Freitag, 29. Februar 2008

wieder daheim :)

So, inzwischen bin ich bereits seit Montag nachmittag wieder in Deutschland. Schööööööööööööööööön (Mensch, hier gibts wieder Sonderzeichen ;)). Bin schon fleißig dabei die Familie und Freunde zu besuchen. Am Tag vor meinem Rückflug habe ich nochmal schnell Santiago unsicher gemacht. Eine riesige Stadt - da wohnen 6 Millionen Menschen. Und am tollsten fand ich den Zoo. Es gab nicht nur die tollsten Tiere (weiße Tiger + 3 Babys süüüüüüüüüüüüüß!), der Zoo wurde auch noch auf einem Berghang gebaut und man hatte ständig ein wahnsinns Stadtpanorama im Hintergrund. Toll. Santiago selbst ist relativ unspektakulaer. Neben schönen alten Gebäuden stehen Hochhäuser und Plattenbauten. Nun ja...
Aber den Abschluss habe ich nochmal genossen. Inzwischen beginnt der deutsche Alltag wieder und ich futtere typisches deutsches Essen soviel ich kann *grins*
Schön, daß ihr immer so fleißig meine Abenteuer verfolgt habt - aber jedes Abenteuer hat einmal ein Ende. Aber vielleicht verschlägt es mich ja mal wieder ins Ausland. Nach Australien, Los Angeles oder Indien zum Beispiel...
Santiago

Freitag, 22. Februar 2008

letzter Arbeitstag

Die vergangene Woche war mal wieder sehr ereignisreich. Unter anderem brannte der Dachstuhl eines Hochhauses vor meiner Linse ab, die Polizei fuehrte eine Drogenrazzia durch und wurde fuendig (100 Gramm Kokain und unerlaubter Waffenbesitz - das gibt mindestens fuenf Jahre). Ausserdem erschien gestern der neue Harry Potter Band auf Spanisch und am Mittwoch hatten wir eine Mondfinsternis. Um nur mal nur die Highlights zu nennen ;)
Gestern abend war ich mit meinen Kollegen ein bisschen meinen Abschied feiern, da ich ja heut nacht nach Santiago fahre. Ziemlich muede trabte ich dann heut morgen auf Arbeit und eigentlich war alles wie immer. Bis zu den letzten fuenf-Minuten der Morgensendung... da hiess es dann auf einmal: "So, und jetzt wollen wir uns natuerlich noch von unserer Julia verabschieden, die am Sonntag wieder nach Deutschland zurueck kehrt." Ich hab gedacht, ich hoer nicht richtig. Und ehe ich wusste wie mir geschah, wurde ich schon vor meine eigene Kamera geschleift... Vor Schreck bin ich rot angelaufen und haette jeder Tomate Konkurrenz machen koennen. Tststs... Und nach dem Ende der Sendung hiess es dann: "Tjaja, bereite dich schon mal seelisch und moralisch darauf vor, dass du im Jugendprogramm auch noch VOR der Kamera verabschiedet wirst. Hihi" Eieiei... Na, hoffentlich faerbt sich dann mein Gesicht nur leicht rosa...
Bevor ich abreise, wollen sie auch noch einen Bericht ueber meine Schultern bringen.... Die sind eine Sensation, seitdem meine Kollegen bemerkt haben, dass ich KEINE Narben von Impfungen habe. Hihi. Die haben zwar laenger gebraucht als ich, um es zu merken, aber jetzt wollen sie das natuerlich auch allen erzaehlen. Man koennte meinen ich haette ein sicheres Weltbild zerstoert. Meine Kollegen koennen es naemlich immer noch nicht fassen, dass das in Europa normal ist. Es kamen Fragen wie: "Aber deine Mama hat Narben, oder? NEIN??? Und deine Oma???" Hihi. Wie gesagt, die sollten ihr Impfsystem definitiv mal ueberdenken.
So, ich werde jetzt noch meine letzten Sachen zusammen packen. Bin optimistisch, dass ich alles nach Hause bekomme. Mein erstes Wiegen ergab, dass ich tatsaechlich 35 Kilo durch die Wueste von Bolivien geschleppt habe. Tststs... Inzwischen habe ich mein Gepaeck aber minimiert und schmuggle wahrscheinlich mind. 7 Kilo davon mit dem Handgepaeck nach Hause. (Ich weiss, da sind auch nur 5 Kilo maximal erlaubt, aber das kontrolliert ja eh keiner ;))
Morgen verbringe ich dann den ganzen Tag in Santiago. Versuche nochmal so viel wie moeglich zu sehen und am Sonntag nachmittag steige ich dann in den Flieger nach Hause. Dann dauert es allerdings nochmal 20 Stunden bis ich endlich da bin...
Tja, und damit neigt sich auch dieser Blog langsam seinem Ende zu. Ihr koennt ja schon mal anfangen einen neuen zu suchen. Ich koennte zum Beispiel den von Jule empfehlen, da sie am 2. Maerz nach Suedafrika, Kapstadt fliegt ;) Wird bestimmt genauso spannend. Einen Abschlussbericht und die Fotos von Santiago gibts aber auf alle Faelle noch.

Montag, 18. Februar 2008

Meine erste Leiche

entpuppte sich als falscher Alarm. Als wir eintrafen, war der Tote quicklebendig, total betrunken und in einem fensterlosen Polizei-Anhaenger eingesperrt. Er hatte im Suff sein Haus angezuendet. Da es eine Doppelhaushaelfte war, konnten die Nachbarn schnell genug reagieren und die Feuerwehr kam rechtzeitig. Das Haus steht also noch ;)
Nicht ganz so viel Erfolg hatte die Feuerwehr am Freitag, als wir zu einem Waldbrand gerufen wurden. Ein halber Berg (grosser Berg!) ist kahl-gebrannt! Ich durfte leider nur von unten filmen, da das hinauffahren (und naeher ans Feuer gehen) zu gefaehrlich gewesen waere. Nicht wegen dem Feuer, sondern wegen den vielen Loesch-Hubschraubern, die im Einsatz waren. War schon eindrucksvoll. Renzo hatte noch Scherze gemacht, dass mir in meiner Laufbahn jetzt nur noch eine Leiche fehlt... Na, aber besser so. Haette ich am Samstag gearbeitet, dann waere ich Zeuge von gleich drei Toten und sechs Schwerverletzten geworden. Aber bin froh, dass mir das erspart blieb. War sicher kein magenfreundlicher Anblick, da ein Zug einen Bus gerammt hat...
Ansonsten geniesse ich weiterhin meine Presse-Vorteile. Wir haben naemlich seit zwei Wochen den beruehmtesten Zirkus von ganz Chile in der Stadt. Ich hatte die Gelegenheit zu einem kurzen Plausch mit dem Chef und da hat er mich doch glatt eingeladen in der Ehrenloge Platz zu nehmen *grins* War das vielleicht toll!!! Habe also Freitag abend 2,5 Stunden lang in der dritten Reihe gesessen und eine wahnsinns Zirkus-Show gesehen. War tausend mal besser als das, was unsere ueberteuerten Zirkusse (schreibt man das so -sieht so komisch aus...) zu bieten haben. Zum Beispiel waren die Clowns wirklich super lustig und es gab keine flauen Gags. Ein fuenf-jaehriger baendigte den Elefanten und ein Mini fuhr von allein durch die Gegend. (Natuerlich nicht in echt, aber das konnte man ja nicht sehen.) Kuscheltiere erwachten zum Leben (ein kleines Kind steckte in dem Loewen) und mit vielen anderen Dingen ueberraschte der Zirkus immer wieder das Publikum. Der Hoehepunkt waren aber Motorraeder, die in einem Metallkaefig in Form einer Kugel kopfueber fuhren. Ich war schon platt, als das erste Motorrad seine Runden drehte (hoch - runter, rechts, links, auf dem kopf...) dann kam noch ein zweites Motorrad in den Kaefig. Und der war nun wirklich nicht so gross. Ziemlich gefaehrlich, aber alle Muender in dem vollen Zirkus waren vor Erstaunen geoeffnet. (Keine Sorge - hab ein Video gedreht :)) Tja, und zum Abschluss folgte das dritte Motorrad. Spektakulaer. Phaenomenal. Unvergesslich!!!
Waldbrand und Zirkus

Sonntag, 17. Februar 2008

die Insel Chiloe

ist mit einer Laenge von 180 km und einer Breite von 50 km die zweitgroesste Insel von Chile. Die groesste ist natuerlich Feuerland, aber soweit in den Sueden habe ich es dann doch nicht geschafft. Chiloe ist dafuer beruehmt, dass die Leute alles ein bisschen ruhiger angehen lassen. Deshalb hat es mich auch nicht verwundert, dass die Vorgaerten oefters ziemlich zugemuellt waren. Auch in halbeingefallen Haeusern wird gewohnt. Stoert keinen. Ausserdem gibt es eine umfangreiche Sagen-Welt. Am bekanntesten ist der Trauco. Ein 80-Zentimeter grosser Zwerg, der in den Waeldern lebt und junge Frauen in verwandelter Gestalt verfuehrt. Wenn ein Maedchen ein unordentliches Zimmer hat, sagt man: "Der Trauco war da." Aha, aha... Dann gibt es natuerlich auch noch eine weibliche Mythen-Gestalt, die die Seemaenner verfuehrt und die danach nie wieder zurueck kehren. Beruehmt sind ausserdem die Kirchen von Chiloe, von denen unzaehlige dem UNESCO-Welterbe angehoeren. Und natuerlich sind da noch die Pinguine. In der Naehe von Ancud gibt es drei kleine Inseln auf denen Pinguine nisten. Diese Inseln sind der einzige Ort auf der Welt, auf dem Humboldt- UND Magellan-Pinguine wohnen. Das liegt daran, dass an der Kueste der Humboldt- und der Magellan-Strom zusammenfliessen.
Nachdem ich in Quellon war, habe ich mir eine Unterkunft in Castro gesucht. Von da aus ging es am naechsten Tag nach Chonchi, ein weiteres kleines Fischer-Doerfchen. Nachdem ich alles abgelaufen hatte, fuhr ich zurueck nach Castro um mir die Stadt anzusehen. Bin mitten in eine kirchliche Prozession geraten. Wie ueblich wurden die Kirchen-Statuen durch die Stadt getragen.
An meinem letzten Tag bin ich mit dem ersten Bus nach Ancud und habe gleich meine Pinguin-Tour gebucht. In meinem Truppe waren 11 Mann und sieben haben sich so gut verstanden, dass wir danach noch den Rest des Tages zusammen verbracht haben. Ich wurde sogar zum Essen eingeladen und im Museum waren wir zum Abschluss auch noch.
Das einzige, was ich ausgelassen habe, war die Wal-Tour. Dafuer hatte ich keine Zeit mehr, aber es war eh zu teuer. Aber wer will, kann sich noch weiter aufs Meer rausfahren lassen und da soll es angeblich 3 verschiedene Wal-Arten zu sehen geben (u.a. Blauwal). Dass die Wale auch wirklich auftauchen, kann einem natuerlich keiner garantieren. Noch weiter draussen gibt es angeblich sogar Orkas.
Chiloe

Donnerstag, 14. Februar 2008

Von Security-Leuten beschuetzt

Das Konzert gestern war der Hammer! Waehrend drei Kameras in 4 Meter Hoehe aufgebaut waren, blieb meine diesmal auf dem Boden stehen - keinen halben Meter enfernt von der Buehne. Bevor es losging durfte ich auch mal "schnell" mit einem Kran in die Luft steigen und die heran nahenden Massen von oben sehen .(siehe Foto) Tolles Gefuehl! Auf der Buehne hab ich kurzzeitig auch mal gestanden, aber vor der Show. Hab die Band-Mitglieder beim Sound-Check geknipst und bin wieder verschwunden. Tjaja, so ein Presseausweis ist schon was tolles ;)
Der 65-jaehrige Saenger war spitze und er hat das Publikum zum Ende hin so angeheizt, dass es nicht mehr die 5 Meter bis zur Buehne frei gelassen hat - die Fans kamen so nah, wie sie konnten und haetten mich und meine Kamera beinahe "ueberrollt". Also bildeten die Security-Leute eine Reihe und liessen keinen mehr durch. Mehr als die Haelfte meiner Kamera schwebte ueber den Massen, was meine Arbeit erheblich einschraenkte. Die Stimmung war aber echt spitze und ich kam mir schon irgendwie ein klein wenig wichtig vor ;) Auf dem Foto seht ihr Claudia - eine weitere Praktikantin. Eigentlich war sie mir als Kamera-Assistentin zugeteilt, (so ein Kamera-Kran schiebt sich etwas schwer allein durch die Gegend) aber da es nicht genug Security-Personal gab, sprang sie mit ein. (Zur Entfernung: wenn ich meinen Arm ausgestreckt habe, konnte ich ihre Schulter beruehren!!!) Da ich ja als einzige von den gesamten 15 000 Menschen an diesem Abend dem Saenger am naehsten war, habe ich ihm mal kurz waehrend des Konzerts zugewunken. Ich hatte ihn gerade als Grossaufnahme vor der Linse und er sah ploetzlich auf mich herunter. Ich winkte ihm also zu und er winkte zurueck. Keine grosse Sache, aber ich hatte nicht damit gerechnet. War ein wahnsinns Gefuehl. Irgendwie schon fast sowas wie ein magischer Moment. *hach*
Im Fotoalbum findet ihr erste Bilder von der Insel Chiloe. Meinen ersten Tag habe ich in Quellon verbracht, dem Ende der Panamericana. Ein verschlafenes kleines Staedtchen mit einer Kirche in pink! Obwohl ich ja nicht nochmal zum Rodeo wollte, bin ich mal wieder hinein geraten... Bin aber nicht lange geblieben. Nachdem ich auf der Tribuehne sass und unter mir die Bullen auf den Beginn der Show warteten, sah ich einen, der sein Horn irgendwie "verloren" hatte... die klaffende Wunde und das viele Blut sorgten dann fuer leichte Uebelkeit und ein schnelles Weiterreisen meinerseits nach Castro - die Hauptstadt der Insel. Aber davon beim naechsten Mal mehr.
Quellon

Mittwoch, 13. Februar 2008

Renzo wurde von einem Hai gebissen!!!!

Aber keine Angst, der war nur 10 Zentimeter gross *grins* (siehe rechts). Bevor ich euch ausfuehrlich von meinem Wochenendtrip berichte, (jaaaaaaaaaaaa, ich hab tatsaechlich Pinguine gesehen *juhhuuuu*) muss ich doch noch schnell erwaehnen, was ich letzten Freitag so gemacht habe. Zusammen mit Renzo und einer Journalistin sind wir in ein Nachbar-Fischer-Doerfchen geduest, um Meeresbiologen zu besuchen. Im Moment gibt es naemlich jede Menge Vergiftungen durch das Verzehren von Meeresfruechten. Die Zahl 737 ist glaub inzwischen schon wieder veraltet. Ausserdem ist letzte Woche eine 80-jaehrige Frau an den Vergiftungsfolgen gestorben. Seitdem predigen wir jeden Tag in der Morgensendung, dass Meeresfruechte mindestens fuenf Minuten gekocht werden sollten. Na bloss gut, dass ich das Schlabberzeug sowieso nicht esse *grins* Die Meeresbiologen haben uns unter anderem erzaehlt, dass sich aufgrund der Klimaerwaermung eine spezielle Bakterienart im Meer rasant vermehrt. Die sind nicht nur giftig, sondern faerben auch das Meerwasser rot. In der Tat zogen sich rote Streifen durch das Meer vor uns. Ansonsten haben sie uns dann noch ihre Versuchstierchen gezeigt - unter anderem auch Mini-Haie. Der Professor meinte: bloss gut, dass die Leute nicht wissen, dass es hier ungefaehr fuenfzig verschiedene Hai-Arten gibt. Vorgestern wurde sogar ein 1,5 Meter langer Hai gesichtet... Ahhhhhhh.... Ich sollte das naechste Mal also doch lieber nicht so weit rausschwimmen ;)
Von den Pinguinen erzaehle ich euch beim naechsten Mal. Ein Beweis-Foto gibts schon vorab. Muss jetzt wieder auf Arbeit. Haben heut viel zu tun. Denn am Abend findet wieder ein Konzert statt: Jose Luis Rodrigues, auch genannt der Puma. Das Konzert ist mal wieder gratis und es werden 10 bis 15 000 Zuschauer erwartet!!! Uiiiiiiiiiiiii. Bin ja mal gespannt in welcher Hoehe ich diesmal arbeiten werde...
Meeresbiologen-Ausflug

Freitag, 8. Februar 2008

ein letztes Mal auf Reisen

*seufz* Tjaja, mein Auslandsaufenthalt neigt sich dann doch langsam dem Ende zu. *doppelseufz* Aber ich habe am Montag frei, extra damit ich nochmal eine voellig andere Welt von Chile kennen lernen kann. Bis nach Patagonien schaffe ich es in drei Tagen zwar nicht, aber immerhin bis zur Insel Chiloe. Auf der Karte links hab ich mal wieder ein paar Puenktchen eingezeichnet. Im Norden bin ich gerade :) Und heut nacht gehts direkt zum mittleren Punkt im Sueden. Die Stadt heisst Castro. Soll die Schoenste der ganzen Insel sein. Komme da nach ca. 14 Stunden Busfahrt an und nehme gleich den naechsten Bus zum suedlichsten schwarzen Punkt - Quellon. Da hoert die Strasse auf zu existieren, die sonst durch ganz Chile fuehrt (rote Linie). Bin also zumindest in dieser Hinsicht am letzten Ende von Chile :) Und in Ancud (anderer Punkt) soll es Pinguine geben *kreisch* Ich hoffe, denen ist es nicht gerade zu heiss. Also wuenscht mir Glueck.

Mittwoch, 6. Februar 2008

weitere Kuriositaeten Chiles

Bevor ich es wieder vergesse: hier erstmal ein Link, der beim Anklicken zu einem aeusserst amuesanten Video fuehrt. Wir zeigen oefter mal lustige Sachen im Fernsehen und an diesem Kondom-Werbespot wollte ich euch einfach teilhaben lassen *grins*
http://de.youtube.com/watch?v=N_3Uy2MNZUg
Da ausserdem die Frage aufgetaucht ist, wie Mapuche eigentlich aussehen, habe ich doch glatt mal unseren all-woechentlichen Studiogast angehaengt. Auf dem Bild traegt er ein charakteristisches Stirnband und einen Poncho. Er ist allerdings der einzige Mapuche, den ich bisher in Chile gesehen habe, der so gekleidet ist. Und das macht er wahrscheinlich auch nur fuers Fernsehen, da er immer in Jeans und T-Shirt ins Studio spaziert und sich dann schnell seinen langen Poncho ueberwirft. Die Mapuche leben also ganz normal zwischen allen anderen, sind genauso gekleidet und arbeiten usw. Sie haben nur eine dunklere Hautfarbe. Einige sind friedlich, andere nicht... Unser Studiogast lebt wie so viele andere vom Tourismus und zaehlt fleissig alle Heilkraefte von Pflanzen auf, erklaert verschiedene Traditionen der Mapuche oder uebersetzt wie heute alle Namen der umliegenden Staedte ins Spanische. Die Sprache der Mapuche hat rein gar nichts mit dem Spanischen gemeinsam und wird immer noch an einigen Schulen unterrichtet.
Auf dem naechsten Bild seht ihr das Herz des Senders - das Kontrollzentrum. Hier werden alle Live-Produktionen, vorproduzierte Nachrichten, Werbung usw. zusammengefuehrt und mit Hilfe unzaehliger Knoepfe, Hebel und Tasten live uebertragen. Neben den Bueros des Fernsehsenders befinden sich einen Gang weiter noch zwei weitere Radios. Alles in Familienbesitz. Ebenso wie weitere 54 Radios in ganz Chile... Saemtliche chilenischen Fernsehsender und Radios sind aber eigentlich Privatbesitz - der Staat kann es sich wahrscheinlich nicht leisten eigene anzubieten. Rechts seht ihr dann noch den Monitor, auf den die Nachrichten zum Ablesen projekziert werden. Das untere ist ein Computer und das obere scheint nur ein weiterer zu sein. In Wahrheit ist es ein Spigel, da der Sprecher sonst alles auf dem Kopf stehend lesen muesste.
Nun zu den Kuriositaeten. Ihr werdet es nicht glauben, aber wirklich Jeder hier hat ein oder zwei kleine Narben (meistens) auf der linken Schulter. Die sind ca. 1/2 bis ganzen Zentimeter gross und stammen von Impfungen, die jeder Chilene als Baby oder kleines Kind bekommt. Mir ist das schon in der ersten Woche aufgefallen, da wirklich jeder solche Narben hat. Als ich nachgefragt habe, waren alle etwas verdutzt, dass ich keine Narben habe! Also die sollten echt mal die Bestandteile ihrer Imfstoffe ueberdenken... Aber zum Glueck muss ich mich hier ja nicht impfen lassen ;)
Als naechstes faehrt jeder zweite mit nem Jeep oder einem noch groesseren Truck herum. Es muss zwar niemand quer durch die Praerie, Wasser oder Geroell fahren, aber die moegen es halt mit ihren Riesen-Kutschen durch die Gegend zu rollen. Mal wieder Ami-Einschlag nehme ich ganz stark an. Die aermere Bevoelkerung zieht es allerdings vor mit einer richtigen Kutsche und Pferd vorne dran zwischen den Metall-Monstern ueber die Strasse zu fegen.
Ausserdem ertoent jedesmal wenn ein Auto ein Parkhaus verlaesst ein lautstarker Alarm. Es gibt naemlich nur eine Ein- und Ausfahrt und der Alarm fungiert als Warnsignal. Das Problem: er ist identisch mit unserem Feueralarm. Ihr koennt euch also vorstellen, was ich gedacht haben muss, als ich in meiner ersten Woche mit meinen Kollegen was Essen war und auf einmal ertoent Feueralarm!!! Es hat sich nur keiner geruehrt. Alle haben sich normal weiter unterhalten und ich hab bald die Krise gekriegt, bis mir jemand die Ursache des "Feueralarms" erklaert hat *feix*
So, und da jeden Tag demonstriert wird, auch noch ein Foto von der Montags-Demo. Kolumbianer sind mit Luftballons in der Hand vor das Regierungsgebaeude gezogen und haben sozusagen fuer Unterstutzung demonstriert - sie wollen keine weiteren Entfuehrungen mehr und ohne Angst in ihrem Land leben koennen. War uebrigens ein weltweiter Demonstrationsaufruf - vielleicht haben sich auch Leute in Deutschland beteiligt. Und zum Schluss weitere Bildchen, die sich seit langem so angesammelt haben - unter anderem auch mal welche von meinem Zimmer. Das erste Foto ist uebrigens ein abfotografiertes T-Shirt...
dies und jenes

Sonntag, 3. Februar 2008

Meine erste Woche bei den Nachrichten

... war voll spannend. Ich arbeite zwar jetzt mal wieder 10 Stunden am Tag, aber das ist es echt wert. Lerne jede Menge neue Dinge und vor allem mehr ueber die Probleme Chiles. Zum Beispiel waren wir am Freitag in einem Armen-Viertel, das direkt neben einem riesigen Industrie-/ Fabrikgelaende lag. Eine Frau hatte uns angerufen, um sich zu beschweren. Die Verschmutzung durch die Abgase waere enorm. Im selben Moment kam aus dem Hauptschornstein der Fabrik gegenueber eine riesige tiefschwarze Wolke. Keine zwei Minuten spaeter folgte in derselben Riesenhaftigkeit eine weisse. Anschliessend eine weisse mit Gelbstich… Nachdem die Wolken verschwunden waren, konnte man regelrecht zugucken, wie der schwarze Dunst langsam auf die Haeuser herunter fiel. Das war echt krass! Und die Abgaswolken kamen im 15 Minutentakt. Die Konsequenz fuer die Anwohner – sie lebten im Staub. Uns wurde dann eine Wohnung von innen gezeigt, in der eigentlich alles abgedeckt war – Fernseher, Schraenke… Trotzdem meinte die Bewohnerin sie muesste jeden Tag Staub wischen. Den Dachboden koennte sie nicht benutzen, weil dort der Staub zentimeterdick liege. Anschliessend filmten wir noch den “gruenen Platz”, wo die Kinder Sport treiben und spielen. Es war eine einzige schwarze trostlose Flaeche bedeckt mit einer Mischung aus Staub, Sand und Dreck. Ringsum standen ein paar verkrueppelte Reste von abgestorbenen Baeumen. Ein wahres Trauerspiel. Die Frau fluchte oft und die Situation existiere seit 25 Jahren, wann sich denn endlich etwas aendere, wollte sie wissen. Renzo, der Kameramann, der mir Nachrichten-Kamera beibringt, erklaerte mir spaeter, dass sie zwar eine grosse Nachricht draus machen werden, aber aendern wird sich nichts. Die Leute haben hier einfach keine Rechte.
Ich hab diese Woche auch schon oefter Nachrichten produziert. Macht echt Spass. Allerdings hoffe ich immer der Interviewte fasst sich kurz, ansonsten wird die Kamera dann doch irgendwann ganz schoen schwer ;) Ein paar von den Ereignissen habe ich fotografiert, bei der Verschmutzungs-Geschichte hab ich mich nicht getraut. Das waere unhoeflich gewesen.
Gestern war ich in einem deutschen Restaurant essen, von dem mir erzaehlt worden war, dass die Kellner deutsch sprechen, die Speisekarte auch auf deutsch ist und es ausschliesslich deutsches Essen gibt. Leiden traf nichts von alledem mehr zu :( (Vor zehn Jahren wars mal so…) Dafuer bin ich mitten in einem bayrischen Bierzelt gelandet. Schon von weitem schallte mir die Volksmusik entgegen. Ab und zu gabs auch Kinderchor, der zu Heimatfilmen von vor 20 Jahren passte *feix* Kein Wunder, dass die hier alle ueber die Deutschen lachen. Es war grauslig *grins* Die Bedienungen haben sogar Duerndl getragen. Trotzdem bestand das groesste Angebot der Speisekarte aus Hamburgern und Sandwiches *seufz* Ich habe mich fuer ersteres entschieden, da ich den angeblich deutschen Sachen nicht ueber den Weg getraut habe. Das Eisbein, dass ich gesehen habe, sah echt komisch aus. Sie hatten nicht mal Schnitzel. Dafuer aber Apfelstrudel. Der hat auch gar nicht so schlecht geschmeckt, dafuer dass er kalt war *huestel* Alles in allem habe ich mich koestlich amuesiert :)
Ihr werdets nicht glauben, was mein Chef mir erzaehlt hat. Er meinte neulich zu mir, was ich denn in Santiago so machen will. Mir bleibt ja ein Tag vor meinem Rueckflug um mir die Stadt anzusehen. Und er fragte, ob ich den Regierungspalast sehen will. Na klar! Aber komm ich da ueberhaupt rein? Da hat er nur gelacht. Der Sender haette da so den einen oder anderen Kontakt und er selbst kenne ein paar Minister!!!! Wenn ich woellte, koennte ich auch Michelle Bachelet treffen – die amtierende Praesidentin des Landes!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ihr Privatsekretaer waere ein sehr guter Freund von ihm… Ich hab meinen Mund bald nicht mehr zu gekriegt! Hab dann aber abgelehnt, das war mir dann doch zu bloed. Die Praesidentin hat schliesslich wichtigeres zu tun, als eine kleine deutsche Touristin zu empfangen und mit ihr ein nettes Erinnerungsfoto zu schiessen. Ich hab dann nur mal so theoretisch angefragt, wie es denn mit Margot Honecker aussieht… Da kam nur: “Hm, koennte ein bisschen schwierig werden, aber unmoeglich ist es nicht. Ich muesste mal telefonieren.” Um Gotteswillen bloss nicht. Es waere zwar der absolute Wahnsinn, aber ich wuesste nicht mal was ich zu ihr sagen sollte – “Bitte Laecheln???????”
Aber den Zutritt zum Regierungssitz verschafft er mir auf alle Faelle, das ist leicht. Das habe ich dann auch nicht abgelehnt. Na, mal sehen, ob er es am Ende nicht doch vergisst…
Ach ja, und wegen den Fotos: mein Kamerakran und ich sind fuenf Stunden am Tag unzertrennlich ;) Tja, und da rosa Zuckerwatte hier 25 Cent pro Stueck kostet, konnte ich einfach nicht wiederstehen gleich zwei zu kaufen *jammjamm* ;)
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