle kompliziert...
Dann gibts aber noch ein paar Vorteile. Zum Beispiel kann man auch ohne Geld einkaufen. Ich habe ja schon mal erwaehnt, dass die nicht so viel verdienen und damit sie nicht verhungern, koennen sie in der Kaufhalle sozusagen anschreiben lassen und im naechsten Monat wiederkommen und dann die Rechnung bezahlen. Obs darauf Zinsen gibt, weiss ich nicht. Oh, und hinter jeder Kasse stehen Jugendliche, die das Eingekaufte in Tueten einpacken. In den Riesen-Kaufhallen sinds sogar manchmal zwei pro Kasse. Was fuer ein Service.
Was noch? Ach ja, Alkohol trinken ist auf der Strasse verboten. Ausserdem ernaehrt man sich hier hauptsaechlich von Fastfood. Es gibt tausende Angebote. Selbst in den Supermaerkten, ist das Tiefkuehl-Angbot an Hamburgerfleisch 5 mal groesser als das Fisch-Angebot! Und die leben hier am Meer! Besonders bevorzugt gegessen werden Hot Dogs mit Tomate, Avocado-Creme und Mayonaisse drueber. *Igittigitt* Generell gibts alles mit ner Tonne Mayonaisse. *seufz* Ich bestelle dann immer ohne alles und packe ne Tonne Ketchup drauf *grins* In den Restaurants gibts natuerlich ebenfalls ein reichhaltiges Angebot an Sandwichs und Hamburgern. Bestellt man dann aber Fisch (da man ja am Meer wohnt und es tolle Fisch-Sorten gibt), laechelt einen wenig spaeter ein fett-triefendes frittiertes Fischlein an... *doppelseufz* Und ist man gerade beim Essen kommen aller 3 bis 5 Minuten kleine Kinder vorbei, die sich an den Tisch setzen und ihre Aufkleber, Mini-Kalender, Stifte oder was auch immer vor einem ausbreiten und Kleingeld dafuer haben wollen. Der erste hat meistens noch Glueck. Die folgenden 10 sind etwas nervig.... Ebenso am Strand. Da liegt man so schoen in der Sonne, laesst sich braun brutzeln, die Moewen kreischen, das Meer rauscht... "HOOOOOT DOOOOOG".... eine Runde wenden .... "EISCREME" ... ein streunender Hund laeuft vorbei .... "Sonnenbrillen, Handtuecher, Huuuuuete" und gleich darauf kommt der Mann mit den Zigaretten und den Sonnenschirmen...
Aber dafuer soll es Straende geben, wo man vollkommen allein ist. Dafuer braucht man allerdings ein Auto.
So, ich hoffe, ich habe jetzt keine von den Kuriositaeten vergessen und ihr koennt jetzt vielleicht verstehen, dass ich doch lieber zu Hause fuer mich selbst koche ;)

Dienstag, 22. Januar 2008

Hihi

Hab mich gestern koestlich ueber unsere Studiogaeste amuesiert... Am Morgen kam eine serioes wirkende Dame um die 40 herein. Ich konnte mich leider nicht darauf konzentrieren, was sie erzaehlt hat, weil ich so lachen musste... sie trug ein rotes T-Shirt mit der riesigen Aufschrift "ZICKE" *feix* Ich kann jedem nur empfehlen: kauft euch keine T-Shirts mit Aufschriften in fremden Sprachen, das koennte sonstewas heissen. *grins* Ich mein, bei uns gibts die T-Shirts auch, aber die werden hoechstens von Teenies und nicht 40-jaehrigen getragen. War jedenfalls echt witzig, wie sie da so sass, ihre Brust rausstreckte und keine Ahnung hatte, was sie da auf ihrem Shirt stehen hat... hab das dann versucht den anderen Kamera-Leuten zu erklaeren. War etwas schwierig, da es fuer Zicke keine Uebersetzung gibt und sowas wie olle Ziege oder bloede Kuh kennen die hier nicht. Aber glaubt mir, wir hatten unseren Spass.
Am Abend hatten wir einen Saenger da, der ein Gespraech anfing und in dir Runde fragte, wo wir Praktikanten denn so studieren. Da hab ich doch eiskalt "In Deutschland." geantwortet. Das Gesicht haettet ihr sehen soll - ein einziges grosses Fragezeichen und die anderen haben gefeixt ohne Ende. Ich war aber dann noch so nett ihm zu erklaeren, dass ich keine Chilenin, sondern Deutsche bin. ;)
Oh, und weil es Missverstaendnisse gab: Die Fotos vom Vulkan habe nicht ich gemacht, sondern irgendjemand anderes, der sie dann an den Fernsehsender geschickt hat. Ich konnte wie gesagt ausser Wolken ueberhaupt nichts sehen, wollte es euch aber trotzdem mal zeigen.

Samstag, 19. Januar 2008

Canopy

Gestern war ein echt cooler Arbeitstag. Nachdem ich mittags meinen Kamera-Job beendet hatte, ging es nach meiner Mittagspause zur Neu-Eroeffnung der Stadt: eine neue Canopy-Bahn. Canopy ist der ultimative Fun-Sport hier und per Seil-Bahn saust man in 25 Meter Hoehe ueber Seen, Taeler oder was auch immer die Landschaft hergibt hinweg. Voooooooooooooooooll coooooooooool. Mein Job war es Versuchskaninchen zu spielen. Hihi. Also wenns sein muss... :P Hab mich natuerlich total gefreut, da man normalerweise fuer den Spass um die 10 Euro bezahlen muss. Und das Beste: ich war nicht nur im Fernsehen (gleich mehrere Kanaele, da auch andere Sender anwesend waren), sondern ich kriege auch das Filmmaterial *strahl* Das ist dann mal was anderes als meine 30-Sekunden-Wackel-Videos, die ich bisher mit meinem Foto-Apparat gemacht habe.
Auf dem Foto neben mir steht Grace. Sie ist die neue Journalistin fuers Jugend-Programm, da die alte gefeuert wurde (Kein Kommentar). Aber sie ist auch viel netter. Nachts waren wir dann zum ersten Mal alle zusammen weg - also das Jungvolk vom Jugendprogramm + Chef. Anlass: Nilson hatte seinen letzten Arbeitstag und nun 3 Wochen Ferien. *seufz* Er wird mir echt fehlen, da er sich bisher am meisten um mich gekuemmert hat. Jedenfalls waren wir tanzen und hatten jede Menge Spass bis frueh um 2 Uhr. Danach gings heim, weil die Haelfte von uns ja Samstags ab 7 Uhr morgens arbeiten muss. Ich hab heut natuerlich erstmal ausgeschlafen und bin dann gleich um die Ecke zu nem riesigen Handwerkskunst-Markt geflitzt. Der wurde gestern eroeffnet und bleibt zwei Wochen lang. Zu kaufen gibts Sachen aus allen Laendern Suedamerikas (auch Peru :)), aber zum Beispiel auch aus Kenia. Dummerweise konnte ich mal wieder nicht wiederstehen und habe schon wieder Mitbringsel ergattert! Langsam mache ich mir ziemlich grosse Sorgen, wie ich das alles nach Hause kriegen soll *feix* Bin schon fleissig am rumfragen, wer denn ne Waage hat, damit ich mein 20 Kilo-Gepaeck mal abschaetzen kann. In Bolivien hab ich mir ja schon ne weitere kleine Tasche gekauft, weil ich nicht mehr alles untergekriegt habe. Damit dehne ich das Wort "Handgepaeck" dezent aus *grins* und ins Flugzeug steigen werde ich wahrscheinlich als Marschmello-Maennchen (wie schreibt man das???) und mich dort erstmal Schicht fuer Schicht wieder ausziehen. Hihi. Aber das spart bestimmt jede Menge Platz ;)
Foto 2: Das Motorrad fand ich ganz besonders toll. Es wurde nur aus duennem Draht gefertigt und war etwa 30 Zentimeter lang. Sah echt schick aus. Sorry Papa, es war leider nicht erschwinglich.
Canopy und Handwerkskunst

Mittwoch, 16. Januar 2008

mal kurz ueber die Grenze gehuepft


Ich habe mal wieder ein wahnsinns-Wochenende hinter mir *strahl* Eigentlich wollte ich mir ja den Vulkan ansehen, aber leider hat das Wetter nicht mitgespielt. Stroemender Regen und der Himmel bestand nur aus einer einzigen Wolkenschicht, die den Vulkan vollkommen verhuellte *seufz* Hab mich schon ein bisschen geaergert, aber man kann ja nicht alles sehen. Dafuer habe ich die groessten Wasserfaelle Chile bei strahlendstem Sonnenschein bestaunt. Mein Chef meinte (ja, diesmal hab ich das Wochenende mit ihm verbracht...) jetzt hat der Fluss gerade nicht so viel Wasser, normalerweise prasselt da noch viiiiiiiiiiieeeel mehr runter. Mir wars aber schon beeindruckend genug. Nach einem Blick auf die Karte habe ich dann festgestellt, dass der Ort in dem wir uebernachten wollten, nur eine halbe Stunde von der argentinischen Grenze entfernt ist. Ich musste ja irgendwann mein Visum mal verlaengern. (Sobald man ueber die Grenze ist, kriegt man anschliessend ein neues, das erneut fuer 90 Tage gilt) Also hab ich meinen Chef gefragt, ob wir nicht mal schnell hinfahren koennen. Als wir ankamen, war es 19:55 Uhr, um 20 Uhr wurde die Grenze geschlossen. Gerade noch rechtzeitig, dachte ich. Dummerweise war der argentinische Grenzposten aber weitere 30 Kilometer entfernt... Das Auto von meinem Boss gehoert seinem verstorbenem Vater und um mit Auto die Grenze zu ueberqueren muss es dem Fahrer gehoeren. Also nichts mit Visum verlaengern... Dabei war ich soooooo nah dran. Ich dachte schon, ich muesste doch mein gesamtes naechstes Wochenende im Bus verbringen, um 15 Stunden nach Argentininen hin und wieder 15 Stunden nach Concepcion zurueck zu fahren. (Aufgrund der Anden gibt es keine Direkt-Verbindung, ich haette erst nach Santiago gemusst) Aber zum Glueck haben wir dann jemanden gefunden, der seine Schwester anrief und fragte, ob sie uns nicht am naechsten morgen "mal kurz" rueberfahren koennte. Tja, und es hat geklappt. Die Schwester hatte zufaellig auch noch Huetten zu vermieten und einen kleinen Supermarkt, womit alle unsere Probleme auf einmal geloest wurden. Am naechsten Morgen gings ueber die Grenze. Die chilenische Strasse bestand nur aus Schotter und war ziemlich mies, 200 Meter nach der chilenischen Grenzen begann dann der Asphalt. Und so brausten wir gemuetlich weitere 15 Minuten bis zum argentinischen Grenzposten. Dort holten wir unsere Einreise-Stempel, unser Fahrer kaufte noch schnell Benzin und ab gings zum Ausreise-Stempel ;) Waere ja gern ein bisschen laenger geblieben, aber na ja. Die Landschaft war umwerfend: Berge (Anden) mit kilometerweitem Wald, Serpentinen, riesigen Seen usw. Ich hatte leider nicht mal die Gelegenheit ein Foto zu machen. Prinzipiell haben sich Chile und Argentinien aber nicht wirklich unterschieden (ausser das Argentinien sehr viel guenstiger ist und die Leute lieber dort einkaufen, wie wir in Tschechien oder Polen *gg*) Aber das wundert mich auch nicht so sehr, da die Haelfte von Argentinien mal zu Chile gehoert hat. Im Jahre 1878 ueberliess Chile jede Menge Land (hauptsaechlich Patagonien) Argentinien, um Frieden zu schliessen. Zur gleichen Zeit herrschte naemlich auch Krieg zwischen Chile und Peru/Bolivien. Es war die einzige Moeglichkeit zumindest diesen Krieg zu gewinnen, aber die Chilenen trauern ihrem Land nach wie vor nach. Und dieser Krieg ist auch der Grund, warum die Peruaner die Chilenen hassen wie die Pest - sie verloren ebenfalls Land und die Bolivianer sogar ihren einzigen Zugang zum Meer.
Den Sonntag verbrachten mein Chef und ich erst an einem See zum Relaxen und wollten dann eigentlich den Vulkan sehen, aber... *hmpf* Also traten wir dann die lange Heimreise an.
Dieses Wochenende bleib ich aber mal in Concepcion. Muss mal wieder schlafen und will auch mal meine Ruhe haben ;) Mein Spanisch ist endlich auf einem vernuenftigen Stand angekommen. Aber ich lerne auch fleissig. Beinahe jeden Abend, vor dem Fernseher. Hier gibts naemlich so tolle Film-Kanaele. Die zeigen den ganzen Tag Kino-Filme am Stueck ohne Werbung!!! Hab beinahe alle Kinofilme gesehen, die ich letztes Jahr verpasst hab. Coool. Und das beste: die Filme sind in Englisch mit spanischen Untertiteln. Wenn ich ein Wort nicht kenne, schreibe ich es auf und lerne es spaeter. Aeusserst effektiv. (Meine Bildung hab ich aus dem Fernseh´n *schallalla*) Manchmal sind auch Woerter dabei, wo ich denke, die brauche ich nie. Wie zum Beispiel Brennstoff, Strassenbelag und Wackelkontakt. Aber ihr werdets nicht glauben, selbst die Woerter flattern mir um die Ohren. (Wackelkontakt heisst uebrigens contacto flojo - bedeutet "fauler Kontakt" hihi) Und der Name Tina ist spanisch fuer "Badewanne" oder "Kuebel". Eieiei... In der Vergangenheit bin ich auch oefter mal verzweifelt, weil die nicht nur ein Wort fuer ein deutsches haben, sondern manchmal fuenf!!! Als ich Deutschland verliess, kannte ich beispielsweise eine spanische Bezeichnung fuer Kellner. Nach meiner Abreise aus Peru waren es zwei. Inzwischen sind es fuenf und Ani meinte neulich es gibt noch mehr... *kreisch* Na mal sehen, wieviele es noch werden. Viel Zeit bleibt allerdings nicht mehr - Leute, in sechs Wochen bin ich wieder zu Hause *freu* Dann gibts endlich mal wieder Kartoffeln und Quark und kein Fastfood mehr... Aber die Geschichte erzaehl ich euch beim naechsten Mal.
Wochenendausflug

Freitag, 11. Januar 2008

BUMM BUMM

Im Sender ging heute eine Bombendrohung ein. Im Vergleich zu Deutschland blieb es allerdings nicht nur bei der Vorwarnung. Auf dem Hauptplatz der Stadt (der Sender steht direkt gegenueber) wurden fuenf Laerm-Bomben gezuendet. Die waren selbst gebastelt - leere 0,5 Liter-Flaschen wurden mit Gas gefuellt und dann zum explodieren gebracht (keine Ahnung wie) Ist nicht sonderlich gefaehrlich, macht aber genug Krach, um Panik auszuloesen und echt zu klingen. Ganz schoen gemein. Ich war zu dem Zeitpunkt im Produktionsstudio - das liegt 10 Minuten entfernt, hab also nichts mitbekommen. Ebensowenig wie das gestrige Erdbeben. Da lief ich mal wieder nichts ahnend durch die Strassen und von links kam erneut die Frage: Spuerst du das auch? *seufz* Natuerlich nicht. Na ja, vielleicht beim naechsten Mal... *grins*
Ich war uebrigens auf dem Weg in die Uni um einem Konzert des Universitaetsorchester zu lauschen. Gespielt wurde die 9. Sinfonie von Beethoven!!! Es war mal wieder eine Freiluftveranstaltung mit sicherlich 1000 oder mehr Besuchern und wie immer: Eintritt frei. (Daran koennte ich mich glatt gewoehnen). Waehrend ich da so sass und zugehoert hab, war ich schon ein bisschen stolz, dass soooo viele Menschen gekommen waren, um das Werk eines deutschen Komponisten zu hoeren. Cooool. Der Hoehepunkt war natuerlich "Freude schoener Goetterfunken" - sogar mit Chor. Und beinahe ohne Akzent vorgetragen. Schoooooeeeeeeeeeeeen!

Donnerstag, 10. Januar 2008

Geburtstag

Freitag nacht habe ich mich klammheimlich davon geschlichen und bin mit einem Bus Richtung Sueden gebraust. Zusammen mit dem Sohn vom Chef hab ich mir dann Valdivia angesehen - angeblich die schoenste Stadt in der Region. Und es hat wirklich Spass gemacht. Hab also nicht gefeiert, sondern mir lieber bei 30 Grad Celsius Reste von spanischen Festungen, Seeloewen, einen Fischmarkt und Meer angesehen *strahl* War wirklich einmalig - purer Sonnenschein an meinem Geburtstag. Das werde ich wohl so schnell nicht wieder haben. Vielen, vielen Dank an alle fuer die lieben Glueckwuensche. Hab mich riesig gefreut, dass ihr alle an mich gedacht habt. Und mein Geburtstagsgeschenk kam auch puenktlich an - der Weihnachtsbrief von meiner Ma. Unglaublich was alles so in einen Brief reinpasst: Kraeutersalz, Wunderkerzen, Weihnachtsdeko, Pflanzen, ein Stein, ne Nudel (in Form vom Weihnachtsmann), Schokolade, Pfefferkuchen, Zopfhalter, ne CD und und und... war wie ein Ueberraschungsei im A4-Format - nur viiiieeel besser :) Die Glueckwunschkarte war natuerlich selbst gemalt *stolzsei* und steht jetzt auf meinem Schreibtisch. Fuer euch gibts die auch im Grossformat zum Angucken (siehe oben). Mich hat also ein Stueck Heimat erreicht und nach und nach trudeln immer mehr Briefe von euch ein. Daaaaaanke!!! Bin ja mal gespannt, ob meine Weihnachtskarten auch irgendwann noch ankommen, die ich vor inzwischen 5 Wochen losgeschickt habe. Also da war Peru verlaesslicher :P Am Wochenende werde ich mir uebrigens doch den ausbrechenden Vulkan angucken! So schnell passiert das schliesslich nicht wieder. Und ich bin halt doch ein sensationshungriger Touri. Hihi.
Geburtstag :)

Donnerstag, 3. Januar 2008

Naturkatastrophen

Heute ist hier doch glatt mal ein Vulkan ausgebrochen (sie versuchen nach wie vor, ihn wieder einzufangen *hihi*) Hab schon ueberlegt, ob ich mich mal schnell fuer 4 Stunden in nen Bus setze und mir das live angucke, aber ich muss ja arbeiten. *seufz* Scheint aber nicht weiter schlimm zu sein. Die sind das hier gewoehnt. Ebenso wie die Erdbeben. Letzten Freitag hat mich beinahe jeder gefragt, ob ich das Erdbeben auch spueren kann. Hae??? Welches Erdbeben? Ich bin wahrscheinlich nicht feinfuehlig genug, ansonsten muessten sich mindestens 10 Mann geirrt haben ;) Na mal sehen, ob ich das naechste wenigstens bemerke. Hab auch schon rausgefunden, dass ich Erdbeben simulieren kann, wenn ich mit meinem Bein unterm Tisch rumwackle. Hihi. Die Gesichter muesstet ihr sehen - "Spuerst du das auch?" *feix* Ansonsten sind Waldbraende zur Zeit keine Seltenheit und es faellt schwer sie in den Griff zu bekommen.
Die ansaessigen Indianer heissen hier Mapuche. Es gibt immer mal wieder Aerger, weil die Mapuche ihr Land zurueck haben wollen, das ihnen sozusagen von der Regierung gestohlen wurde. (Die alte Geschichte eben) Und heute wurde bei einem Kampf zwischen Polizisten und Mapuche ein Indianer getoetet. Der Student war gerade mal 23 Jahre alt und wurde ruecklings erschossen. Autsch! Das gibt sicher Aerger in den naechsten Tagen - mal sehen, wie gross die Katastrophe wird...
Am Wochenende war ich bei einem Freiluft-Musical von "Don Quichotte". Es war einfach unglaublich toll. Die Darsteller konnten nicht nur singen, sondern auch schauspielern!!! (Was man vom Bautzner Theater ja nicht gerade behaupten kann.) War also das beste Musical, was ich bisher in meinem Leben gesehen habe. Und das beste daran: es war umsonst. Der Buergermeister von Concepcion hat das Riesenspektakel bezahlt. Wow! Davon profitierten bestimmt 1000 oder noch mehr Leute. Schade, dass es aber nur eine einzige Auffuehrung gab. Ganz schoen viel Aufwand... Ausserdem war ich am Wochenende endlich mal am Meer und hab mir nen schwarzen Strand angesehen :) Das Wetter war leider nicht ganz so schoen. Das Foto-Album enthaelt noch ein paar Schnappschuesse vom Wochenende zuvor in Chillan und natuerlich jede Menge Mee(h)r...
Ausfluege